Aktionsgruppe "Kinder in Not"
Perspektiven für behinderte Jugendliche in Indien

Vor einigen Tagen hat Kavitha ihr Abschlussdiplom erhalten. Sie ist sehr glücklich, nun mit ihrer neuen Nähmaschine das Familieneinkommen verbessern zu können. | Foto: Aktionsgruppe
  • Vor einigen Tagen hat Kavitha ihr Abschlussdiplom erhalten. Sie ist sehr glücklich, nun mit ihrer neuen Nähmaschine das Familieneinkommen verbessern zu können.
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Windhagen - In Indien gilt eine Behinderung oftmals als Strafe Gottes. Betroffene
Kinder wachsen diskriminiert und von der Gesellschaft ausgeschlossen
auf. Sie haben keine Geburtsurkunden und werden nicht selten schlecht
behandelt. Während ihre gesunden Geschwister die Schule besuchen und
die Eltern zur Arbeit auf das Feld gehen, bleiben sie im Dorf oder am
Straßenrand zurück. Für ihre Eltern sind sie nur eine Last, denn
sie können nicht zum Einkommen der Familien beitragen.

Die Aktionsgruppe „Kinder in Not“ aus Windhagen schenkt diesen
Familien mit einem Projekt im ländlich gelegenen Palamaner Hoffnung.
Aus bis zu 35 Kilometer entfernten Dörfern holen Schulbusse die
behinderten Mädchen und Jungen Tag für Tag ab. In der Kinder Care
Special School werden die jungen Menschen liebevoll bereut, erhalten
ausreichende und nahrhafte Mahlzeiten und werden ihren Fähigkeiten
entsprechend gefördert. Und dann sind da noch die Therapiestunden im
projekteigenen Rehabilitationszentrum. Tägliche Physiotherapie und
Ergotherapie haben große Auswirkungen auf den gesundheitlichen
Zustand und vermitteln Fertigkeiten, die den Kindern das tägliche
Leben sehr erleichtern. Regelmäßig werden auch die Eltern mit
einbezogen. Sie erlernen wichtige Übungen und Handgriffe der
Therapie, damit das Training auch zu Hause weitergehen kann.

Die Mütter und Väter, die selber vielfach Analphabeten sind, wissen
oft nicht einmal, dass es für ihre Familien staatliche Unterstützung
gibt. Eine Sozialarbeiterin der Einrichtung hilft ihnen bei der
Beschaffung von medizinischen Bescheinigungen und
Behindertenzertifikaten für ihre Töchter und Söhne.

Doch für Gisela Wirtgen, Gründerin und Vorsitzende der Aktionsgruppe
„Kinder in Not“ war das noch nicht genug. Ihr Vision war es, dass
die behinderten jungen Menschen eines Tages in der Lage sein sollen,
selbst etwas zu ihrem Unterhalt beisteuern zu können. Sie gliederte
dem Projekt ein Berufsausbildungszentrum an.

Heute können die Jugendlichen in der Kinder Care Special School
Ausbildungen in den Bereichen Land- und Viehwirtschaft,
Hauswirtschaft, Nähen und Kerzenherstellung absolvieren. Schon im
Projekt selbst schließt sich damit der Kreis der Nachhaltigkeit. Die
eigenen Produkte (Obst, Gemüse, Milch, usw.) werden im Projekt
verwendet und senken somit die Unterhaltungskosten. Überschüsse
können auf dem Markt verkauft werden und tragen zur Finanzierung des
Hilfsprojektes bei.

Doch noch viel wichtiger ist die Berufsausbildung für die
Jugendlichen selbst. Als „vergessene Kinder“ werden sie in der
Einrichtung aufgenommen. Im Laufe der Schul- und Ausbildungszeit
erlernen sie Selbstbewusstsein und Selbstständigkeit. Mit ihrem
Abschluss bekommen sie dann noch von der Windhagener Aktionsgruppe ein
„Startkapital“ in Form einer Kuh, einer Nähmaschine, eines
eigenen Gemüsegartens oder ähnliches mit auf den Weg. Damit ist der
Weg geebnete, das die jungen Frauen und Männer eine festen Platz in
ihren Familien und in der Gesellschaft finden und selber zu ihrem
Lebensunterhalt beitragen können. Für die kontinuierliche
Weiterentwicklung bestehender Maßnahmen und Übernahme neuer
Hilfsangebote für notleidende Mädchen und Jungen ist „Kinder in
Not“ dringend auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Infos zu
den Projekten der Aktionsgruppe „Kinder in Not“ und
Möglichkeiten, diese zu unterstützen, findet man unter
www.kinder-in-not.de

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RAG - Redaktion

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