Appell gegen Schließung
Situation der Geburtsstation in Sankt Augustin

- In einer kurzen Präsentation nahmen die Vertreter von Asklepios vor dem Ausschuss Stellung zur Situation.
- Foto: Woiciech
- hochgeladen von RAG - Redaktion
Rhein-Sieg-Kreis - Aufgrund der angekündigten Schließung der Geburtsstation der
Asklepios-Klinik in Sankt Augustin fand sich der Ausschuss für
Inklusion und Gesundheit des Rhein-Sieg-Kreises zu einer Sondersitzung
zusammen. Die Öffentlichkeit zeigte ein enormes Interesse. Viele
Bürger kamen ins Siegburger Kreishaus, um sich über den Stand der
Situation zu informieren.
Angesichts dessen war es für die Kreisverwaltung ersichtlich, welche
Bedeutung dieses Thema für die Bevölkerung hat. Die Vertreter der
Asklepios-Klinik stellten zunächst ihre Gründe dar, die zu diesem
Schritt geführt haben. Den Ausschlag gab die Aufforderung von
NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens, dass die Kliniken sich auf
ihre Stärken konzentrieren und Überkapazitäten abbauen sollen. Dem
wollte der Asklepios-Konzern in Sankt Augustin nachkommen, und vor dem
Hintergrund der Kompetenzstärkung sich mehr auf Kinder- und
Jugendmedizin verlagern. Mit dieser Strategie wäre auch eine
gefestigte Positionierung des Deutschen Kinderherzzentrums möglich.
Hauptargument ist hier vor allem, dass die Klinik jährlich 12.000
stationäre und 55.000 ambulante Patienten behandelt. Die
Neuausrichtung auf die Hochleistungsmedizin sollte als Chance
verstanden werden. Die Mitglieder des Ausschusses trugen ihrerseits
jedoch Argumente vor, die für eine Weiterführung der Geburtsstation
sprechen. Mit über 1.000 Entbindungen pro Jahr gilt die Klinik als
eine der erfolgreichsten in der Region, und gleichfalls die
zweitgrößte Geburtshilfestation im Konzern. Im Übrigen seien „2,2
Millionen Euro Steuergelder“ 2009/2010 in den Neubau geflossen.
Heute sind in Sankt Augustin teure Maßnahmen notwendig, die laut
Asklepios-Vertreter schwer zu finanzieren seien, da sie im Gegensatz
zu anderen Kliniken nur eine Baupauschale bekämen. Ferner ist
beabsichtigt, die Intensivmedizin, sowie die Entbindung von
Risikokindern, weiterhin aufzunehmen, da der Transport immer mit
großen Gefahren verbunden ist. Dennoch stellte der Ausschuss das
Argument in den Raum, das in den nächsten Jahren ein erhöhter Zuzug
von jungen Familien im Kreisgebiet zu erwarten und eine Geburtsstation
von größter Wichtigkeit ist.
„Der Kreis hat ein Interesse daran, dass die Krankenhausversorgung
gewährleistet bleibt“, gibt Dezernent Hermann Allroggen zu
bedenken. Niemand könne dem Unternehmen allerdings den Schritt zur
Schließung verbieten. Die Stadt Sankt Augustin beschloss bereits
Anfang Dezember eine Resolution, die inhaltsgleich ihren Eingang in
die letzte Kreistagssitzung des Jahres fand und verabschiedet wurde.
Im Beschluss heißt es: „Die Stadt Sankt Augustin fordert die
Bezirksregierung Köln und die Landesregierung als zuständige
Aufsichtsbehörden auf, den Antrag der Asklepios-Klinik in Bezug auf
die Vereinbarkeit mit den gesetzlichen und planerischen Vorgaben, auch
vor dem Hintergrund der Bevölkerungsprognosen für die Region,
detailliert zu überprüfen und einen Erhalt am Standort Sankt
Augustin für die Region möglichst zu sichern. Außerdem wird an die
Klinikleitung appelliert, die Geburtsstation und die Neonatologie
nicht zu schließen. Des Weiteren wird der Landrat gebeten, dies aktiv
zu unterstützen, indem er mit der Bezirksregierung und dem Land in
Verbindung tritt und entsprechende Gespräche vereinbart.“
- Dirk Woiciech



Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare