Kreisverkehr Alte Straße/Blindgasse
„Radfahrer leben gefährlich“

Zwei Fahrradunfälle in vier Monaten: Nicolette Bourtscheidt mit dem Fahrrad ihrer Tochter im Kreisverkehr Alte Straße/Blindgasse. Die 18-jährige Clara wurde am Freitagmorgen, 13. September, von einem Autofahrer übersehen und angefahren. Sie verletzte sich schwer. Die Markierungen der Polizei sind noch zu sehen. Ihrer Mutter war es am 21. Mai an gleicher Stelle ähnlich ergangen. Jetzt hofft sie auf Einsicht bei der Stadt und eine Verbesserung der Verkehrssituation. | Foto: Lars Kindermann
  • Zwei Fahrradunfälle in vier Monaten: Nicolette Bourtscheidt mit dem Fahrrad ihrer Tochter im Kreisverkehr Alte Straße/Blindgasse. Die 18-jährige Clara wurde am Freitagmorgen, 13. September, von einem Autofahrer übersehen und angefahren. Sie verletzte sich schwer. Die Markierungen der Polizei sind noch zu sehen. Ihrer Mutter war es am 21. Mai an gleicher Stelle ähnlich ergangen. Jetzt hofft sie auf Einsicht bei der Stadt und eine Verbesserung der Verkehrssituation.
  • Foto: Lars Kindermann
  • hochgeladen von Lars Kindermann

Frechen - Nachts kommen die Raser, tagsüber wird gehupt, Zebrastreifen und
Vorfahrtsregeln werden regelmäßig missachtet. Der Kreisverkehr Alte
Straße/Blindgasse muss – nach Ansicht einiger Anwohner -
schnellstmöglich entschärft werden.

Nicolette Bourtscheidt wird diesen Moment wohl niemals vergessen:
„Ich wollte mich gerade zur Arbeit aufmachen, da klingelt die
Polizei an der Tür und sagt: Ihre Tochter hatte einen Fahrradunfall
und ist auf dem Weg ins Krankenhaus. Wir wissen nicht, wie
schwerwiegend die Verletzungen sind. Fahren sie besser schnell los“,
erzählt die Frechenerin.Ihre Tochter Clara war am Freitag, 13.
September, 9.19 Uhr, im Kreisverkehr Alte Straße/Blindgasse von einem
Auto angefahren worden. Beim Sturz zog sie sich Prellungen,
Schürfwunden und ein Schädel-Hirn-Trauma zu.

Wenige Tage später sitzt die 18-Jährige – sichtlich angeschlagen -
zuhause auf der Couch. „Ich habe Kopfschmerzen, wenn ich den Kopf
bewege, wird mit schwindelig, und ich fühle mich schlapp“, erzählt
sie.

Außerdem hat sie Erinnerungslücken: „Ich kann mich noch daran
erinnern, dass ich beim Einfahren in den Kreisverkehr gezögert habe,
da von rechts ein Auto kam und Fahrradfahrer in diesem Kreisverkehr
häufig übersehen werden. Aber das Auto ist langsamer geworden, also
bin ich in den Kreisverkehr eingefahren. Erst da habe ich gesehen,
dass das Auto doch weiterfährt. Ich hab noch versucht zu bremsen, bin
aber weitergerutscht, und da hat er mich gerammt. Meine nächste
Erinnerung ist die Intensivstation im Frechener Krankenhaus.“

Laut Polizeiprotokoll wollte die 18-Jährige von der oberen
Altestraße in den Kreisverkehr einfahren. Ein 72-jähriger Autofahrer
war gleichzeitig auf der Blindgasse in Richtung Freiheitsring
unterwegs. Beim Einfahren in den Kreisverkehr habe er aber „die
Radfahrerin nicht wahrgenommen“. Es kam zum Zusammenstoß. Das Auto
traf das Hinterrad der 18-Jährigen, und diese stürzte auf ihre
rechte Seite.

„Leider trug sie keinen Fahrradhelm. Sonst wäre der Unfall
vielleicht glimpflicher verlaufen“, erzählt die Mutter. Dabei weiß
die ganze Familie, wie gefährlich Fahrradfahren in Frechen sein kann.

„Ich bin im Mai im gleichen Kreisverkehr von einem Taxifahrer
angefahren worden“, sagt Nicolette Bourtscheidt. Auch sie war mit
dem Fahrrad unterwegs, und auch sie wurde anscheinend übersehen.
„Das Beste war, dass der Taxifahrer danach ausstieg, zu mir ging und
sagte: Na, was haben Sie denn da gemacht?“, erzählt sie.

Kurz nach dem Unfall schrieb sie eine E-Mail an Bürgermeisterin
Susanne Stupp: „Ich habe ihr geschildert, wie toll Frechen
funktioniert. Denn wie die Menschen mir an der Unfallstelle geholfen
haben, das hat mir schon sehr imponiert. Aber ich habe ihr auch
aufgezeigt, dass Fahrradfahren in Frechen eine gefährliche Sache sein
kann und ihr angeboten, ihr diese Gefahrenknotenpunkte bei einer
gemeinsamen Radtour zu zeigen.“ Leider habe sie keine Antwort auf
ihre Mail erhalten.

Wie gefährlich der Kreisverkehr Alte Straße/Blindgasse für
Radfahrer und Fußgänger ist, kann Anwohner Holger Mertens
bestätigen. „Ich selber habe hier schon drei Fahrradunfälle und
viele, viele Beinahe-Unfälle erlebt“, sagt er. Das Problem sei der
Kreisverkehr. „Früher war die Blindgasse eine Vorfahrtstraße, das
war viel besser.“

Der Zebrastreifen werde regelmäßig missachtet, in den
Hauptverkehrszeiten gebe es Hupkonzerte und an den Wochenenden würden
abends die „aufgemotzten Kisten“ über die Blindgasse schießen.
Holger Mertens: „Die Polizei könnte hier regelmäßig richtig
abkassieren, wenn sie sich hier mal mit einem Zivilfahrzeug hinstellen
würde.“

Wie Familie Bourtscheidt ist auch er der Meinung, dass der
Kreisverkehr unbedingt entschärft werden muss. Mertens: „In solchen
Fällen heißt es doch immer ‚Muss denn erst was Schlimmes
passieren?‘. Tja, das Schlimme ist passiert und das gleich
mehrfach!“

Redakteur/in:

Lars Kindermann aus Rhein-Erft

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

21 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.