IFU-Frühjahrsempfang
Preisträger fordert Ende der „Habeckschen Pleitepolitik“

IFU-Geschäftsführer Frank Zander (Mitte) begrüßte (v.l.) NRW-Innenminister Herbert Reul, die Wirtschaftspreisträger Hans Ewald und Barbara Schneider sowie Bürgermeisterin Susanne Stupp.  | Foto: Lars Kindermann
  • IFU-Geschäftsführer Frank Zander (Mitte) begrüßte (v.l.) NRW-Innenminister Herbert Reul, die Wirtschaftspreisträger Hans Ewald und Barbara Schneider sowie Bürgermeisterin Susanne Stupp.
  • Foto: Lars Kindermann

Spannende Einblicke, harte Worte, sanfte Stimmen und der IFU-Wirtschaftspreis für einen „Hidden Champion“ aus Frechen. Der Frühjahrsempfang der Interessenvereinigung Frechener Unternehmen (IFU), in der Geschäftsstelle des britischen Baumaschinenherstellers JCB an der Europaallee, hatte einiges zu bieten.

Frechen. Die hasenkamp Holding GmbH ist mit dem IFU-Wirtschaftspreis ausgezeichnet worden. Stellvertretend für den geschäftsführenden Gesellschafter des Familienunternehmens, Dr. Thomas Schneider, nahmen dessen Mutter Barbara sowie sein Vater und Vorgänger Hans Ewald Schneider den Preis aus den Händen des IFU-Geschäftsführers, Frank Zander, entgegen. Der Gastgeber sowie Geschäftsführer der JCB Deutschland GmbH vertrat an diesem Abend den IFU-Vorsitzenden Dr. Jürgen Höser, der krankheitsbedingt nicht an dem Empfang teilnehmen konnte.

Das Unternehmen hasenkamp ist ein Logistikunternehmen und Projektspezialist für den Transport und die Lagerung von hochwertigen und sensiblen Werten. Es sorgt weltweit für den sicheren Transport von Kunstwerken und Exponaten in Galerien und Museen. Neben Kunstlogistikprojekten organisiert das Frechener Unternehmen auch Schwertransporte, Umzüge für Firmen und Privatpersonen in bisher 138 Länder und es archiviert, lagert und vernichtet sensible Dokumente. Gegründet wurde hasenkamp im Jahr 1903. Aktuell sind weltweit über 600 Mitarbeiter für das inhabergeführte Familienunternehmen tätig. Es hat unter anderem Dependancen in Barcelona, Havanna, Peking und Moskau.

Vor der Verleihung des IFU-Wirtschaftspreises hatte Herbert Reul eindringlich über das Thema Sicherheit in Deutschland gesprochen. Ausführlich und unterhaltsam berichtete der NRW-Innenminister, vor knapp 200 geladenen Gästen, über seine Arbeit, den Kampf gegen Rechtsextremismus, Kinderpornografie, Clan- und Cyber-Kriminalität, die Räumung des Hambacher Forstes und seine Entscheidung, das Amt des Innenministers überhaupt anzunehmen.

Der Grund dafür sei die zunehmende Politikverdrossenheit der Menschen im Land gewesen, erklärte er. Sein Ziel sei es, dass die Menschen in Nordrhein-Westfalen sich wieder sicher fühlen könnten. Reul: „Denn wenn wir es nicht schaffen, dass die Menschen sich sicher fühlen, dann läuft etwas grundsätzlich falsch!“ Bei der Umsetzung seiner Ziele handele er stets nach der Mahnung seiner Mutter. „Die hat immer gesagt: Junge, lauf nicht so schnell, sonst fällst Du hin“, so Reul. Das Prinzip funktioniere. Als erstes müsse ein Problem benannt werden dürfen, damit man es angehen könne. Das Problem Clan-Kriminalität würde es seit über 30 Jahren geben, aber aus Angst davor, Großfamilien und alle Familienmitglieder zu stigmatisieren, sei das Thema nie richtig angegangen worden. In Deutschland gäbe es nur ein Gesetz für alle und daran müssten sich auch alle halten.

Überrascht war er, dass dies für viele im Land aber nicht selbstverständlich sei: Nach der Räumung des Hambacher Forstes habe er viel Kritik einstecken müssen von verschiedenen Seiten. Dabei habe er versucht zu erklären, dass es auch in diesem Fall gesetzliche Regeln gebe, an die sich alle zu halten hätten, möge der Grund für das Fehlverhalten auch noch so gutgemeint sein.

Cyberangriffe hätten seit der Invasion der Ukraine sprunghaft zugenommen, ermittelte Täter kämen größtenteils aus Russland. Reul: „Da ist es schwer, noch an Zufälle zu glauben!“. An die Unternehmer im Publikum richtete er noch eine Bitte: „Lassen sie uns noch ein paar IT-Experten und kaufen sie sie uns nicht alle weg. Die Polizei der Zukunft muss digitalisiert werden und dafür brauchen wir engagiertes und fähiges Personal.“ Eine weitere Bitte richtete er an alle Bürger in NRW: „Ruhig mal Danke sagen, wenn sie Kontakt mit einem Polizisten oder einer Polizistin haben. Sie glauben nicht, wie sehr die sich über ein kleines bisschen Wertschätzung freuen!“

Im Anschluss an seine Rede trug sich der Leichlinger, im Beisein von Bürgermeisterin Susanne Stupp, ins Goldene Buch der Stadt Frechen ein. Stupp dankte dem Minister dafür, dass in den kommenden Jahren alle vier Wachen im Rhein-Erft-Kreis neu gebaut würden. In Frechen sei der Wunsch geäußert worden, dass die neue Polizeiwache direkt neben die neue Feuerwache ziehen solle. Susanne Stupp: „Dann hätten wir kein Rotlichtviertel wie andere Städte, sondern ein Blaulichtviertel.“ Doch so charmant die Idee auch sei, aus Naturschutzgründen müsse die Neuansiedlung der Polizei an anderer Stelle erfolgen.

Für die musikalische Unterhaltung und jede Menge Farbakzente sorgte der Pop-Chor Joy zwischen den Reden.

Diplom Volkswirt Hans Ewald Schneider lobte in seiner Dankesrede seinen Vorredner Reul als „echt coolen Innenminster“, sparte aber auch nicht mit Kritik an der Politik. In den 16 Jahren unter Angela Merkel habe man die Bundeswehr, die Bundesbahn und die Bundesautobahnen vernachlässigt. Man habe zu viel konsumiert und zu wenig investiert. Als Beispiel nannte er ein Ereignis aus der eigenen hasenkamp-Firmengeschichte: Schon 2005, dem Jahr in dem Angela Merkel ins Bundeskanzleramt einzog und Putin das erste Mal die Gasversorgung durch die Ukraine unterbrach, habe hasenkamp in Frechen mit der Planung des weltweit ersten Geothermie-Lagerhauses begonnen. Dafür hätten ihnen viele Vertreter aus Politik und Verwaltung gratuliert. Aber aufgegriffen habe seitdem niemand von ihnen das Konzept. Stattdessen habe man sich von einem Rohstofflieferanten abhängig gemacht. Schneider: „Das würde einem familiengeführten Unternehmen nicht passieren. Sich so abhängig zu machen von einem Zulieferer ist hochgefährlich!“

Die aktuelle Situation hätte vermieden werden können, hätte man rechtzeitig nach Alternativen gesucht. Im weltwirtschaftlichen Vergleich machte er auf die harte Konkurrenz aus China, Indien und den USA aufmerksam. Diese Schwergewichte ließen sich nicht von genderkonformer Sprache beindrucken.Als die drei größten Probleme für mittelständische Unternehmen in Deutschland, die immerhin knapp 30 Millionen Beschäftigte hätten, benannte er die Inflation, das „grotesk-komplizierte“ Steuerrecht und die Qualifikation der Schüler und Studenten. „Wir bekommen aus den Schulen nicht mehr das qualifizierte Personal, was wir benötigen.“ Wolle man den Wohlstand im Land erhalten, müsse Schluss sein mit der „Habeckschen Pleitepolitik“ und der Bevormundung von Bürgern und Unternehmern.

Redakteur/in:

Lars Kindermann aus Rhein-Erft

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

21 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.