Corona in den philippinischen Slums
Der Hunger größer, als die Angst sich anzustecken

- Verteilung wichtiger Lebensmittelpakete in Cebu City
- Foto: Aktionsgruppe "Kinder in Not"
- hochgeladen von RAG - Redaktion
Philippinen/Windhagen - Die Aktionsgruppe Kinder in Not e.V. (KiN) hofft auf Spenden für
wichtige Lebensmittelpakete für die Bewohner der Slums auf der Insel
Cebu
Kennzeichnen für den Inselstaat Philippinen ist eine kontrastreiche
Mischung aus tropischem Paradies und katastrophaler Armut. Endlosen
Sandstränden und kristallklares Wasser auf der einen Seite; die Not
der Menschen in den Slums, auf Mülldeponien und Friedhöfen auf der
anderen Seite. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben diese Kluft
noch weiter verstärkt. Projekte, die die Aktionsgruppe „Kinder in
Not“ bereits seit vielen Jahren auf der Insel Cebu finanziert
mussten vorübergehend geschlossen werden. Zurzeit leistet der
Windhagener Verein vor Ort Katastrophenhilfe um das nackte Überleben
der Familien zu sichern.
Die Corona-Krise hat weltweit viel Leid und Not mit sich gebracht.
Überall in der Welt sind die Folgen der Pandemie zu spüren, dennoch
treffen die Auswirkungen besonders die Ärmsten der Armen. Auf der
Mülldeponie von Cebu City auf den Philippinen bereitet die Frage, wie
die Menschen während der aktuellen Ausgangssperre Essen auftreiben
sollen, vielen weit mehr Sorgen als das Virus selbst. Auch fehlt es
den Familien der Tagelöhner an sämtlichen finanziellen Einkommen.
Während Teile der Gesellschaft um ihre Arbeitsplätze bangen, sind
die Arbeiter des informellen Sektors bereits jetzt ohne jegliches
Einkommen und Essensrationen auf die Unterstützung von
Hilfsorganisationen angewiesen. Manche Menschen sagen sich in ihrer
Verzweiflung: Bevor ich oder meine Kinder verhungern, sterben wir
lieber am Virus.
Ohne Hilfe von außen werden die Armen nicht alleine überleben
können. Von den schwerwiegenden Folgen der Corona-Krise sind auf der
Mülldeponie von Cebu City etwa 3.000 Familien, das heißt weit über
18.000 Menschen besonders betroffen. Ihnen fehlt es am
Lebensnotwendigsten: eine sechsköpfige Familie braucht mindestens 2kg
Reis am Tag, um überleben zu können. Immer mehr Menschen suchen
Hilfe. „Bei derzeit über 18.000 Menschen und dem Budget, das uns
zur Verfügung steht sind wir stark gezwungen, die Nahrung zu
rationieren“ erklärt und Pater Heinz Kulüke, langjähriger Partner
von KiN.
Die Verteilung der Hilfsgüter stellt dabei eine besondere
Herausforderung dar. Trotz der Warnung, große Menschenansammlungen zu
meiden, warten die Menschen oft schon dicht gedrängt und seit den
frühen Morgenstunden auf die Ankunft der überlebenswichtigen
Lebensmittelpakete. „Der Hunger der Menschen ist größer, als die
Angst sich anzustecken“ kommentiert Pater Kulüke traurig.
Ein weiterer Grund zur Sorge ist das Gesundheitssystem des Landes, das
schon vor der Pandemie unzulänglich war, was besonders für die
öffentlichen Spitäler gilt. Die Armen können sich die Behandlung in
einem privaten Krankenhaus nicht leisten. Die Krise hat die Regierung
unvorbereitet getroffen. Es fehlt an Intensivstationen und
Beatmungsgeräten, sowie an Schutzkleidung für das Personal. Die Zahl
der durchgeführten Tests ist weiterhin gering.
Um die Notfallversorgung vor Ort zu sichern, sind Hilfsorganisationen
weiterhin auf wichtige Spenden angewiesen. Was den Familien droht,
wenn die Rationen dem Ende zugehen, möchte man sich bei der
Hilfsorganisation in Windhagen nicht ausmalen müssen. Kinder in Not
benötigt daher dringend Unterstützung, um die weitere Versorgung der
Slums von Cebu City zu gewährleisten, denn die Corona-Krise auf den
Philippinen bedeutet für viele Menschen den Kampf ums nackte
Überleben. Mit Ihrer Spende können auch Sie den Familien in dieser
schwierigen Zeit helfen.
Nähere Infos zur Aktionsgruppe gibt es unter
www.kinder-in-not.de oder
02645-4773.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare