100 Jahre Aranka
Museum am Sonntag geöffnet

Die Aranka vor der Insel Grafenwerth ist zum Wahrzeichen der Stadt Bad Honnef geworden. | Foto: Zumbusch
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  • Die Aranka vor der Insel Grafenwerth ist zum Wahrzeichen der Stadt Bad Honnef geworden.
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Bad Honnef - Aranka bleibt am Rhein - Der beliebte Aalschokker wird 100 Jahre
alt

In Bad Honnef ist sie wohl die bekannteste ältere Dame am Rhein. Die
Aranka, einst als Aalschokker genutzt, liegt seit Jahren im Toten
Rheinarm. Heute präsentiert sie sich stattlich und wohl gepflegt.
Immerhin war das kleine Schiff bereits dreimal auf der Werft in
Oberwinter, wo sie wieder „aufgetakelt“ und auch an Deck wieder
klar Schiff gemacht wurde.

Die wichtige Zeitzeugin der Geschichte feiert in diesem Jahr ihren
100. Geburtstag.

Dazu hatten Mitglieder der Vereins Aranka e.V. in die Räume des Bad
Honnefer Wassersportvereins zu einer Geburtstagsfeier eingeladen, zu
der Günther Raths, Vorsitzender des Vereins, zahlreiche Gäste
begrüßte. „Das `goldene Mädchen` wird 100 Jahre alt“,freute
sich Raths und richtet den Blick zurück auf das bewegte Leben des
Schiffes.

Als sich in den 60er Jahren die Aalfischerei dem Ende zuneigte, wurden
viele Aalschokker verkauft. Die Aranka lag im Rheinarm und dümpelte
und rostete vor sich hin und war bald in einem erbärmlichen Zustand.

Wäre das nicht der Geschäftsmann Helmut Kloss gewesen.

Für ihn war die Aranka Teil seiner Kindheit. Als das Schiff in die
Niederlande verkauft werden sollte in den 90er Jahren, zögerte er
nicht lange und kaufte den Schokker. Um die nötigen Mittel für den
Erhalt der Aranka sicher zu stellen, gelang es dem Kur- und
Verkehrsverein Denkmalpflege, das Schiff als bewegliches Denkmal auf
den Weg zu bringen. Damit wurde die Aranka das erste bewegliche
Denkmal in Nordrhein-Westfalen und somit als frühes Zeugnis des
beginnenden Fischfangs gewürdigt. Mit dieser Anerkennung folgte 1993
die Zuwendung aus dem Denkmalförderprogramm des Landes NRW, der
Nordrhein-Westfalen Stiftung sowie der Sparkassenstiftung. 1994 gab es
ein großes Hafenfest für die Aranka.

Ein zweiter Rettungsanker wurde bereit gestellt.

Dafür setzten Helmut Kloss, Friedhelm Ost und weitere Bad Honnefer
Bürger die humorige Idee des Aalkönigtums in die Tat um und krönen
seither alljährlich einen prominenten Aalkönig. Der Erlös des
Krönungsfestes dient dem Erhalt der Aranka, sowie sozialen Projekten
in der Stadt.

Dank des Einsatzes von Erika Ost ist die Aranka heute ein
Museum.

„Jedenfalls hat sich das einst eher schlichte Handwerksmädchen
bereits zum Sinnbild einer wohltätigen Diva gewandelt“, fasste
Raths die Entwicklung des Aalschokkers zusammen.

Unter den Geburtstagsgästen war auch Annemarie ten Haff, heute über
90 Jahre alt. Sie stammt aus der Familie Jansen, die das Aalfangschiff
vor vielen Jahren betrieben hat. Ihr Vater Paul Jansen hatte einst
neben weiteren Schiffen auch die Aranka gekauft und zum Fischen
eingesetzt. Ihre Kindheitserinnerungen hat sie in dem Filminterview
„Geschichte lebendig halten“ wieder gegeben.

ten Haff blickt auf eine bewegte Zeit mit ihren Eltern und
Geschwistern auf den Aalschokker zurück.

Einfach sei es gewesen, das Leben auf dem
Schiff, aber gemütlich, so ten Haff. Für die Aalfischer bedeutete
das Saisongeschäft von Frühjahr bis Herbst harte Arbeit. Die
Konzession für den Fischfang erhielten die Jansens von Mai bis
November und zwar für das Gebiet von der Rolandsmühle bis zum
Rommersbach bis zur Strommitte auf der rechten Seite. Der letzte
Aalfischer Bad Honnefs war Willi Jansen, der Bruder von Annemarie ten
Haff.

Tag des offenen Denkmals

Am 10. September, dem diesjährigen Tag des offenen Denkmals, besteht
von 10 bis 18 Uhr die Möglichkeit, auf den historischen Aalschokker
im Altrheinarm nahe der Brücke Grafenwerth mit einem Kahn vom Anleger
des Wassersportverein Bad Honnef überzusetzen und das kleine
Schiffsmuseum zu besichtigen. Es ist ein historisches Zeugnis des
Fischfangs im Rhein. Das Schiff wurde 1917 in den Niederlanden erbaut,
ist 16 m lang, 5,50 m breit und 30 t schwer.

Es lag in der Fangsaison ohne Motor oder Segel im Fluss vor
Anker.

Der Fischer warf über Nacht 78m² Fangnetze aus, um Aale und Lachs zu
fangen. Damit er nicht nach jedem Fang sofort mit seinen Fischen an
Land musste, verfügt das Schiff über Bassins im Schiffsrumpf, in
denen der lebende Fisch „verwahrt“ wurde bis alle Bassins voll
waren. Während dieser Zeit wurde über Öffnungen im Schiffbauch
frisches Rheinwasser durch das Schiff geleitet, so dass die Fische
stets mit genügend Sauerstoff versorgt waren.

Im Jahr 1917 sorgt diese Schiffskonstruktion für eine kleine
industrielle Revolution bei den Fangmethoden.

Da es der letzte schwimmende Aalschokker auf dem Mittelrhein ist,
wurde er zum ersten beweglichen Industriedenkmal im Land NRW ernannt.
In dem Museum an Bord wird das Leben des Fischers im Fluss, die Art
und Weise des Fischfangs erlebbar dargestellt und erläutert.

Die Stadt Bad Honnef wird am Zugang zum Bootssteg auf dem Gelände des
Wassersportvereins Honnef einen Informationsstand aufbauen und in
Zusammenarbeit mit dem Fischerei Museum Bergheim interessante
Möglichkeiten für junge Besucher anbieten, spielerisch den Flusslauf
und die Wanderung der Aale zu erkunden.

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Die Aranka vor der Insel Grafenwerth ist zum Wahrzeichen der Stadt Bad Honnef geworden. | Foto: Zumbusch
Die Zeitzeugin Annemarie ten Haff schaut sich gemeinsam mit Fabian Ost historische Aranka-Bilder an. | Foto: Zumbusch
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