Frechener Flüchtlingsunterkunft
Stadt will Geflüchtete in stillgelegter Feuerwache unterbringen

- hochgeladen von Tobias Weber
Frechen - Die Verwaltung der Stadt Frechen steht erneut in der Kritik und diesmal mit besonderer Schärfe. Nach jahrelangem Missmanagement und strukturellem Versagen in der Flüchtlingsunterbringung greift die Verwaltung nun zu drastischen Maßnahmen: Eine seit Jahren stillgelegte Fahrzeughalle der alten Feuerwache soll kurzfristig als Unterkunft für geflüchtete Menschen dienen. Die Umstände, unter denen diese Unterbringung erfolgen soll, werfen jedoch ernste Fragen auf, nicht nur zur Menschenwürde, sondern auch zur Verantwortung der kommunalen Politik.
Die Halle, die seit Jahren nicht mehr genutzt wird, ist in einem desolaten Zustand. Der Boden ist übersät mit tief eingebrannten Fahrspuren und Rückständen von Öl, Diesel und anderen Betriebsstoffen. Eine gründliche Sanierung hat bisher nicht stattgefunden. Die alten Tore sind nicht gedämmt, Wind und Kälte können ungehindert eindringen, ein unhaltbarer Zustand, gerade in der kälteren Jahreszeit. Ebenfalls könnte sich herausstellen, dass sie asbestbelastet ist. Die Kosten für den Umbau sind aktuell nicht abzuschätzen so die Verwaltung.
Hinzu kommt: Die Halle verfügt weder über eine Heizung noch über einen adäquaten Aufenthaltsbereich. Eine lediglich minimale Lüftung soll für Frischluft sorgen, was bei einer größeren Zahl untergebrachter Personen kaum ausreichend ist. Ebenfalls war die Lüftungsanlage seit Jahren nicht mehr in Betrieb und muss erst aufwändig gereinigt und gewartet werden. Es gibt keine Sicherheitsbeleuchtung, keine Rauchmelder und es ist davon auszugehen das die Elektroinstallation ebenfalls nicht auf dem Stand der Technik ist. Die wenigen kleinen Zimmer im Obergeschoss, die früher von Feuerwehrleuten als Schlafräume genutzt wurden , sind keineswegs als Wohnräume geeignet. Für Privatsphäre oder Rückzugsmöglichkeiten fehlt es an jeglicher Infrastruktur. Die Zelten in den Hallen sollen bis zu 56 weitere Flüchtlinge aufnehmen können.
Die sanitären Anlagen sind in einem ebenfalls fragwürdigen Zustand. Sie stammen noch aus der aktiven Zeit der Feuerwehr und wurden offenbar kaum modernisiert. Laut Beobachtungen und ersten Einschätzungen reichen sie nicht ansatzweise aus, um der geplanten Anzahl an Geflüchteten gerecht zu werden, weder in Bezug auf Anzahl noch auf Hygiene.
Stimmen aus der Bevölkerung und der Politik zeigen sich entsetzt. „Was hier passiert, ist kein Notbehelf mehr das ist ein Versagen mit Ansage“, so eine Mitarbeiterin der Stadt Frechen die mit dem Vorgang vertraut ist. „Die Verwaltung hat jahrelang zugesehen, wie der Wohnraum knapp wird, und jetzt werden Menschen in Zustände gedrängt, die man keinem zumuten kann.“
Die Stadtverwaltung äußerte sich in der Ratssitzung bislang nur knapp zur Situation. Man arbeite „mit Hochdruck“ an einer „pragmatischen Übergangslösung“. Wie lange dieser Zustand andauern soll und ob Alternativen geprüft wurden bleibt offen.
LeserReporter/in:Tobias Weber aus Frechen |
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