Eichhörnchen genießt wieder sein Leben
Glückliches Finale einer Rettung

Das Eichhörnchen wurde wochenlang durch einen Plastikdeckel gefährdet. | Foto: Bianca Siebertz
2Bilder
  • Das Eichhörnchen wurde wochenlang durch einen Plastikdeckel gefährdet.
  • Foto: Bianca Siebertz
  • hochgeladen von RAG - Redaktion

Troisdorf - Nach Wochen konnte ein Eichhörnchen am Haus Rott von Plastikmüll
befreit werden

„Was lange währt, wird endlich gut.“ Bianca Siebertz,
Vereinsvorsitzende des Freundeskreis Eichhörnchen, zeigte sich nach
vielen anstrengenden Wochen erleichtert. Die Rettungsaktion am Haus
Rott führte letztendlich zu einem guten Ende. In einem aufregenden
Finale gelang es, das Tier von einem Plastikdeckel zu befreien, in dem
sein kleines „Köpfchen“ gesteckt hatte.

Mitte September ist das Eichhörnchen zum ersten Mal Sabrina Krüger
in der Nähe eines Spielplatzes, aufgefallen, die umgehend den
Freundeskreis informierte. „Ich bin sofort hingefahren, aber das
Hörnchen verschwand immer wieder schnell in den Bäumen. Uns trieb
die Sorge, dass es irgendwo hängenbleibt. Außerdem ist der
Plastikring ein ideales Zeichen für Raubvögel“, ergänzte Bianca
Siebertz.

Mehrere Tage versuchte sie, das flinke Wesen einzufangen, und legte
immer zur gleichen Zeit Nüsse hin, um das Tier anzulocken – leider
vergebens.

Da musste professionelle Hilfe her. Doch zahlreiche Anrufe beim
Tierschutz oder der Feuerwehr blieben ergebnislos. Keine Stelle
signalisierte Zuständigkeit, denn es sei ja „nur ein
Eichhörnchen“. Zu guter Letzt fand man Gehör beim Tiernotruf in
Düsseldorf. Stefan Bröckling erklärte sich direkt bereit, zu
helfen. Der Profi verfügt über eine perfekte Ausrüstung, von
Leitern und Kletterseilen bis hin zur kameraüberwachten Lebendfalle,
die manuell ausgelöst wird. „Das Vorhaben benötigte jedoch das
O.K. der unteren Naturschutzbehörde. Bedingung war, dass nur das
betroffene Tier gefangen werden darf“, so Bianca Siebertz.

Zuerst stand die Aufgabe im Fokus, die Gewohnheiten des Baumbewohners
zu studieren und täglich das Futter aufzufüllen. „Ihn trieb
wahrscheinlich der Hunger, sonst hätte er nicht im Müll gewühlt.“
Vier Wochen lang warteten alle geduldig auf einen Erfolg, doch Stefan
Bröckling observierte über die Kamera nur Vögel und ein anderes
Eichhörnchen. Als man schon aufgeben wollte, wurde das Zielobjekt
einige hundert Meter weiter gesichtet. Durch den Trubel an den Tagen
hatte es sich von dem ursprünglichen Ort abgewandt.

Nun rückte das Tiernotruf-Team aus Düsseldorf an und platzierte die
Falle entsprechend. Zufall spielte eine Rolle, als drei Tage später
die Spezialisten in Troisdorf weilten und der Nager die Falle
inspizierte. Der Plastikdeckel war zwar schon arg zerfetzt, trotzdem
hielt der verstärkte Innenring.

Da die Falle nur per Hand aus der Nähe ausgelöst werden durfte, war
schnelles Handeln gefordert und es klappte prompt. Das Entfernen
selbst glückte ruckzuck. Innerhalb von Sekunden befreite man das
Hörnchen von seiner Last.

„Wir werden weiterhin noch Nüsse hinbringen, damit es sich einen
Wintervorrat anlegen kann.“ Auch wenn das Unterfangen ein
erfreuliches Ende gefunden hat, ist Bianca Siebertz wütend über die
Ursache: „Hier liegt überall so viel Müll herum. Warum kann man
den nicht wieder mitnehmen? Aber auch bei ordnungsgemäßer Entsorgung
sollten vorher die Deckel zerstört werden, denn die Tiere stöbern
gerne in den Abfalltonnen.“ Großen Respekt hat sie vor allem vor
Stefan Bröckling und seiner Mannschaft, die keine Wege und Mühen
gescheut haben, um nur einem kleinen Waldbewohner zu helfen. Wer die
Geschichte genau verfolgen möchte, kann auf YouTube unter dem Titel
„Müll am Eichhörnchen“ mitfiebern. Und hier noch ein Hinweis zu
den gemeinnützigen Vereinen, die alle auf Spenden angewiesen sind,
nicht nur um solche Aktionen zu finanzieren, sondern um auch die
nötigen Rücklagen für Futter und vieles andere zu bilden. Weitere
Infos im Internet unter www.tiernotruf.de und
www.freundeskreis-eichhoernchen.de

- Dirk Woiciech

Das Eichhörnchen wurde wochenlang durch einen Plastikdeckel gefährdet. | Foto: Bianca Siebertz
Stefan Bröckling installiert die Lebendfalle im Baum. | Foto: Bianca Siebertz
Redakteur/in:

RAG - Redaktion

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

25 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.