Nachruf der ‚Junge us em Levve'
„Jupp Stupp, ne Jung us em Levve“

Als Musiker und als Mensch unvergesslich: Josef „Jupp" Stupp.  | Foto: Pejogi
  • Als Musiker und als Mensch unvergesslich: Josef „Jupp" Stupp.
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Frechen - Frechen trauert um Josef „Jupp" Stupp. Der Ehemann der
Bürgermeisterin, Senatspräsident der KG Kajuja Frechen und Dozent an
der technischen Hochschule Köln ist vergangene Woche überraschend im
Alter von nur 55 Jahren verstorben. Wir baten die Frechener Band
„Junge us em Levve", deren Bassist und Sänger Jupp Stupp viele
Jahre lang war, einen ganz persönlichen Nachruf auf ihren Freund zu
schreiben:

Präsenz. Das ist das Wort, das uns immer wieder in den Sinn kommt,
wenn wir an Jupp Stupp denken. Präsenz auf der Bühne, klar. Aber –
und das wird in den letzten Tagen des Nachdenkens deutlich –
Präsenz auch im täglichen Leben. Jupp Stupp, ein Mensch der in
dieser Band mit seiner Präsenz sehr viele Akzente gesetzt hat. Der
stetig mit neuen, frischen und kreativen Ideen aufwartete, sie mit
Begeisterung vertrat und dabei Gedanken anderer einzubinden wusste,
zum Gelingen der Sache.

Dabei sein – Bein gebrochen? Egal! Seinen ersten Karnevalsauftritt
mit der Band spielte er 1984 auf der Sitzung in St. Maria Königin.
Mit Gipsbein!

Määdche – Schon 1984 lernte er seine Susanne kennen. Sie spielte
Flöte in der Jugendchor-Band von St. Maria Königin, er spielte Bass.
Sie wurden ein Paar, wie jeder weiß.

Kreativität – Dinge, die ihn bewegten, in Texte zu gießen. So
entstanden Songs wie „Einsteins Hein", „Fröher wor et schöner"
und „Karneval jommer noh‘m Hein".

Alles geben – Zum einjährigen Bestehen des Einstein’s im Jahr
1988 organisierte Jupp die ‚Junge us em Levve‘ (JueL) zum
Ständchen. Ab 1989 spielten die JueL Karnevalssamstag und Rosenmontag
jeweils fünf Stunden live. Auch auf den legendären Konzerten in
Bachem hörte das Publikum erst nach fünf Stunden Musik auf zu
feiern.

Neues wagen – Für eines der Bachem-Konzerte brachte er Anfang der
90er die Idee, einen Pausenfilm zu drehen. ‚Junge us em Levve‘ auf
Zelluloid, dank seinem Drehbuch.

Nit ophüre, wenn et am schönste es – Wie viele Abende verbrachten
wir in unserer Stammkneipe Einstein’s? Kein Mensch hat sie gezählt.
Und manches Mal wurde es auf dem Heimweg schon hell. Mensch, können
Amseln laut sein!

Jeck em Rään – 1995 erhielten die JueL mit Jupp Stupp zum
20jährigen Bandjubiläum den Ehrenpreis der Frechener CDU.

Anders sein – Immer dabei, sein heißgeliebter Sadowski-Bass in
spearmint-türkis (oder wie auch immer eine solche Farbe tatsächlich
heißt). Aber er führte auch den Kontrabass auf der kölschen Bühne
ein.

Vielseitig sein – 1998 nahm er zum ersten Mal das Gesangsmikrofon in
die Hand und gab seine Version von „Verdamp lang her". Der Saal
tobte und uns lief ein Schauer über den Rücken.

Jeck sinn – Kneipe zu, also nachts mit Taxi-Peter im Drive-In
vorfahren. Kölsch macht hungrig.

Mal querdenken – Nicht nur Karneval machen. Kölsche Krätzjer
probieren. Ein kölsches Weihnachtsprogramm auf die Beine stellen.
Schon im Jahr 2000 geisterte er mit seiner Idee durch den Proberaum.
Anfängliche Fragezeichen in uns verzogen sich, aus der Idee formte
sich ein Programm und im Dezember 2001 kam die kölsche Weihnacht auf
die Bühne. Zu einer Zeit, als es das noch nicht an jeder Ecke gab. Es
wurde eine Institution. 15 Jahre später sprechen die Frechener uns
schon im Sommer an: „Junge, wann maat ühr diss Johr widder
Weihnachte? Mir wulle Kaate hann!"

Immer jet Neues – ‚Chivas Breitband‘ und ‚Grappa Ante
Portas‘ waren Bands, die für einen Teil der ‚Junge us em Levve‘
über viele Jahre zum gemeinsamen musikalischen Weg mit Jupp Stupp
gehörten. Auch in seinen persönlichen Projekten, wie der Revue
„Kriminaltango" oder dem Film „Grube Herz", war Platz für die
JueL.

Da sein! Helfen! – Mitte der 2000er Jahre zog sich Jupp langsam aus
der Band zurück, war aber bei Festen und Feiern regelmäßig dabei.
Und sprang ein, wenn Not am Mann war. So spielte er im Dezember 2014
die Weihnachtskonzerte mit und war beim großen Auftritt an der
Kölner Severinskirche zum Vringsadvent dabei.

Gelegenheiten bieten – 2015 luden Jupp und die Kajuja die ‚Junge
us em Levve‘ zum 40-jährigen Bühnenjubiläum ein, auf ihrem
Karnevalswagen mitzufahren. Jupp sang und spielte mit JueL den
kompletten Zugweg live vom Wagen und begeisterte das Frechener
Publikum. Für alle in der Band ein unvergessliches Erlebnis.

„Saunaboy" – Beim Jubiläumskonzert „40 Jahre JueL" war er
natürlich mit auf der Bühne und sang seinen Klassiker. Außerdem
„Helfe kann Dir keiner" und „Jraadus". Wer, wenn nicht er?

Jupp – Einer der mit beiden Beinen im Leben stand und dabei viel aus
der Vergangenheit schöpfte, ohne auch nur im Geringsten ein „ewig
Gestriger" gewesen zu sein.

Jupp – Einer der viel wusste, ohne dabei den Anstrich eines
„Besserwissers" gehabt zu haben.

Jupp – Jemand von dem man das letzte Hemd haben konnte, auch wenn es
eben das letzte war.

Jupp – War da, bleibt da. Für uns und mit uns. Präsent!

 

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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