Gesunde Zähne für alle
Einfache Maßnahme für die Kariesprophylaxe

Frühe und umfassende Vorsorgemaßnahmen, die Verwendung von fluoridhaltiger Zahnpasta und fluoridiertem Speisesalz schützen vor Karies. Foto: DJD/Verband der Kali- und Salzindustrie/Getty Images/Halfpoint Images
  • Frühe und umfassende Vorsorgemaßnahmen, die Verwendung von fluoridhaltiger Zahnpasta und fluoridiertem Speisesalz schützen vor Karies. Foto: DJD/Verband der Kali- und Salzindustrie/Getty Images/Halfpoint Images
  • hochgeladen von Angelika Koenig

(djd). "Der Zahnarzt hat überhaupt nicht gebohrt." Die Älteren werden diesen Satz aus der Werbung einer Zahnpasta-Marke noch kennen. In vielen Altersgruppen war der Kampf gegen Karies erfolgreich. Im Ranking "Atlas der Zahngesundheit" etwa erzielte Deutschland unter 26 europäischen Ländern den zweiten Platz. Dennoch sehen Experten Handlungsbedarf.

Zahngesundheit der Bevölkerung weiter verbessern

"Bei der Zahngesundheit der Zwölfjährigen sind wir Weltspitze. Auch in allen anderen Altersgruppen haben wir uns in den letzten Jahren kontinuierlich verbessert, aber es bleibt noch viel zu tun", sagt etwa der Zahnmediziner Professor Dr. Stefan Zimmer von der Universität Witten/Herdecke. Er sieht Handlungsbedarf bei Kindern unter sechs Jahren, bei den Erwachsenen, die eben nicht mehr wie Heranwachsende in den Genuss von gesetzlich finanzierten Prophylaxe-Programmen kommen, bei Pflegebedürftigen, die auch bei der Mundhygiene Unterstützung benötigen, sowie bei Menschen aus schwierigen sozialen Verhältnissen.

Kollektive Prävention

Doch wie lassen sich diese verschiedenen Gruppen erreichen? Eine Möglichkeit sieht Professor Zimmer in der Nutzung von fluoridiertem Speisesalz, das in jedem Supermarkt erhältlich ist. "Fluoridiertes Speisesalz ist eine Form der kollektiven Prävention, die grundsätzlich alle Menschen erreichen kann, also auch Pflegebedürftige und Menschen aus schwierigen sozialen Verhältnissen", sagt der Zahnmediziner. Bisher ist fluoridiertes Speisesalz auf die Nutzung in der heimischen Küche beschränkt. "Das ist zu wenig", ist Professor Zimmer überzeugt und fordert: "Wir brauchen die gesetzlichen Rahmenbedingungen, dass fluoridiertes Speisesalz in der Gemeinschaftsverpflegung und bei der Zubereitung von Lebensmitteln wie Brot, Wurst, Fleisch und Käse sowie bei Fertignahrung wie Pizza und Fastfood eingesetzt werden darf." Unter www.vks-kalisalz.de gibt es weitere Informationen zum Thema Salz in der Ernährung.

Reicht das Fluorid im Salz, um etwas zu bewirken?

Unser täglicher Salzkonsum beschränkt sich auf wenige Gramm pro Tag. "Das reicht und zeigt insbesondere dort, wo sonst keine Präventionsmaßnahmen betrieben werden, großartige Erfolge", betont Zahnmediziner Zimmer. "Wir haben eine Studie mit Vorschulkindern in Gambia durchgeführt, die sonst keine Kariesprophylaxe betrieben haben. Mit der Zubereitung nur einer einzigen Mahlzeit mit fluoridiertem Speisesalz pro Tag konnten wir den Karieszuwachs im Verhältnis zu einer Kontrollgruppe um 66 Prozent reduzieren." Jedes Kind konsumierte täglich 1,6 Gramm Salz und 0,4 Milligramm Fluorid. Zimmer: "Insgesamt also niedrige Werte. Wir haben den Kindern damit 2,5 neue Karieslöcher pro Jahr erspart."

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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