Finanzpolitik
So wirken sich die Niedrigzinsen auf Alltag und Wirtschaft aus

Foto: helmutvogler/stock.adobe.com
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Die Niedrigzinsen spalten die Gesellschaft, diese Aussage ist in
den letzten Jahren immer wieder zu hören. Verbraucher leiden unter
den Niedrigzinsen aber nicht nur beim Sparen. Gibt es weitere
Auswirkungen der Niedrigzinsen auf den Alltag der Haushalte und die
Wirtschaft? Wenn ja, wie sehen diese aus?

Als problematisch wird unter anderem angesehen, dass die extrem
niedrigen Zinsen auf der einen Seite die Sparer besonders hart
treffen. Andererseits profitieren die Wertpapierbörsen davon.
Billiges Geld der Zentralbanken soll die Konjunktur stabileren und
ankurbeln. Allerdings nutzen die Banken Geld auch, um an den
Kapitalmärkten Renditen zu erwirtschaften.
Was oft vergessen wird: Die niedrigen Zinsen haben auch Einfluss auf
Bereiche wie Versicherungen. Gerade langfristig angelegte Verträge
wie die Lebensversicherung oder PKV (Private Krankenversicherung) sind
davon betroffen. Sie werfen für die Versicherer zunehmend weniger
Rendite ab. Das Ergebnis sind Beitragserhöhungen, welche Verbraucher
weiter Geld kosten.

Zinspolitik der EZB: Was ist passiert? 

In den letzten Jahren hat die Politik der EZB (Europäische
Zentralbank) nachhaltigen Einfluss auf verschiedene Bereich und Themen
genommen:

  • Altersvorsorge[/*]
  • Sparen[/*]
  • Konsumkredite[/*]
  • Immobilienfinanzierungen[/*]

Ein Auslöser für die Ausdehnung des Einflussbereichs der EZB ist die
Finanzkrise 2007/08. Und dabei vor allem
der
Zusammenbruch der US-Bank Lehman Brothers
. Die Hintergründe
gehen natürlich tiefer und sind im US-Immobilienmarkt zu suchen.
Durch die Verflechtung des globalen Bankensektors, welche zu einer
Verteilung „fauler Kredite“ rund um den Globus führte, mussten
Staaten ihre Banken retten. Dabei begann die EZB an der Zinsschraube
zu drehen. Innerhalb weniger Monate wurden die Leitzinsen von mehr als
vier Prozent auf ein Prozent gesenkt. Das Ziel: Mit billigem Geld wird
die Kreditvergabe stimuliert.

Finanzkrise als Auslöser für heutige EZB-Zinspolitik

Die US-amerikanische
Subprime
Krise
hat zu toxischen Wertpapieren in den Bilanzen der Banken
geführt. Dabei drohte das gegenseitige Misstrauen die Kreditvergabe
zu lähmen. Allerdings sind Kredite wichtig, um Investitionen
anzukurbeln und unter anderem die Konjunktur am Laufen zu halten. Noch
einmal deutlich verschärft wurde die Situation mit der
Staatsschuldenkrise. In Europa gerieten gleich mehrere Länder in
Schieflage:

  • Spanien[/*]
  • Portugal[/*]
  • Griechenland[/*]
  • Irland[/*]

Als Reaktion auf die Krisen der letzten Jahre hält die EZB den
Leitzins
seit Jahren an der Null-Prozent-Marke
. Gleichzeitig sorgt die
Zentralbank mit Anleihekäufen für noch mehr Kapital an den Märkten.
Zudem müssen Banken inzwischen Strafzinsen zahlen, wenn Gelder über
Nacht bei der EZB zwischengelagert werden. Genau diese Situation ist
dafür verantwortlich, dass Sparguthaben der Haushalte unter Druck
geraten sind.

Wie könnte es weitergehen?

 

Die globale Wirtschaft und die Euro-Zone sehen sich bedeutenden
Herausforderungen gegenüber. Gerade der Handelsstreit zwischen den
USA und China hat sich zuletzt wieder deutlich verschärft. Noch vor
wenigen Wochen schien dessen Lösung greifbar. Mit der Reaktion Chinas
auf die Protestwelle in Hongkong und der Retourkutsche aus Washington
hat sich die Situation wieder geändert.

Inzwischen scheinen die Fronten so verhärtet, dass Peking den Hafen
Hongkongs für US-Militärschiffe gesperrt hat. Eine schwächelnde
Konjunktur kann bedeuten, dass die EZB noch weiter versucht, an der
Zinsschraube zu drehen. Dass so etwas möglich ist, zeigen die
Beispiele Japan und die Schweiz. Außerdem
hat
die neue EZB-Chefin Christine Lagarde
bereits anklingen
lassen, dass ein Ende in diesem Zusammenhang noch nicht erreicht ist.
Das heißt also: Bei weiteren Verwerfungen in der
Konjunkturentwicklung dürften negative Leitzinsen eine Zeit lang zur
Normalität werden.

Bald flächendeckende Strafzinsen?

Eine Absenkung der Leitzinsen dürfte nichts anderes als eine
Kampfansage an alle Sparer bedeuten. Bisher sind Negativzinsen bei
Privatbanken Einzelfälle und betreffen in erster Linie vermögende
Bankkunden mit mehr als 100.000 EUR Sparkapital. Entscheidet sich die
EZB dazu, die Zinsen noch einmal zu senken, wird diese Entwicklung
seitens der Banken ausgeweitet. Damit sind Strafzinsen mit hoher
Wahrscheinlichkeit für viele Bankkunden ein Thema.

Wie wirken sich die niedrigen Zinsen auf die Wirtschaft aus?

Niedrige Zinsen werden immer wieder im Zusammenhang mit Sparern
diskutiert. Eine solche Debatte ist jedoch eindimensional und blendet
aus, dass andere Bereiche von den Entwicklungen rund um den Leitzins
ebenfalls massiv betroffen sind. Auch Unternehmen bekommen diese
Entwicklung zu spüren – sowohl hinsichtlich der Vorteile als auch
in Bezug auf die negativen Trends.

Wie sehen diese Auswirkungen im Einzelnen aus? Experten sehen in der
Politik niedriger Zinsen und des billigen Geldes die Ursache für
zukünftige Blasen.

Kredite leicht verfügbar

 

Dass die EZB ihre Leitzinsen senkt und Kapital in den Markt pumpt,
verfolgt natürlich konkrete Zielsetzungen: Es geht der Europäischen
Zentralbank darum, die Konjunktur anzukurbeln. Der Hintergedanke:
Billiges Geld schwemmt durch günstige Kredite Kapital in die
Industrie und Wirtschaft. Letztere verwenden das Geld, um
Investitionen in Angriff zu nehmen. Und diese sorgen wiederum für
einen positiven Impuls auf den Arbeitsmarkt und die Einkommen der
europäischen Haushalte. Letztlich mündet das Ganze in mehr privatem
Konsum. Eigentlich entsteht somit eine Win-Win-Situation für alle. 
Vorteile der Kapitalflut für Unternehmen:

  • 1. Unternehmen bekommen billige Kredite[/*]
  • 2. Firmen
  • nutzen die Gelegenheit und investieren mehr[/*]

  • 3. höhere
  • Produktivität schafft mehr Jobs[/*]

  • 4. steigende Einkommen treiben
  • Konjunktur an[/*]

Dass die Minizinsen nicht nur zu höheren Investitionen führen
(können) und so einen Impuls auf die Konjunktur haben, ist nur eine
Seite der Medaille. Was zu berücksichtigen ist: Sobald durch das
niedrige Zinsniveau Sparen zunehmen unattraktiv wird, geben Haushalte
eher Geld aus. Dieser Effekt wäre ein weiterer Pluspunkt –
zumindest aus Sicht der Unternehmen, da sie mehr Produkte absetzen
können. Auf der anderen Seite erzeugt billiges Geld, das mit
Negativzinsen erkauft wird, auch gewisse Ressentiments.

Welche Nachteile hat diese Entwicklung? 

Es gibt günstige Darlehen, Unternehmen investieren und schaffen neue
Arbeitsplätze – sowohl Wirtschaft, als auch Verbraucher können
davon profitieren. Ganz so einfach ist die Situation am Ende jedoch
nicht. Eine Politik des billigen Geldes, wie sie die EU in den letzten
Jahren erlebt, hat Schattenseiten:
1. Unrentable Unternehmen werden künstlich am Leben gehalten

Firmen, die nicht mehr produktiv wirtschaften, werden üblicherweise
von der Konkurrenz überrollt und können nicht mehr am Markt
bestehen. Ihnen geht irgendwann das Geld aus. In Phasen niedriger
Zinsen kann dieser triviale makroökonomische Grundsatz ausgehebelt
werden. Statt in die Insolvenz zu rutschen, finanzieren sich
Unternehmen über das billige Geld aus Krediten weiter. Bei
Zinssätzen nahe Null Prozent ist dies bereits zu beobachten.
Geht die Entwicklung weiter – beispielsweise durch noch höhere
Strafzinsen für Banken bei der Einlage von Kapital – könnte es
günstiger sein, auch unrentablen Unternehmen Kredite zu gewähren.

2. Banken müssen höhere Risiken tragen

Die Risiken, die sich aus der oben geschilderten Situation ergeben
können, landen am Ende bei den Banken. Bei der Vergabe toxischer
Kredite ist das Ausfallrisiko um einiges höher, somit werden die
Banken selbst zu einem Systemrisiko. Damit könnte sich das Szenario
einer Finanzkrise in Zukunft wiederholen.

3. Renditeversprechen bröckeln

Sehr wichtige Aspekte sind die Auswirkungen des billigen Geldes auf
die Gewinn- und Ertragsversprechen. Viele Finanzmarktteilnehmer haben
in der Vergangenheit Verbrauchern zugesichert, dass bei ihren
Anlageprodukten eine gewisse Rendite erreicht wird. Das beste Beispiel
ist der Garantiezins bei den Kapital-Lebensversicherungen. Letzterer
ist in den zurückliegenden Jahren immer weiter abgeschmolzen.

Aber auch die private Krankenversicherung (PKV) leidet massiv unter
den Effekten. Der Grund sind gesetzliche Vorschriften, nach denen
Rücklagen nur in eng begrenzten Portfolios angelegt werden können.
Entsprechend müssen institutionelle Anleger ihre Renditeaussichten
zurückschrauben, was die betroffenen Produkte unattraktiv macht und
ganze Branchen unter Druck setzt.

4. Innovationsdruck wird gebremst

Die Aufnahme günstigen Geldes fungiert wie eine Komfortzone für
Unternehmen. Unter normalen Marktgegebenheiten sind diese zu stetiger
Innovation gezwungen, um im internationalen Wettbewerb zu bestehen.
Ein stetiger Geldfluss zu den vorteilhaften Konditionen nimmt diesen
Innovationsdruck von den Firmen. Die Folge: Europäische Unternehmen
fallen im internationalen Wettbewerb zurück, was künftige
Wachstumschancen hemmt.

Letztlich birgt die Politik des billigen Geldes ein erhebliches Risiko
zur Blasenbildung. Ein aktuelles Beispiel ist die Entwicklung am
Immobilienmarkt. Laut
vdp
Preisindex
haben die Kaufpreise für Eigenheime und
Gewerbeimmobilien in den letzten Jahren angezogen. Schuld ist die hohe
Nachfrage nach Wohnraum – angetrieben durch billiges Baugeld,
welches von den Banken an Bauherren ausgereicht wird.

Eine Tatsache, welche die Immobilienwirtschaft und den Bausektor
freut. Es dauert immer länger, bis Handwerker neue Aufträge
abarbeiten können. Es gibt aber einen Punkt, ab dem Immobilien
überbewertet sind und Niedrigzinsen die Preisanstiege nicht mehr
auffangen. Eine Abkühlung der Nachfrage – etwa, weil der Bau
einfach zu teuer ist und sich die Bürger die Preise schlicht nicht
mehr leisten können – lässt das Ganze kippen. Wirtschaftsverbände
und
Experten wie das DIW
sehen das Risiko einer Immobilienblase
inzwischen als hoch an.

Welche Auswirkungen haben niedrige Zinsen für Verbraucher?

Zinsen wirken sich auf die Wirtschaft aus. Einerseits sind Industrie
und Handel betroffen. Auf der anderen Seite geht die Entwicklung auch
an den Finanzdienstleistern – inklusive der Banken – nicht vorbei.
Niedrigzinsen machen zudem auch den Verbrauchern zu schaffen. In
welchen Bereichen ist die Entwicklung besonders zu spüren? Neben
Sparprodukten, die sich nicht mehr lohnen, kosten auch einige
Versicherungen heute mehr. Schuld ist hier ebenfalls die Zinspolitik
der EZB.

Minizinsen bei Krediten: Chance zur Kostensenkung

 

Ein Pluspunkt ist die Entwicklung bei den Sollzinsen für private
Kredite. Letztere sind in den vergangenen Jahren deutlich gesunken.
Eine Tatsache, welche nicht nur den Zins für Konsumanschaffungen vor
Weihnachten oder eine neue Küche betrifft. Auch die Kfz-Finanzierung
ist inzwischen nicht mehr so teuer wie vor einigen Jahren.

Sehr deutlich sind die Auswirkungen beim Thema Baugeld. Hier bekommen
Haushalte heute bei der Finanzierung deutlich bessere Konditionen als
noch vor einigen Jahren. Aber: Wie bereits im Unternehmensbereich
angesprochen, hat der Trend Schattenseiten: Je stärker die Nachfrage
nach Wohnraum wurde, desto stärker haben zuletzt die Preise
angezogen. Damit relativiert sich die Entwicklung. Selbst im
ländlichen Raum, der bekanntlich eher unterbewertet ist, was den
Immobilienpreis betrifft, ziehen die Preise immer stärker an.

Nachteile der Niedrigzinsen

Was die Entwicklung besonders dramatisch macht, sind die Auswirkungen
auf die Altersvorsorge. Verbraucher haben hier in den zurückliegenden
Jahren auf Sparanlagen gesetzt – sprich auf:

  • Sparbücher[/*]
  • kapitalbildende
  • Lebensversicherung[/*]

  • Rentenversicherung[/*]
  • Bausparverträge o.
  • Ä.[/*]

Seit die EZB den Zins massiv nach unten gedrückt hat, sind diese
Sparformen unattraktiv geworden. Was diesen Trend besonders bitter
macht: Bankeinlagen in Form der genannten Sparprodukte sind umfassend
durch Garantien/staatliche Sicherungseinrichtungen geschützt.

Sobald Banken über Strafzinsen die aktuelle Entwicklung an ihre
Kunden weitergeben, werden Haushalte de facto durch die Hintertür
enteignet. Um Geld auf einem Sparkonto anzulegen, bekommen Verbraucher
nicht nur keinen Guthabenzins mehr, es muss Geld bezahlt werden.
Verbraucherschützer
sehen diese Entwicklung kritisch
– auch aufgrund der
Tatsache, dass Bankkunden so doppelt zur Kasse gebeten werden.
Schließlich sind viele Geldinstitute von Modellen ohne
Kontoführungsgebühr inzwischen abgewichen.

So können Verbraucher von Niedrigzinsen profitieren

Sind die Entwicklungen rund um die niedrigen Zinsen generell negativ?
Entscheidend ist hier der Standpunkt. Wahrscheinlich werden Haushalte
sowohl mit positiven als auch negativen Effekten in Berührung kommen.
Wichtig ist, sich der Tatsachen bewusst zu sein und daraus am Ende zu
versuchen, einen Nutzen zu ziehen.

1. Durch Umschuldungen die Kreditkosten senken

So lässt sich die aktuelle Entwicklung nutzen, um einen teuren Kredit
umzuschulden. Mit dem neuen Darlehen wird der alte Vertrag abgelöst.
Daraus kann sich ein attraktives Sparpotenzial ergeben, sofern die
Umschuldung
überlegt
und gut geplant erfolgt
. Ferner lassen sich so auch die
eigenen Verbindlichkeiten sortieren sowie zusammenführen. Doch lohnt
sich ein solcher Schritt auch nur, wenn die persönliche Bonität
seitdem nicht gelitten hat. Sonst könnte die Zinsersparnis durch das
niedrigere Zinsniveau durch einen höheren Risikoaufschlag wieder
zunichtegemacht werden.

Achtung: Hier in jedem Fall prüfen, inwiefern
Vorfälligkeitsentschädigungen das Ablösen verteuern. Diese liegen
gesetzlich gedeckelt bei Ratenkrediten bei einem Prozent der
Restschuld (0,5 Prozent, wenn die Restlaufzeit kürzer als zwölf
Monate ausfällt).

2. Günstiges Zinsniveau für Anschlussfinanzierungen in der
Baufinanzierung nutzen

Besonders in der Anschlussfinanzierung für Baugeld kann sich die
Zinsentwicklung auszahlen. Heute werden Baufinanzierungen meist mit
einer Zinsbindungsfrist zwischen zehn bis 15 Jahren vergeben. Gerade
in der Anschlussfinanzierung kann die Tilgung der Restschuld so sehr
viel günstiger werden.

Tipp: Eine Umschuldung ist beim Baugeld zehn Jahre nach der
Auszahlung des Darlehens möglich. 

3. Wichtige Anschaffungen nachholen und dabei sparen

Ebenfalls zu überlegen ist in der aktuellen Phase des Niedrigzinses,
aufgeschobene Anschaffungen nachzuholen. Hierfür werden von Händlern
und Banken teils sehr günstige Kreditkonditionen angeboten.

Tipp: Null-Prozent-Finanzierungen sind ein auf den ersten Blick
interessantes Angebot. Allerdings darf hier nicht der Blick auf
wichtige Aspekte wie Preisvergleiche verstellt werden. Mitunter bieten
konkurrierende Händler das gewünschte Produkt deutlich günstiger
an.

Wie lässt sich das Problem der Altersvorsorge lösen?

 

Was bleibt als Reaktion auf diese Entwicklung? Deutsche Haushalte
müssen umdenken – und sich zunehmend mit Kapitalanlagen in
Wertpapieren beschäftigen. Das Problem: Sicherungsinstrumente greifen
hier deutlich weniger ausgeprägt. Das Verlustrisiko ist jederzeit
eminent. Zwar lässt sich –
wie
das Renditedreieck des DAI belegt
– mit Aktien und Co. eine
gute Rendite verdienen. 

Allerdings dokumentiert das Renditedreieck auch die Verlustrisiken.
Haushalte müssen sich heute mehr denn je mit ihrem Vermögen und
dessen Aufbau beschäftigen. Ein Spagat, der zwischen Job und Familie
nicht unbedingt einfacher wird. Zumal die finanziellen Möglichkeiten
einzelner Haushalte mitunter recht beschränkt sind.

ETFs als Lösungansatz?

Eine Anlageoption, welche in den letzten Jahren immer wieder in diesem
Zusammenhang zu hören ist, sind ETFs. Hierbei handelt es sich um
Exchange Traded Funds, bei denen es in der Hauptsache um Indexfonds
geht. Deren Vorteil: Sie bilden Indizes ab, wodurch ein aktives
Management mit hohen Gebühren entfällt. Zudem bewirkt die
Orientierung an bestehenden Aktienindizes automatisch eine gewisse
Risikostreuung. 

Komplett ohne gewisse Basiskenntnisse können sich Anleger auch bei
den ETFs nicht bewegen. Sprich: Eine gewisse Grundkompetenz werden
sich Sparer aneignen müssen.

Tipp: ETFs lassen sich in Sparpläne einflechten. Auf diese
Weise kann auch mit überschaubaren Mitteln Monat für Monat Geld
zurückgelegt werden.

Ebenfalls als Option liegt das Thema Immobilienerwerb auf dem Tisch.
Angesichts der aktuellen Preisentwicklung scheint das Ganze eine
relativ sichere Sache zu sein. In der Praxis ist genau zu prüfen, ob
die Immobilie allerdings wirklich das halten kann, was sie verspricht.
In der Vergangenheit haben viele Immobilienbesitzer Überraschungen
erlebt – wenn Fehler gemacht wurden.

Wichtig: Am Kapitalmarkt werden inzwischen auch im
Retail-Segment (dem Geschäftsbereich der Klein- und Privatanleger)
spekulative Anlageprodukte angeboten. Hierbei geht es unter anderem um
Hebelprodukte wie:

  • CFDs (Differenzkontrakte)[/*]
  • Forex
  • (Devisenhandel)[/*]

  • Optionen und Optionsscheine[/*]

Diese Finanzderivate bergen ein hohes Risiko in sich – dem sich
jeder Anleger klar sein muss. Daher eignen sich diese Titel nur für
versierte Trader und sollten immer nur einen klein des Portfolios
ausmachen.

Fazit: Minizinsen bleiben eine Belastung

Die Europäische Zentralbank hat in den letzten Jahren die Leitzinsen
drastisch in Richtung Null Prozent gedrückt. Banken können sich so
mit billigem Geld versorgen. Allerdings ist dies nur eine Seite der
Medaille. Seitens der EZB werden inzwischen auch Strafzinsen verlangt,
wenn Kreditinstitute Geld dort zwischenzeitlich lagern wollen.

Eine Entwicklung, die inzwischen auch Privatkunden droht. Bisher sind
es vermögende Bankkunden. Setzt sich der Trend fort und drückt die
Zentralbank den Zins weiter nach unten, können Strafzinsen schnell um
sich greifen. Aber nicht nur diese direkten Folgen machen Minizinsen
zur spürbaren Belastung. Versicherer müssen Rendite- und
Beitragskalkulationen anpassen. In der Wirtschaft entstehen durch die
Zinspolitik neue Risiken, welche im schlimmsten Fall Krisen der
Zukunft auslösen können.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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