Ortsumgehung Buschbell
Das friedliche Ende einer unendlichen Geschichte

Ganz Viele wollten eine Schere haben und dabei sein, als das Band zerschnitten und die Ortsumgehung Buschbell endlich offiziell freigegeben wurde. Vielleicht, weil sie solange auf diesen Moment warten mussten. | Foto: dru
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Frechen - So mancher wird es am Ende nicht mehr für möglich gehalten haben:
Seit der vergangenen Woche ist die K25 n - die Ortsumgehung Buschbell
- für den Verkehr freigegeben

Mit einer gehörigenPortion Ironie hat Landrat Michael Kreuzberg den
„Werdegang“ dieses Straßenbauprojektes beschrieben: „Als die
Bonnstraße 1992 von einer Kreisstraße zur Landesstraße auf - und im
Gegenzug  die  L183  zur  K25  abgestuft  wurde,  übernahm 
der  damalige  Erftkreis  vom Landschaftsverband Rheinland das
Projekt ‚Ortsumgehung Frechen-Buschbell‘. Hätten wir schon damals
gewusst, was in den nächsten anderthalb Jahrzehnten folgen würde,
wir hätten vermutlich eher versucht, ganz Buschbell zu verlegen, als
die Ortsumgehung zu bauen.“

Und das ist nur die „halbe Wahrheit“. Ältere Frechener wie Hans
Günter Eilenberger,  Altbürgermeister Hans-Willi Meier oder der
Vorstandsvorsitzende der Gold-Kraemer-Stiftung, Johannes Ruland,
können sich noch gut an die 60er Jahre erinnern. Damals hatte der
Landschaftsverband als Baulastträger die Kirche an der Rosmarstraße
gekauft, weil die Ortsumgehung hier lang führen sollte. Aus dem
damaligen Theater um den Straßenbau wurde die Spielstätte des
Theaters Harlekin und das Theater um den Straßenbau wurde ein Stück
den Villehang hintergeschoben.

Doch nicht erst heute wissen wir: Wo ein Bebauungsplan ist, ist die
Klage nicht weit. Auch gegen  den vom Rat der  Stadt Frechen
beschlossenen Bebauungsplan wurde geklagt und das
Oberverwaltungsgericht Münster hob ihn 2005  aus formalen Gründen
tatsächlich auf.

Zwischenzeitlich waren auch die Buschbeller auf die Barrikaden
gegangen. Altbürgermeister Meier formuliert das heute so: „Es
bildeten sich Bürgerintiativen - in Buschbell kam es zum
Lagerkampf...wir hatten Krieg.“ Und mitten drin Meier selbst, damals
- 1999 - noch Bürgermeisterkandidat: In einem Wahlwerbevideo kämpfte
er auf der Seite der Umgehungsgegner. 17 Jahre später sagt er: „Ich
möchte heute im Sinne aller Buschbeller und Hüchelner Bürger
danken.“

Der Durchbruch konnte gelingen, nachdem der damals im Kreis
zuständige Dezernet Manfred Kohlmann eine leicht veränderte
Trassenführung in die Planungen einbrachte. Nach außergerichtlicher
Einigung mit einem Kläger musste das Oberverwaltungsgericht Münster
2008 noch über eine letzte Klage entscheiden und tat dies im Sinne
von Stadt und Kreis.
Durch die Tieflage der Trasse verschwindet die K 25n weitestgehend aus
dem Blickfeld der Anwohner der Heidebroichstraße. Sowohl die Tieflage
als auch die hochabsorbierende Stützwand bieten einen bestmöglichen
Lärmschutz für die Anlieger. Die Stützwand  wurde mit einer
vorgesetzten  Gabbionenwand (steingefüllte Stahlkörbe) verkleidet,
damit in Richtung Ortsrand der Schall nicht reflektiert werden kann.
„Außerdem ist eine Gabbionenwand relativ graffiti-sicher und
wartungsarm, sodass sich auch diese Investition langfristig
amortisiert,“ wie Landrat Kreuzberg anmerkte.

3.000 Meter lang ist die Ortsumgehung, die im weiten Bogen um
Buschbell herum führt. Damit kostet jeder Meter Straße rund 4.700
Euro. Inklusive einer Autobahnbrücke auf 17 Bohrpfählen.

Der Kreis wird in Kürze auf der alten K25 zwischen Blumen-Wahl und
dem Kreisel am Neubuschbeller Weg noch zwei Bushaltestellen anlegen.
Hierzu muss die alte K25 zeitweise voll gesperrt werden; der Verkehr
kann dann nur noch über die Umgehungsstraße weiterfahren.

Ganz Viele wollten eine Schere haben und dabei sein, als das Band zerschnitten und die Ortsumgehung Buschbell endlich offiziell freigegeben wurde. Vielleicht, weil sie solange auf diesen Moment warten mussten. | Foto: dru
Das Ende der unendlichen Geschichte um die Ortsumgehung Buschbell ist nah. | Foto: dru
Redakteur/in:

Ulf-Stefan Dahmen

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