60 Jahre GVG Rhein-Erft
Mit dem Erdgas kam der Aufschwung

Aufnahme Gasversorgung Landeskrankenhaus Brauweiler, ganz links: der technische Geschäftsführer Christian Ziemer, in der Mitte sein kaufmännischer Kollege Hermann J. Burghaus, und als Zweiter von links neben ihm Prokurist Hans-Georg Kaufhold).  | Foto: GVG
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  • Aufnahme Gasversorgung Landeskrankenhaus Brauweiler, ganz links: der technische Geschäftsführer Christian Ziemer, in der Mitte sein kaufmännischer Kollege Hermann J. Burghaus, und als Zweiter von links neben ihm Prokurist Hans-Georg Kaufhold).
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Rhein-Erft-Kreis - Die Gasversorgungsgesellschaft mbH Rhein-Erft (GVG) feiert
Jubiläum: Vor 60 Jahren, am 19. Januar 1956, wurde das Unternehmen
gegründet. Es sollte Haushalte, Gewerbe und Industrie im damaligen
Landkreis Köln mit Gas beliefern. Nach schwierigen Anfangsjahren fuhr
die GVG Anfang der siebziger Jahre erste Gewinne ein. Heute ist die
GVG ein modernes Dienstleistungsunternehmen mit gesunder Bilanz und
100 Mitarbeitern.

Nicht in Hürth, Pulheim oder Erftstadt, sondern in Köln
unterzeichneten Vertreter der Domstadt und der rhenag Rheinische
Energie AG den Gründungsvertrag. Denn die GVG war eine Idee des
rhenag-Vorstands Professor Fritz Burgbacher. Vor allem Gewerbe und
Industrie westlich von Köln hatten ihren Bedarf an Gas angemeldet.
Die meisten Haushalte allerdings heizten noch mit Kohle, die sie in
der traditionellen Tagebauregion günstig als Deputate erhielten. Und
auch die Städte und Gemeinden hielten die Energieversorgung mit Kohle
und Strom für ausreichend.
Es dauerte daher sieben Jahre, bis der Vorschlag Burgbachers dann doch
verwirklicht wurde. Die Wünsche der Wirtschaft waren immer
drängender geworden, und die rhenag bot den Gemeinden für die
notwendigen Investitionen eine langfristige Anleihe in Höhe von drei
Millionen Mark an. Außerdem kochten bereits viele Haushalte in
Nachbarstädten wie Brühl oder Bonn mit Gas. Es war zum
Standortfaktor geworden – da wollte der Landkreis Köln Anschluss
finden. So gründeten am 19. Januar 1956 im ersten Schritt die Stadt
Köln (GEW-Werke) und die rhenag die „Gasversorgungsgesellschaft mbH
im Landkreis Köln“. Im März kamen die Gemeinden Hürth, Wesseling
und Rondorf sowie die Stadt Frechen und der Landkreis Köln als
Gesellschafter hinzu.

Fürs erste kam das neue Unternehmen bei der rhenag unter. Im Gebäude
am Kölner Bayenthalgürtel war für die noch kleine Firma mit ihren 9
Mitarbeitern genügend Platz. Zum technischen Geschäftsführer wurde
Oberingenieur Gerhard Heerde bestellt, die kaufmännische Leitung
übernahm die rhenag mit Hermann Stiewitz.

„Finger weg vom Gas!“

Bereits kurz nach der Gründung sprühten die Funken. Die Mitarbeiter
der GVG zogen im April 1956 die ersten Gräben, senkten die
Versorgungsrohre ab und verschweißten sie. Nach vier Monaten waren
schon fast 40 Kilometer und 363 Hausanschlüsse in die Erde verlegt.
Die GVG begrüßte ihre ersten 19 Kunden. Ende 1957 sollten es 967
sein – noch zu wenig, um in die schwarzen Zahlen zu kommen. „Die
Bevölkerung tritt dem Gedanken einer Gasversorgung nur sehr zögernd
näher“, beschrieb etwas steif der Geschäftsbericht die Situation.
Auch das örtliche Handwerk zögerte eine Weile. GVG-Betriebsingenieur
Christian Ziemer bekam von Installateuren in Frechen zu hören,
„dass man lieber die Finger vom Gas lassen solle“. Es mangelte
ebenfalls an Händlern, die Gasgeräte in ausreichender Zahl und
Vielfalt anboten. Die Nachbarschaft half: Installateure aus Köln und
Brühl sprangen ein und brachten das Gas in die Häuser nach Frechen,
Hürth und Wesseling; mit Geräten, die die GVG selbst besorgte. Das
rief dann doch die Handwerker im Landkreis auf den Plan – und mit
einem Mal begann so mancher, Kurse in Gastechnik zu belegen.

Ende der fünfziger Jahre sah sich die GVG gezwungen, rund ein Drittel
ihrer Mitarbeiter zu entlassen. Die Verluste hatten sich weiter
angehäuft, weil die geringe Anschlussdichte und die damit verbundenen
hohen Investitionen der Ersterschließung nicht wirtschaftlich waren.
Öl blieb der größte Konkurrent, der auch der Kohle immer mehr
Marktanteile raubte. Wenigstens kamen die Gekündigten gleich wieder
unter, denn Fachkräfte wurden überall gesucht.

Glücksfall Erdgas

Trotz der schwierigen Lage hielten die Gesellschafter an der GVG fest.
Und sie wurden für ihre Geduld belohnt: 1963 legte das Unternehmen
zum ersten Mal ein in etwa ausgeglichenes Ergebnis vor. Mittlerweile
gab es ein breites Angebot moderner Gasgeräte, deren Vorteile immer
mehr Kunden erkannten – und die Handwerker sahen nun auch ihre
Chance für Zusatzgeschäfte. Außerdem lockten attraktive
„Vollversorgungs-Sonderverträge“: Wer mit Gas heizte, erhielt
besonders günstig das Gas für Herd und Warmwasserbereiter dazu.

Genug Gas war auf jeden Fall da: Zum bis dahin verteilten Kokereigas
gesellte sich Mitte der sechziger Jahre das natürlich vorkommende
Erdgas. Die Duisburger Thyssengas AG leitete im November 1966 als
erster Importeur die neue Energie aus Holland in die deutschen Netze.
Der Konkurrent Ruhrgas AG aus Essen zog rasch nach. Kurze Zeit später
wurden umfangreiche Erdgas-Funde in der Sowjetunion bekannt. Ein
kompletter Wechsel zu Erdgas kündigte sich an.

Für die GVG sollte das zum Glücksfall werden. Erdgas war günstig,
längst nicht so explosiv wie Kokereigas, wesentlich energiereicher,
und es enthielt insbesondere nicht das giftige Kohlenmonoxid. So fiel
es dem Unternehmen leicht, große Lücken im Versorgungsgebiet zu
schließen. Bis 1972 dauerte die Umstellung, dann floss das Erdgas
beinahe überall. Fast 3.500 Kunden standen nun in den Büchern der
GVG, gerade genug, um zum ersten Mal eine bescheidene Dividende von
zwei Prozent, 60.000 Mark, an die Gesellschafter auszuschütten. In
den folgenden Jahren schnellte die Kundenzahl steil nach oben, 1979
war sie auf knapp 14.000 angewachsen. Entsprechend gut fielen die
Bilanzen aus. Jetzt bekamen die Gemeinden endlich ihre
Konzessionsabgabe, auf die sie während der Verlustjahre des
Versorgers hatten verzichten müssen. Da tat sich dann auch Erftstadt
leicht, 1978 einen Konzessionsvertrag mit der GVG abzuschließen.
Damit erweiterte sich das Versorgungsgebiet deutlich über den Kreis
Köln hinaus – den es nach der Gemeindereform von 1975 ohnehin nicht
mehr gab: Nun war die GVG für den neu gebildeten Erftkreis
zuständig, und sie benannte sich deshalb um in
„Gasversorgungsgesellschaft mbH Rhein-Erft“.

Nachholbedarf im Kreis

Mehr Absatz und Umsatz bedeutete natürlich auch mehr Aufwand. Anfang
der achtziger Jahre betreuten nun bereits 38 Mitarbeiter der GVG fast
16.000 Kunden. Mit Vorträgen, Beratungsgesprächen und einem
Infomobil warb das Unternehmen immer stärker und professioneller für
Erdgas. Aber die Baukonjunktur erlahmte, weil die Hypothekenzinsen
nach oben schossen. Die Zuwachsraten für Neuanschlüsse sanken.

Die angespannte Wirtschaftslage konnte die GVG durch die Erschließung
weiterer Versorgungsgebiete kompensieren. Erftstadt hatte den
größten Nachholbedarf, aber auch einige Bereiche Pulheims. Oft ging
es zügig voran: So dauerte es von der Ankündigung, eine
Erdgas-Transportleitung von Brauweiler über Sinthern nach Geyen zu
legen, bis zur Fertigstellung lediglich fünf Monate. „Zuerst war es
Holz, dann Kohle, danach die Elektrizität, das Öl und schließlich
das Erdgas“, resümierte Pulheims Bürgermeister Willi Mevis
gewichtig die kleine Energiegeschichte seiner Gemeinde, als die erste
Erdgasflamme im Juni 1983 entzündet wurde.

In anderen ans Netz angeschlossenen Gebieten, etwa den Randbereichen
Kölns, brachte die Akquisition immer wieder neue Kunden. Und das
trotz verstärkter Werbeanstrengungen des Konkurrenten Öl, der auch
kräftig die Unsicherheit über die Erdgasvorräte schürte. Doch
schon damals war klar, „dass langfristig Erdgas zur Verfügung
steht, um den heute absehbaren Bedarf bis weit in das nächste
Jahrtausend“ zu decken, wie es Christoph Brecht, der Präsident der
Internationalen Gas-Union, formulierte.

Mit 2.648 neuen Kunden erzielte die GVG 1984 denn auch einen
Jahresrekord. Zur weiteren Erschließung von Erftstadt investierte der
Versorger mutig 18 Millionen Mark, hauptsächlich für 71 Kilometer
Rohrleitungen und die notwendigen Stationen. Dies half, einen weiteren
Spitzenwert zu erreichen: Drei Jahre später verkaufte die GVG
erstmals rund eine Milliarde Kilowattstunden Erdgas.

Mit moderner Technik

Für den technischen Geschäftsführer Christian Ziemer, der diese
Funktion seit 1968 wahrnahm, war dies ein angemessener Abschluss
seiner langen Laufbahn: Im Sommer 1989 verabschiedete sich der Mann
der ersten Stunde in den Ruhestand. Ziemer war ein Chef gewesen, der
„richtig mit angepackt hat“, wie sich ein Mitarbeiter erinnert.
Sein Nachfolger wurde Ludwig Winkel, der vom Kölner Energieversorger
GEW kam.

Für Winkel ging es nun darum, die technischen Voraussetzungen für
die weitere Verbreitung von Erdgas zu schaffen – durch die
Einführung neuer Techniken. Dabei kamen ihm die
Energieversorgungs-Konzepte aus Erftstadt und Köln sehr gelegen: Sie
sahen nämlich unter anderem einen verstärkten Einsatz von Erdgas in
ihren Gemeinden vor.

Mittlerweile hatte sich die Palette der Geräte auch deutlich
vergrößert - von modernen Blockheizkraftwerken bis zu Heizkesseln
mit Brennwerttechnik. Gerade für die neue Brennwerttechnik eignete
sich der Brennstoff Erdgas viel besser als der Wettbewerber Heizöl.
Es gab auch mehr Erdgas-Kessel im Angebot. So betrachtete der
Versorger das innovative Heizsystem als weiteres Einfallstor für
zusätzliche Gas-Anschlüsse.

Schützenhilfe erhielt die GVG von den Herstellern, die durch immer
wieder verbesserte Geräte das Angebot verbreiterten und das Thema
Brennwert durch eigene Werbeaktionen bekannter machten. Auch die
Stiftung Warentest bescheinigte im September 1996 in einer
Untersuchung den Brennwertgeräten überragende Vorteile gegenüber
den herkömmlichen Kesseln: Zwei dieser Gerätetypen wurden
Testsieger. Im Hinblick auf Energieausnutzung und
Umweltverträglichkeit schnitt die neue Technik generell deutlich
besser ab als die etablierte Konkurrenz. Hinzu kamen weitere moderne
Geräte, die nun auch mit Erdgas betrieben werden konnten: neben dem
fast schon etablierten Herd der Wäschetrockner, der Grill oder für
den Garten der Terrassenstrahler.

Weiteres Potenzial schlummerte noch ganz woanders. Erdgas konnte
schließlich auch als Treibstoff für Autos eingesetzt werden. Die GVG
spielte in der Region den Vorreiter und stellte bereits 1992 ein
Kundendienst-Fahrzeug auf Erdgas um. Eine öffentliche
Erdgas-Tankstelle richtete sie dann 1995 ein, wieder als eines der
ersten Unternehmen in Nordrhein-Westfalen.

Zu diesem Zeitpunkt hatte Ludwig Winkel die GVG aber schon wieder
verlassen. Er wechselte 1993 als Technisches Vorstandsmitglied zur
Rechtsrheinischen Gas- und Wasserversorgung AG Köln (RGW). Seine
Funktion übernahm Manfred Schröder, der bisherige Abteilungsleiter
Planung und Controlling. Gemeinsam mit dem kaufmännischen
Geschäftsführer Hermann Josef Burghaus steckte er schnell die
nächsten Ziele der GVG in den neunziger Jahren ab: Bald sollten 1,5
Milliarden Kilowattstunden Erdgas verkauft werden. Dafür waren in den
nächsten Jahren insgesamt 60 Millionen Mark an Investitionen in das
Netz erforderlich.

Umzug ins Gewerbegebiet

Und noch eine Bedingung war zu erfüllen: Ein neuer Unternehmenssitz
musste her. Die Räume an der Luxemburger Straße platzten aus allen
Nähten, denn inzwischen beschäftigte die GVG 40 Angestellte und 19
gewerbliche Arbeitnehmer. Also kaufte das Unternehmen 1992 in der
Max-Planck-Straße 11 im Gewerbegebiet Hürth/Nord-Ost ein über
10.000 Quadratmeter großes Grundstück. Ein Neubau und das vorhandene
Gebäude wurden zur neuen Verwaltung nebst Lager umgebaut. Am 15.
Dezember 1994 zog schließlich die GVG ein. Im Sommer des folgenden
Jahres luden die Mitarbeiter dann ihre Kunden zur Besichtigung ein:
2.000 Besucher verwandelten das sonst eher nüchterne Gewerbegebiet in
einen bunten Fleck. Das Sommerfest kam so gut an, dass es zu einer
festen Einrichtung werden sollte – seit 1999 richtet es die GVG alle
zwei Jahre aus.

 

Im Jahre 1995 hatte die GVG das Ziel der Geschäftsführung
tatsächlich erreicht, und zwischen 1996 und 1998 steigerte sich das
Unternehmen weiter auf einen Gasabsatz von 1,8 Milliarden
Kilowattstunden jährlich. Insgesamt 63.418 Kunden wurden über ein
Leitungsnetz von 1.119 Kilometern Länge versorgt, mittlerweile 86
Mitarbeiter zählte die Belegschaft. An Konzessionsabgaben flossen in
die Haushalte der Gemeinden 1,4 Millionen Mark, so viel wie nie zuvor.
Und zur fast schon normalen Dividende von zehn Prozent gesellte sich
sogar noch eine Sonderausschüttung an die Gesellschafter.

Zu Optimismus hatte die Geschäftsführung daher allen Grund. So
peilte sie die Marke von zwei Milliarden Kilowattstunden an. Um dieses
Ziel zu erreichen, wurden Vertriebskonzepte für die Umstellung auf
Erdgas entwickelt. Weiterhin engagierte sich die GVG für den
verstärkten Einsatz von Erdgasfahrzeugen. Auch in Sachen Umweltschutz
und Kundenberatung wollte die GVG weiter zulegen. Und die am 29. April
1998 in Kraft getretene Liberalisierung des Energie-Marktes sah sie
als Chance für ein noch besseres Geschäft.

Wechsel in der Geschäftsführung

Im Jahr zuvor war Hermann Burghaus nach über 28 Jahren Tätigkeit als
kaufmännischer Geschäftsführer in den Ruhestand verabschiedet
worden. Burghaus hatte gemeinsam mit Christian Ziemer die Führung der
GVG zu einer Zeit übernommen, als sich mit dem Wechsel von Kokereigas
auf Erdgas die Wende zum Positiven abzeichnete. Der eloquente Manager
machte seinen Stuhl frei für Nachfolger Christian Metze, bis dahin
Assistent des kaufmännischen Vorstands in der rhenag-Hauptverwaltung.
Rund anderthalb Jahre später bekam wiederum Metze einen neuen
Kollegen: Frank Röttger trat in die technische Geschäftsführung
ein, da Manfred Schröder zur EWV Energie- und Wasserversorgung GmbH
nach Stolberg wechselte. Röttger war ein „GVG-Eigengewächs“, er
hatte bis zu seiner Berufung durch den Aufsichtsrat die Bereiche
Planung, Bau, Betrieb sowie Informationsverarbeitung und Controlling
geleitet. Mit Metze und Röttger hatte die GVG nun ein junges Tandem
gefunden, das den Versorger ins nächste Jahrtausend führen sollte.

Die Diskussionen um Klimaschutz und Treibhauseffekt rückten Erdgas
noch stärker in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. Denn bei seiner
Verbrennung entstehen weit weniger Abgase als bei Kohle und Öl -
seien es Kohlendioxid, Stickoxid, Schwefeldioxid oder andere
organische Verbindungen. Auf diese Tatsache stützte sich auch die GVG
bei ihrer Werbung und ihren zahlreichen persönlichen Gesprächen mit
Kunden. Eine neue Kampagne auf Plakaten und Anzeigen ergänzte dies
mit sehr selbstbewussten Slogans: „Einzig kommt von artig – Erdgas
kommt von GVG“ oder „Strom kommt aus der Steckdose – Erdgas
kommt von GVG“. Wenig später, Anfang 2002, verhalf die
„Energieeinsparverordnung (EnEV)“ der Bundesregierung dem Erdgas
zu weiterer Popularität. Danach mussten nun Neubauten mit etwa 30
Prozent weniger Energie auskommen als bisher. Neben verbesserter
Wärmedämmung bot sich den Bauherren eine moderne Erdgasheizung am
ehesten dafür an, die neuen Vorschriften einzuhalten.

Auf neuen Wegen

Längst hatte die GVG aber ihre Fühler auch nach anderen
Geschäftsfeldern ausgestreckt: In 1997 gründete die GVG mit der
NetCologne die NetErft und machte damit für rund zwei Jahre einen
kurzen Abstecher in die Welt der Telekommunikation.
Am 1. August 2000 folgte die Übernahme einer Dienstleistung für die
Stadt Frechen. Das Unternehmen sorgte für die kaufmännische
Verwaltung des Frechener Entsorgungs-, Bau- und Servicebetriebes. Mit
den Stadtwerken Hürth gründete die GVG drei Jahre später die
Wärmegesellschaft Rhein-Erft mbH - eine gemeinsame Gesellschaft, die
sowohl Fernwärme als auch Gas anbietet. Entsprechende
Kombinations-Produkte sollten optimal auf die Bedürfnisse der Kunden
im Gewerbegebiet Hürth zugeschnitten werden.

Daneben stellte sich der Versorger auf das neue
Energiewirtschaftsgesetz ein, das die europäischen Bestimmungen zum
liberalisierten Energiemarkt in deutsches Recht umsetzte. Dazu
gehörte vor allem die Trennung der Bereiche Netz und Vertrieb, das
sogenannte „Unbundling“. Der Gedanke: Jeder Händler von Energie,
ob Strom oder Gas, muss die vorhandenen Netze zur Belieferung
gewonnener Kunden benutzen können. Damit nun die GVG gegenüber den
konkurrierenden Händlern nicht davon profitiert, die Verwaltung des
Netzes im eigenen Hause zu haben, muss sie diesen Bereich abtrennen.
Deshalb sind Buchhaltung und Datenverwaltung zwischen Netz und
Vertrieb zu entflechten. Größere Versorger müssen sogar getrennte,
rechtlich selbstständige Netz-Unternehmen gründen. Die GVG vollzog
diese Trennung frühzeitig. Sie unternahm noch mehr: Am 31. Mai 2005
beschloss der Aufsichtsrat eine Beteiligung an der „Rheinischen
Netzgesellschaft“ (RNG), einem Zusammenschluss mehrerer
Netzbetreiber. Die damaligen Geschäftsführer Metze und Röttger
sprachen von der „Chance, die Veränderung durch das neue
Energiewirtschaftsgesetz gemeinsam mit den Partnern in der Region zum
Nutzen für die GVG zu meistern“.

Im Jahr 2006 feierte GVG mit vielen Aktionen für Kunden das erste
große Jubiläum: 50 Jahre GVG.

In den folgenden Jahren war der Erdgasmarkt von intensivem Wettbewerb
um Marktanteile geprägt, in dem sich GVG im Vergleich zu anderen
etablierten Versorgern gut behaupten konnte. Infolge dieses
Wettbewerbs und der zunehmenden Wärmedämmung von Gebäuden sank der
Gasabsatz bis 2011 auf rund 1,4 Mrd. kWh. Den hohen Zulauf an neuen
Kunden tat dieser Trend bis heute keinen Abbruch. Rund 900 neue Kunden
kann GVG seit 2011 Jahr für Jahr an das Gasnetz anschließen. Um sich
im Wettbewerb von anderen abzugrenzen, setzt GVG seit dieser Zeit auf
regionale Nähe, auf Kundenfreundlichkeit und eine hohe
Servicequalität. Mit vielen Aktionen – z.B. bei regionalen
Laufveranstaltungen für den Breitensport oder im Bereich des
Sponsoring von Kultur und „kleinen“ Vereinen – unterstützt GVG
das soziale und friedliche Miteinander im Rhein-Erft-Kreis.

Im Jahr 2015 hat die GVG ihr Energielieferungsportfolio erweitert: Sie
liefert nun auch umweltschonenden Strom aus Wasserkraft unter der
Marke erftpower in die Region.

Und auch für das kommende Jahr 2017 hat sich die GVG viel
vorgenommen: Mit regenerativen Projekten wie beispielsweise Windkraft
und Photovoltaik wappnet sich die GVG für die Zukunft, um auch in den
nächsten Jahrzehnten erster Ansprechpartner in Sachen moderne
Energieversorgung für die Region zu bleiben. Zudem wird sie ihre
Services und Produkte weiter ausbauen. Ihr Ziel ist es, das richtige
Maß zwischen Digitalisierung einerseits und regionaler Präsenz
andererseits zu finden. Mit der Eröffnung des neuen EnergieLadens in
Erftstadt-Lechenich ist ein wichtiger Schritt getan, um diese Balance
zu wahren. Die GVG wird sich auch 2017 mit Herz für die Region
engagieren.

 

  • Zum Unternehmen GVG Rhein-Erft:[/*]

Die Gasversorgungsgesellschaft mbH Rhein-Erft (GVG Rhein-Erft) mit
Sitz in Hürth-Hermülheim ist ein kommunal verankertes Unternehmen
und der regionale Erdgasversorger für den Rhein-Erft-Kreis sowie die
nördlichen, westlichen und südlichen Stadtgebiete von Köln. Das
Unternehmen wurde 1956 gegründet und beschäftigt heute rund 100
Mitarbeiter. Über ein Erdgasnetz von ca. 1.650 km Länge liefert die
GVG Rhein-Erft jährlich ca. 1,4 Milliarden kWh Erdgas für
ca. 84.000 Kunden in den Rhein-Erft-Kreis und nach Köln. Seit Beginn
des Jahres 2015 liefert die GVG unter der Marke „erftpower“
exklusiv in Erftstadt auch Strom, ausschließlich aus Wasserkraft.
Faire Preise sowie ein umfassender, persönlicher Service stehen dabei
im Mittelpunkt. Die GVG Rhein-Erft engagiert sich konsequent für den
Ausbau erneuerbarer Energieerzeugung und die Erhöhung der
Energieeffizienz, um die Energiewende in der Region voranzutreiben.

 

Aufnahme Gasversorgung Landeskrankenhaus Brauweiler, ganz links: der technische Geschäftsführer Christian Ziemer, in der Mitte sein kaufmännischer Kollege Hermann J. Burghaus, und als Zweiter von links neben ihm Prokurist Hans-Georg Kaufhold).  | Foto: GVG
Holländische Fachleute bauen 1969 in Frechen Herde auf Erdgas um. | Foto: GVG
Sinthern 1983: GVG-Geschäftsführer Christian Ziemer (rechts) und ein GVG-Monteur gehen vorsichtig auf Distanz, als Bürgermeister Willi Mevis mutig die Flamme entzündet. Auch GVG-Geschäftsführer Hermann J. Burghaus (2. von links) hält sich sichtlich zurück. | Foto: GVG
Der Grundstein für die Zukunft ist gelegt: 1994 zog die GVG in das Verwaltungsgebäude in die Max-Planck-Straße 11 in Hürth-Hermülheim. | Foto: GVG 
Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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