Billard - das Ende der Bundesliga?
Abschied auf Raten aus der 1. Dreiband-Bundesliga

Volle Konzentration, eine ruhige Hand, ein sicheres Auge und ganz viel Gefühl - Billard ist nichts für Hampelmänner.  | Foto: Thomas C. Rosenthal/pixabay.com
  • Volle Konzentration, eine ruhige Hand, ein sicheres Auge und ganz viel Gefühl - Billard ist nichts für Hampelmänner. 
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Bergisch Gladbach - (kli). Es war eine ebenso schmerzliche wie notwendige
Entscheidung, dass der Bergisch Gladbacher Billard-Club 1026 ab der
Saison 2019/20 ohne Honorar-Spieler planen wird – falls er sich
nicht sogar komplett aus der Dreiband-Bundesliga verabschieden muss,
so berichten Bernd Spriewald, 1. Vorsitzender und Klaus F. Neubauer,
Geschäftsführer des Vereins.

Weiter heißt es: Anlass dafür sind drei Ursachen: Zum einen war es
ein nicht vorhersehbarer drastischer Rückgang an Mitgliedern und
deren Beiträgen, der andererseits mit dem Wegfall privater
Zuwendungen zusammentraf, wodurch dem Verein die Grundlage der
Finanzierung entzogen wurde.

Erschwerend kam als drittes hinzu, dass der wiederholte Versuch der
letzten Jahre, neue Sponsoren zu finden, um das Konzept langfristig
auf tragfähige Füße zu stellen, keine Früchte trug. Da nützte
auch nicht der Hinweis darauf, wie erfolgreich der Billard-Club den
Ruf von Bergisch Gladbach als „Sportstadt“ mitgeprägt hatte:

Nach reihenweise errungenen Titeln in Einzel- und
Mannschafts-Meisterschaften früherer Jahrzehnte – mit Spielern wie
Peter und Edgar Klever, Matthias Metzemacher oder Helmut Grosser bis
hin zu Jürgen Keul, Manfred Lenges oder Herbert Hoef-Emden – und
ebenso regelmäßig ausgerichteten großen Turnieren um Deutsche
Meisterschaften, waren seit dem 1996 gefeierten Einzug in das neue
Clubheim unter der Integrierten Gesamtschule Paffrath vor allem die
Dreiband-Spieler für Schlagzeilen zuständig: Nach Jahren im oberen
Drittel der Liga und drei aufeinanderfolgenden Vizemeisterschaften
folgte 2016 erstmals der Titel in der 1. Dreiband-Bundesliga, dem in
der vorigen Saison um Haaresbreite die Zweite Meisterschaft gefolgt
wäre.

Zwei Pokalsiege mit dem Erreichen der Qualifikationsrunde zum
Europa-Pokal runden diese Erfolgsbilanz ab.

Natürlich greifen Spitzenspieler auch im Billard schon lange nicht
mehr nur „für Gottes Lohn“ zum Queue, selbst wenn die Honorare im
Vergleich zu anderen Sportarten wahrlich nur die sprichwörtlichen
„Peanuts“ sind. Doch von allen angesprochenen möglichen
Unterstützern kamen auf die Bitte um „Sporthilfe – einmal ganz
lokal“ immer nur Absagen, selbst wenn sich darunter potente
Unternehmen befanden, die sich bei anderen Sportarten durchaus
kräftig engagieren.

Und wie soll’s weitergehen?

Für den Vorstand und die Mitglieder stand fest, dass die bis April
2019 laufende Saison „ordentlich“ zu Ende gespielt werden müsse.
Weder kam es in Frage, die Spieler um eine Reduzierung ihrer
vereinbarten Honorare zu bitten, womit der Verein nur sein Renommee
als verlässlicher Vertragspartner aufs Spiel setzen würde; und
ebenso wenig diskutabel war die Variante, bestimmte Begegnungen nur
noch mit einem „Not-Team“ zu bestreiten, womit sich der Club dem
berechtigten Vorwurf ausgesetzt hätte, wettbewerbsverzerrend auf das
Ergebnis der Bundesliga Einfluss genommen zu haben.

Da mittlerweile ein Weg gefunden wurde, wegen der aufgetretenen akuten
Finanzierungslücke nicht schon während der laufenden Saison die
Reißleine ziehen zu müssen, geht der Club davon aus, bis zum Ende
der Spielzeit weiter „Billard vom Feinsten“ anbieten und dabei dem
einen oder anderen Gegner noch manch schmerzhaften Punktverlust
beibringen zu können.

Ob danach, wie angedeutet, zumindest in der Saison 2019/20 Begegnungen
mit den Top-Spielern dieser Sportart in Bergisch Gladbach präsentiert
werden können, wird davon abhängen, ob eine halbwegs
konkurrenzfähige Mannschaft zu finden sein wird – und sei es mit
dem Resultat, einen „geregelten Abstieg“ in Kauf nehmen zu
müssen.“

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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