Formel 1: GP von Singapur
"Dicke Luft" in der Hitze der Nacht

Die Nacht wird zum Tag, wenn beim Grand Prix in Singapur 1.500 Scheinwerfer den Rennkurs mit mehr als drei Millionen Watt erhellen. | Foto: Lukas Gorys
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  • Die Nacht wird zum Tag, wenn beim Grand Prix in Singapur 1.500 Scheinwerfer den Rennkurs mit mehr als drei Millionen Watt erhellen.
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Singapur - Nach dem spannenden Grand Prix in der "Hölle von Monza" erwartet
die Formel 1-Fahrer jetzt am Wochenende beim Großen Preis von
Singapur das wohl körperlich anstrengendste Rennen der gesamten
Saison. Seit 2008 zählt das Nachtrennen durch die Straßen des
Stadtstaates Singapur jedes Jahr zu den größten Herausforderungen
für "Mensch und Maschine". Das könnte jetzt aber noch deutlich
härter werden, denn durch Brandrodungen im 2.800 Kilometer entfernten
Indonesien gelangen aktuell "ungesunde Dämpfe" sogar bis nach
Singapur.

Sichere Vorhersagen sind schwierig und hängen vor allem davon ab, aus
welcher Richtung der Wind am Wochenende weht und ob möglicherweise
Regen die "Luft reinigt". Es gibt zwar eine Regenprognose von 20
Prozent, allerdings nicht für die Abendstunden, wenn am Samstag um 21
Uhr Ortszeit das Qualifying beginnt und am Sonntag um 20.10 Uhr das
Rennen gestartet wird.

#Infobox 

Erschwerend hinzu kommen für die zwanzig Protagonisten in den
Formel-1-Boliden tropische Temperaturen jenseits der 30 Grad-Marke,
eine hohe Luftfeuchtigkeit von rund 80 Prozent, sowie neun Stunden
Zeitverschiebung zu Europa und ein sehr langes Rennen über fast zwei
Stunden und das alles auch noch unter Flutlicht bei Nacht!

Stichwort Wind: Ob bei Ferrari jetzt tatsächlich "ein ganz neuer Wind
weht", wird sich an diesem Wochenende zeigen. Nachdem der 21-jährige
Monegasse Charles Leclerc Anfang September in Spa seinen ersten
Formel-1-Sieg feierte, damit gleichzeitig auch Ferrari den ersehnten
ersten Saison-Sieg bescherte und nur eine Woche später mit seinem
spektakulären Sieg in Monza ganz Italien und alle Ferrari-Fans zum
jubeln brachte, scheint sich die "Rangordnung" bei Ferrari gedreht zu
haben.

Bislang war dort Sebastian Vettel die "Nummer Eins", machte in der
Vergangenheit aber öfter Fehler. In Monza touchierte er Lance Stroll,
als er nach einem Dreher äußerst riskant auf die Piste zurückrollte
und dafür 15 Strafsekunden aufgebrummt bekam. Schließlich musste er
auch noch Charles Leclerc nach Teamorder via Funk "Schützenhilfe"
leisten und diesen vorbeiziehen lassen. Vettel zählt trotz allem
immer noch zu den besten Top-Fünf-Piloten in der Formel 1 und hat mit
seinen immerhin vier gewonnenen Weltmeister-Titeln wohl kaum
plötzlich das Fahren verlernt.

Eine Erklärung für seine derzeit schlechte Phase könnte darin
liegen, dass ihn vieles, insbesondere aber das Reglement der "neuen
Formel 1" stört. Er zählt, wie u.a. auch Lewis Hamilton, noch zu der
Fahrergeneration, in welcher der Fahrer den Rennverlauf weitgehend
selbst bestimmen konnte, ohne ständige Beeinflussung und Anweisungen
von außen. Oft unnötige Bestrafungen durch die FIA-Kommissare bei
klassischen, wenn auch manchmal harten Rad an Rad Duellen und in der
Folge oft Entscheidungen am grünen Tisch hat Vettel mehrfach
kritisiert.

Den FIA Strafpunkte-Katalog führt er derzeit deutlich an und darf
sich jetzt in den nächsten drei Rennen keinen größeren Fauxpas wie
zuletzt in Monza mehr leisten, um nicht Gefahr zu laufen, für ein
Rennen gesperrt zu werden.

Auch wenn der 5. WM-Titel in dieser Saison für ihn kein Thema mehr
ist, vorschnell abschreiben sollte man Vettel auf gar keinen Fall. Bis
Ende 2020 ist er noch bei Ferrari unter Vertrag, seine weitere Zukunft
in der Formel 1 macht er offenbar auch abhängig vom neuen
F1-Reglement, welches ab 2021 eingeführt werden soll. Jetzt muss sich
Vettel, wie alle anderen Fahrer auch, zunächst aber voll auf das
schwierige Nachtrennen von Singapur konzentrieren.

Der "Marina Bay Street Circuit" mit seinen 23 Kurven erfordert vollste
Konzentration und eine gute Kondition! Die Bremsen der Boliden werden
dort enorm belastet, ebenso die Unterböden der Autos, wenn diese mit
sprühendem Funkenregen auf dem Asphalt aufsetzen.

Es werde Licht: Über 1.500 Scheinwerfer mit einer Power von drei
Millionen Watt erleuchten den Stadtkurs bei Nacht, der zu 70 Prozent
aus öffentlichen Straßen und zu 30 Prozent aus permanenter
Rennstrecke besteht.

Sebastian Vettel siegte hier bereits vier Mal, so zuletzt 2015 im
Ferrari und auch Vorjahressieger Lewis Hamilton kann bereits auf vier
Siege in Singapur zurückblicken. Noch vor dem Rennen in Singapur soll
verkündet werden, welcher Fahrer in der nächsten Saison das zweite
Cockpit beim US-amerikanischen Haas-Team bekommt. Wenn es tatsächlich
Nico Hülkenberg sein sollte, wäre das aus deutscher Sicht eine sehr
gute Nachricht! Ob in Singapur jetzt in mehrfacher Hinsicht "dicke
Luft" herrschen wird, bleibt abzuwarten. "A Wind of Change" kann ja
auch gutes bedeuten...

Als Einstimmung auf das Rennen in Singapur hier noch einmal die
Bilder vom Rennen in Monza:

 

 

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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