Spielen damals und heute
Der Mensch ist ein Spieltier

In den Sommerferien hat man endlich mal wieder mehr Zeit zu
spielen. Heutzutage wird natürlich ganz anders gespielt als zu Omas
Zeiten. Aber habt ihr euch schon einmal Gedanken gemacht, wie die
Kinder in der Steinzeit oder im Mittelalter gespielt haben? Denn eines
ist klar: Spielen wollten Kinder schon immer, ganz egal ob heute oder
vor 100.000 Jahren.

Seit es Menschen gibt, hat es vermutlich auch immer Spiele gegeben.
Natürlich musste man früher improvisieren und mit den Dingen
spielen, die es gab oder aber sich daraus etwas zum Spielen basteln.
Bereits in der Steinzeit haben die Kinder mit Steinen, Holzstöcken,
Nüssen oder gar Knochen gespielt. Bei archäologischen Funden wurden
aber auch Tonpüppchen und Teile aus Holz, die als Rasseln oder
Pfeifen benutzt wurden, gefunden. In der Antike, die im Jahre 800 vor
Christus begann, gab es dann bereits Puppen mit beweglichen
Gliedmaßen. Es wurde gehämmert und geschnitzt und mehr und mehr
Spielzeuge aus Holz, Ton und Seilen gefertigt. So gab es damals schon
Schaukelpferde, Spielzeugtiere, Springseile und sogar Puppenmöbel.
Diese Spielzeuge konnten sich aber nur reiche Leute leisten. Die
meisten Kinder aus Familien, die nicht so viel Geld hatten, spielten
daher einfach mit Steinen oder Bällen aus Bast. Dies kann man auch
heute noch in den armen Ländern der Welt beobachten. Dort spielen die
meisten Kinder mit sehr einfachem Spielzeug oder freuen sich einfach
über einen Ball, mit dem sie auf der Straße spielen können. Daran
sieht man, dass das Spiel eigentlich gar nicht so wichtig ist, sondern
das „Spielen“ miteinander. Auch Spiele wie „Verstecken“ oder
„Blinde Kuh“, für die man kaum etwas benötigt, sind früher wie
heute immer noch sehr beliebt.

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Im Laufe der Jahrzehnte wurden beim Spielzeug nach und nach andere
Materialien verwendet; so gab es nach den Tonfiguren und
Holzschnitzereien bald Glasmurmeln, Federballspiele und auch
Zinnfiguren. Alles wurde natürlich damals von Hand gefertigt. Ab dem
16. Jahrhundert entstanden die ersten Spielzeugfabriken, in
Deutschland insbesondere in Nürnberg. Hier wurde zunächst sehr viel
Holzspielzeug hergestellt und in die ganze Welt geliefert.
Mit der Industrialisierung – also der Zeit, als man anfing,
Maschinen zur Herstellung von Gütern einzusetzen – wurde alles
etwas fortschrittlicher. So gab es im Jahr 1895 die erste
dampfbetriebene Spielzeugeisenbahn. Der Fortschritt ging weiter voran
und im 20. Jahrhundert kamen dann elektronische Spielwaren und auch
sehr viel Spielzeug aus Plastik auf den Markt. Holzspielzeug wurde
durch das Plastikspielzeug immer weniger verkauft und ist heutzutage
in den Kinderzimmern auch eher selten geworden.

Der Fortschritt ging unermüdlich weiter und die Kinder spielten bald
mit Spielkonsolen am Fernsehapparat. Gefolgt wurden diese
Spielkonsolen von jeder Menge Computerspielen und seit der Nutzung von
Smartphones und Tablets gibt es natürlich immer mehr Kinder, die auch
auf diesen Geräten mit Hilfe von Apps spielen. Doch es gibt nicht nur
moderne Spiele-Apps, auch die alten Spiele aus Omas Zeiten gibt es nun
digital zum Herunterladen, so zum Beispiel „Mensch ärgere Dich
nicht“ oder das früher sehr beliebte Kartenspiel Rommé. Wer
allerdings zu viel am PC oder Tablet spielt, findet dies sicher auch
bald langweilig, vor allem wenn man das Spiel alleine macht. Viel mehr
Spaß macht es doch mit Freunden oder der ganzen Familie zu spielen.

Holt doch jetzt in den Ferien mal ein altes Spiel heraus, vielleicht
Monopoly, Mensch ärgere dich nicht oder auch ein Würfelspiel, wie
Kniffel und ihr werdet sehen, wie viel Spaß das „altmodische
Spielen“ macht. Gerade ist übrigens das Kartenspiel
„Kingdomino“ zum Spiel des Jahres gewählt worden. Sein Erfinder,
ein Franzose namens Bruno Cathala ist seit 15 Jahren Spiele-Erfinder.
Wenn das nicht mal ein toller Beruf ist, oder?

 

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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