Jahresausklang
„So geht das aber nicht“ bringt Still- und Leerstand

Die Festrednerder beim gemeinsamen Jahresausklangveranstaltung der IFU und der Stadt Frechen: Staatssekretär Matthias Heidmeier (oben), der IFU-Vorsitzende Professor Dr. Jürgen Höser und Bürgermeisterin Susanne Stupp.  | Foto: Lars Kindermann
  • Die Festrednerder beim gemeinsamen Jahresausklangveranstaltung der IFU und der Stadt Frechen: Staatssekretär Matthias Heidmeier (oben), der IFU-Vorsitzende Professor Dr. Jürgen Höser und Bürgermeisterin Susanne Stupp.
  • Foto: Lars Kindermann

Wirtschaft, Politik und Verwaltung feierten im Stadtsaal Frechen gemeinsam ihren traditionellen Jahresausklang. Gastredner des Abends war Staatssekretär Matthias Heidmeier. Der CDU-Politiker sprach über den Fachkräftemangel in Nordrhein-Westfalen (NRW) und die angelaufenen oder geplanten Gegenmaßnahmen der NRW-Landesregierung. Zuvor begrüßten Bürgermeisterin Susanne Stupp und Professor Dr. Jürgen Höser, 1. Vorsitzender der Interessenvereinigung Frechener Unternehmen (IFU), die Gäste.

Frechen. Bürgermeisterin Stupp betonte ihn ihrer Rede, dass das Thema „Fachkräftemangel“ auch ihre Verwaltung, mit rund 750 Mitarbeitenden, beschäftigen würde. Sie ist überzeugt, dass Investitionen in die städtische Infrastruktur, lokale Unternehmen dabei unterstützt, gutes Personal zu finden. „Wir bemühen uns, dass die Menschen, die in Frechen arbeiten möchten, ein Umfeld vorfinden, in dem sie sich mit ihren Familien wohlfühlen. Wir als Stadt schaffen die Rahmenbedingungen dafür“, so die Bürgermeisterin.

Dies ginge manchen nicht schnell genug: „Die kleinen Schritte, die wir machen, sollen eine positive Wirkung für längere Zeit entfalten, sie sollen nachhaltig sein“, stellte die Verwaltungschefin klar. Die Zusammenarbeit mit größeren Behörden sei oft sehr langwierig, dabei sei Geduld und langer Atem gefragt. „Ich versichere ihnen, wir sind im Gespräch, auch wenn Sie dies nicht immer öffentlich mitbekommen“, versprach sie den anwesenden Unternehmern im Saal.

Professor Dr. Jürgen Höser lobte in seinen Begrüßungsworten die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung bei der Vorbereitung der Frechener Ausbildungsbörse. Mit viel Applaus wurde insbesondere das Engagement der städtischen Mitarbeiter Philipp Schlenkert und Jan-Philip Leistikow honoriert. „Die Börse hat unsere Erwartungen übertroffen. Das haben sie hervorragend gemacht“, dankte Höser den beiden.

Im Anschluss verkündete er einige Veränderungen im IFU-Vorstand. Er wird ein weiteres Jahr das Amt als 1. Vorsitzender bekleiden. Unterstützt wird er vom neuen 2. Vorsitzenden Francesco Calio, Geschäftsführer der Pierenkemper GmbH. Stephan Nagelschmitz, Geschäftsführer JCB Vertrieb & Service, ist neuer Geschäftsführer der IFU. KSK-Regionaldirektor Marc-Steffen Bonte wurde als Kassierer im Amt bestätigt. Als Beisitzer wurden Rudolf Schlang, Franz Pierenkemper, Aldijana Kolic, Kevin Krukau und Peter Ropertz, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, gewählt.

Neugierde im Publikum weckte Höser mit seinen Äußerungen zu einer möglichen Neuansiedlung auf dem ehemaligen Kaufhof-Gelände. Nachdem eine Ansiedlung des Online-Versandhändlers Amazon als äußerst unwahrscheinlich gilt, scheint ein neuer Interessent für das umfangreiche Areal gefunden worden zu sein. Höser sprach von bis zu 300 Arbeitsplätzen und möglichen Gewerbesteuer-Einnahmen von 500.000 bis 800.000 Euro jährlich.

Für diese und weitere mögliche Ansiedlungen in Frechen sei die aktive Unterstützung durch die Stadtverwaltung nötig. Diese sei das „Gebot der Stunde“. In Zeiten, in denen die Wirtschaftskraft der Region, durch den Kohleausstieg, um 1,5 bis 2 Milliarden Euro sinken würde, dürfte eine Verwaltung ansiedlungs- oder ausbauwillige Unternehmen nicht mit einem „so geht das aber nicht!“ abspeisen, sondern nach Kompromissen suchen und konkrete Alternativlösungen anbieten, um weiteren Leer- und Stillstand in Frechen zu vermeiden.

Wirtschaftlich positive Nachrichten brachte zum Abschluss des öffentlichen Teils die städtische Wirtschaftsförderin Vera Borchard mit in den Saal.

So plant die Mercedes-Benz AG in Frechen ein neues, hochmodernes Verkaufshaus auf dem brachliegenden Grundstück an der Ecke Alfred-Nobel-Straße / Bonnstraße. In unmittelbarer Nachbarschaft zum bestehenden Mercedes-Benz Transporter Standort soll ein neues Autohaus entstehen, das alle Verkaufsleistungen unter einem Dach anbietet und vollständig auf die Anforderungen der Elektromobilität ausgerichtet sein wird. Die Eröffnung ist für 2025 vorgesehen.

In den ehemaligen Baumarkt Max Bahr an der an der Ernst-Heinrich-Geist-Straße zieht im Frühjahr 2024 das Pulheimer Unternehmen Kraft Rad. In direkter Nähe zu Just Fit und der Kletterhalle chimpanzodrome sowie nahe des geplanten Radschnellwegs Frechen-Köln soll eine Servicewerkstatt und ein 800 Quadratmeter großer Verkaufsraum entstehen. Die Geschäftsräume in Pulheim werden aufgegeben. Der Räumungsverkauf in der Nachbarkommune läuft bereits. Der Kraft Rad-Outlet Store an der Dürener Straße soll vorerst weiter betrieben werden.

Redakteur/in:

Lars Kindermann aus Rhein-Erft

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