Theater Harlekin
Rasante Farce um Startenor

Zwischen dem italienischen Ehepaar geht es zur Sache – aber das Glück ist nicht von Dauer. | Foto: Britta Ressing
  • Zwischen dem italienischen Ehepaar geht es zur Sache – aber das Glück ist nicht von Dauer.
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Frechen - Das Theater Harlekin bringt mit der rasanten Komödie „Otello darf
nicht platzen“ Spaß und Freude in den grauen Jahresbeginn.

An der Oper von Cleveland soll im Jahr 1934 der „Otello“
aufgeführt werden. Dazu wird der italienische Startenor Tito Merelli
erwartet. Operndirektor Saunders will nichts dem Zufall überlassen
und es dem berühmten Gast so angenehm wie möglich machen.
Saunders‘ Assistent Max und dessen Freundin Maggie, Saunders
Tochter, warten in der Hotelsuite nervös auf Merelli. Maggie ist
voller Vorfreude, weil sie den Tenor verehrt – was Max eifersüchtig
macht. Er würde selbst gern den Otello singen, kennt die Partitur
auswendig. In die angespannte Situation hinein platzt die Nachricht,
dass sich der Maestro verspätet. Aber einmal da, will er nicht
auftreten, weil er viel zu viel gegessen und Bauchschmerzen hat.

Zu allem Unglück ist der Mann auch noch ein Schwerenöter, und als
die mitgereiste Ehefrau Maria im Wandschrank Maggie entdeckt, die sich
dort versteckt hat, um einen Blick auf den bewunderten Musiker zu
erhaschen, packt die gehörnte Italienerin auf der Stelle ihre Koffer
und verlässt ihren Gatten. Der ist darüber so außer sich, dass er
am liebsten sterben würde. Ist die Aufführung der Verdi-Oper noch zu
retten?

„Otello darf nicht platzen“ heißt diese rasante Komödie, die das
Harlekin-Theater in der aktuellen Winter-Spielzeit zeigt. Das Stück
stammt von US-Autor Ken Ludwig, der für zahlreiche Hits am Broadway
und dem Londoner West End bekannt ist. Seine Farce von 1986 mit dem
Originaltitel „Lend Me A Tenor“ wurde unter anderem von Andrew
Llloyd Webber in London produziert.

Das Harlekin-Ensemble nahm die Zuschauer von der ersten Szene an mit
in die turbulente Handlung. Bei dem teils hektischen Geschehen oder
lautstarken Dialogen zwischen den Paaren war das Publikum gleichzeitig
amüsiert und lauschte gespannt. Denn, typisch für ein solches
Stück: Die Verwicklungen spitzen sich immer weiter zu. Mit Tempo und
dem richtigen Timing sorgte das Ensemble immer wieder für Lachsalven
im Publikum, ab und zu gab es gar Szenenapplaus.

Zur gelungenen Aufführung trug auch das Bühnenbild bei. Wie im
Original haben die Bühnenbauer zwei Räume geschaffen, Wohn- und
Schlafbereich der Hotelsuite. Damit bieten sich immer wieder
Gelegenheiten zu witzigen Momenten, wenn sich das Geschehen in beiden
Zimmern gleichzeitig abspielt. Im zweiten Akt wird es durch
ausgiebiges Tür-auf-Tür-zu richtig turbulent.

Die spritzigen Dialoge saßen und die Spieler arbeiteten die
Charakteristika der Figuren gut heraus, besonders Horst Lange und
Dagmar Terheggen, denen man die temperamentvollen, mit Akzent
radebrechenden Italiener abkaufte (Terheggen gibt die gehörnte
Ehefrau herrlich herumfuchtelnd). Auch der aufbrausende Saunders
(Michael Krause), der schüchterne Max (Mirco Leibig), die kesse
Maggie (Miriam Krause) und der zunächst genervt wirkende Page
(Andreas Grahl) des Hotels, der sich als glühender Verehrer Titos
entpuppt, wussten zu überzeugen. Die divenhafte Sopranistin Diana
(Kirsten Palmer) und Julia (Brunhilde Huppertz), Vorsitzende der
Operngilde, kamen ebenfalls gut an. Beide sind verrückt nach dem
Startenor und wollen ihn unbedingt kennenlernen.

Typisch für das Stück sind die immer wieder eingestreuten
Opernarien, die von den Figuren angestimmt werden. „Es war eine
Herausforderung, das umzusetzen“, erklärte Regisseur Thomas Hardow.
Die elegante Lösung ist Playback zu Gesang von Caruso und weiteren
namhaften Stimmen. Auch dies setzten die Spieler, die lediglich zwei
Monate lang geprobt haben, gekonnt um.

„Otello darf nicht platzen“ gibt es noch bis Anfang Februar 2019
zu sehen. Alle Termine unter www.harlekin-theater.de

- Britta Ressing

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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