Bayer-Werkself gewinnt in Stuttgart wichtige Punkte
Spuck-Attacke auf Kai Havertz

- Nach seinem verwandelten Strafstoß wurde Kai Havertz (2. von rechts) von seinen Teamkollegen umjubelt.
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Leverkusen (me) - Aufatmen bei Bayer 04: Nach drei Niederlagen in Folge landete die
Werkself am Samstag beim abstiegsbedrohten VfB Stuttgart einen knappen
1:0 (0:0)-Sieg und reihte sich damit wieder in den Kreis der
Kandidaten für die Europa-League-Qualifikation ein.
Mit 45 Punkten sind die Leverkusener jetzt Tabellenachter und bleiben
auf Tuchfühlung zu den knapp besser platzierten Teams aus Bremen
(46), Hoffenheim (47) und Mönchengladbach (51). Dagegen dürften
Platz vier und die Champions League für die Rheinländer bei nur noch
fünf ausstehenden Saisonspielen kein realistisches Ziel mehr sein.
„Nach drei Wochen ohne Sieg war es wichtig, in Stuttgart zu
gewinnen“, war Bayer 04-Trainer Peter Bosz nach dem Schlusspfiff die
Erleichterung über das ersehnte Erfolgserlebnis deutlich anzusehen.
„Es ist nicht einfach, in Stuttgart drei Punkte zu holen“, so der
Holländer. „Das Team ist gut organisiert, steht kompakt und hält
aggressiv dagegen.“ Dass der Leverkusener Erfolg hoch verdient war,
stand für Bosz außer Frage: „Wir haben das Spiel kontrolliert und
uns gute Chancen herausgespielt. Im Abschluss fehlte noch etwas das
Selbstvertrauen.“
Manager Simon Rolfes sieht die Werkself auf einem guten Weg: „Nach
drei Niederlagen mit elf Gegentoren war das ein ganz wichtiger Sieg.
Die Mannschaft muss jetzt nachlegen.“
Chefcoach Peter Bosz vertraute am Neckar derselben Mannschaft, die
zuletzt gegen Leipzig mit 2:4 verloren hatte. Es dauerte einige Zeit,
bis die Partie in Fahrt kam. Leverkusens beste Chance vor der Pause
hatte Kevin Volland, der aus kurzer Distanz am starken Stuttgarter
Schlussmann Zieler scheiterte. Kurz nach dem Seitenwechsel verfehlte
Volland das Tor der Gastgeber denkbar knapp mit einem Kopfball.
Die Entscheidung fiel in der 64. Minute. Nach einem Foul des
Ex-Leverkusener Gonzalo Castro gegen Volland an der Strafraumkante
verwandelte Kai Havertz den fälligen Strafstoß sicher zum 1:0 für
die Werkself. Der 19-jährige Nationalspieler bestritt am Samstag
bereits sein 100. Pflichtspiel für Bayer 04 und zählte einmal mehr
zu den herausragenden Akteuren.
Kai Havertz war in der Nachspielzeit auch das Ziel einer widerlichen
Unbeherrschtheit des für Stuttgart spielenden Argentiniers Santiago
Ascacibar, der seinen Gegenspieler nach einem Zweikampf anspuckte. Der
Hamburger Schiedsrichter Tobias Stieler reagierte unmittelbar und
zeigte dem 22-jährigen Profi die rote Karte.
Ascacibar versetzte dem empörten Havertz noch einen Nasenstüber und
wurde auch gegen den Unparteiischen handgreiflich. Die Spuck-Attacke
des Argentiniers löste rundum Kopfschütteln und absolutes
Unverständnis aus. „Das ist das Schlimmste, was Du im Fußball
machen kannst“, so Leverkusens Trainer Peter Bosz. Sportdirektor
Rudi Völler, der am Samstag seinen 59. Geburtstag feierte, lobte das
bei aller Aufregung und Empörung moderate Verhalten seines
Mittelfeldspielers.
„Das Wichtigste war, dass Kai nicht die Nerven verloren und sich
revanchiert hat“, so Rudi Völler, der 1990 im WM-Achtelfinale gegen
die Niederlande von seinem holländischen Gegenspieler Frank Rijkaard
bespuckt worden war. Damals waren die Wogen über Wochen
hochgeschlagen, und erst eine öffentliche Aussöhnung führte zur
allmählichen Beruhigung der Lage.
Auf der Zielgeraden der Saison trifft Bayer 04 jetzt zunächst auf
zwei weitere Abstiegskandidaten. Am Ostersamstag um 15.30 Uhr ist der
Tabellenvorletzte 1. FC Nürnberg zu Gast in der BayArena. Die Franken
erreichten zuletzt ein hoch verdientes 1:1-Remis gegen den ebenfalls
in den Abstiegskampf verstrickten FC Schalke 04. Knapp eine Woche nach
dem Heimspiel gegen Nürnberg ist die Werkself am Freitag, 26. April,
um 20.30 Uhr zu Gast beim FC Augsburg.
Es folgen die Leverkusener Heimspiele gegen Eintracht Frankfurt am
Sonntag, 5. Mai, um 18.00 Uhr in der BayArena sowie gegen Schalke 04
am Samstag, 11. Mai, um 15.30 Uhr. Das Leverkusener Saisonfinale
steigt am Samstag, 18. Mai, um 15.30 Uhr bei Hertha BSC Berlin im
Olympiastadio.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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