Konrad Steinkämper im Portrait
Tischtennis – Konrad Steinkämper vom ESV Blau-Rot B ...

Seit über 50 Jahren ist Konrad Steinkämper erfolgreicher Tischtennis-Spieler. | Foto: Engst
  • Seit über 50 Jahren ist Konrad Steinkämper erfolgreicher Tischtennis-Spieler.
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Bonn - (sae) „Dem Tischtennis verdanke ich, das ich um die Welt gekommen
bin.“ Seit 1953 steht Konrad Steinkämper, Tischtennis-Veteran vom
Eisenbahner Sport Verein, kurz ESV, Blau-Rot Bonn an der Platte.
„Das erste Mal Tischtennis gespielt habe ich auf einem
Ausziehtisch.“ Was Steinkämper damals nicht ahnen konnte:
Tischtennis sollte sich zu seiner großen Leidenschaft entwickeln.
Denn in den folgenden Jahren sammelte der am 18. Mai 1937 in Ahrweiler
geborene Steinkämper zahllose sportliche Erfolge. Einer der
Höhepunkte seiner Karriere war der Gewinn des Weltmeistertitels in
der Seniorenklasse Ü70 im Jahre 2008 bei den
Senioren-Weltmeisterschaften im brasilianischen Rio de Janeiro, wo er
gemeinsam mit dem Schweizer Georg Mach antrat. Zuvor hatte
Steinkämper bei Weltmeisterschaften sowohl im Einzel als auch im
Doppel schon mehrere Silber- und Bronzemedaillen erspielt. Auch auf
europäischer Ebene feierte der seit 1970 beim ESV Blau-Rot Bonn
spielende Steinkämper viele Erfolge: 2007 wurde er erstmals im Doppel
mit Manfred Schröder (Herford) Europameister in der Seniorenklasse Ü
70, 2017 gelang ihm gleiches an der Seite des Leipzigers Dr. Peter
Stolzenburg in der Klasse Ü80. Diesen Titel verteidigte Steinkämper
2019 bei den kontinentalen Wettkämpfen in Budapest mit seinem Partner
aus Leipzig erfolgreich. Bei Deutschen Meisterschaften stand der
Bonner gleich viermal ganz oben auf dem Treppchen: In der Saison
1997/98 als Deutscher Meister in der Seniorenklasse 60 im Einzel,
2006/07 als Deutscher Meister in der Seniorenklasse 70 im Einzel,
2016/17 als Deutscher Meister der Seniorenklasse 80 im Doppel mit dem
Leipziger Dr. Peter Stolzenburg, und ein weiteres Mal als
erfolgreicher Titelverteidiger im Ü80-Doppel in der Saison 2018/19
mit gleichem Spielpartner. Dazu gesellen sich zahllose Medaillen und
Erfolge auf Bundes- als auch auf Verbandsebene, wie seine sage und
schreibe 66 Bezirks- und 47 Kreismeistertitel. Dabei hatten seine
ersten sportlichen Betätigungen nichts mit dem Zelluloidball zu tun:
„Ich habe mit Geräteturnen angefangen“, so der 82jährige. „Das
war aber nicht das Wahre, es gab damals nämlich einfach zu wenig
Veranstaltungen.“ Dann endeckte er wie so viele Jungs seine
Leidenschaft für den Fußball, wo er bis hinauf zur A-Jugend für den
Ahrweiler BC spielte. Doch die Fußballkarriere sollte ein jähes Ende
finden: „Nach einem rüden Foul im Training durch einen
Vereinskameraden wurde ich heftig am Bein verletzt. Da habe ich sofort
mit dem Fußball aufgehört“, so Steinkämper. Sein Vater habe
dafür allerdings wenig Verständnis gehabt und sechs Wochen nicht
mehr mit ihm geredet. Durch einen Nachbarsjungen sei er schließlich
zum Tischtennis gekommen. Nach der ersten Partie auf einem
Ausziehtisch in der Küche des Freundes schloss sich Steinkämper 1953
dem TTC Karweiler-Lantershofen an. Ein Jahr später feierte
Steinkämper mit dem Gewinn der Kreismeisterschaft in der C-Klasse
seinen ersten Titel. „Erfolg macht hungrig“, lacht Steinkämper,
der von da an besonders motiviert an die Platte ging. 1960 zog er
berufsbedingt nach Münster, wo er in den kommenden Jahren für
Westfalia Münster an der Tischtennisplatte stand. 1970 ging es für
den Beamten der Wasser- und Schifffahrtsdirektion wieder zurück ins
Rheinland, nachdem er in Bonn ins Verkehrsministerium versetzt worden
war. Fortan spielte Steinkämper für den ESV Blau-Rot Bonn, für den
er nicht nur Wettkämpfe und Meisterschaftspiele absolvierte, sondern
sich auch tatkräftig im dortigen Vereinsleben wie auch insgesamt für
seinen Sport engagierte. Von 1986 bis 1997 fungierte er als 2. und 3.
Vorsitzender, von 1999 bis 2003 war er Abteilungsleiter Tischtennis im
ESV Blau-Rot, der ihn 2019 einstimmig zum ersten Ehrenmitglied aus der
Tischtennisabteilung ernannte. Von 1999 bis 2005 diente der Bonner als
Präsident des Vereins „DER CLUB – Deutsche Tischtennis-Senioren
e.V.“, zu dessen Ehrenpräsident er 2005 ernannt wurde. Zwischen
2006 und 2013 war er Präsident der „International Veterans Table
Tennis Society (IVTTS), deren Ehrenmitglied er im Anschluss an seine
Präsidentschaft wurde. Für sein bemerkenswertes Engagement für den
Tischtennissport erhielt Steinkämper hohe Auszeichnungen: 1988 wurde
ihm der Titel „Pionier des Tischtennissports“ verliehen, 2004 der
„Ehrenteller des Tischtennis-Kreises Bonn“, im Jahr darauf der
„Eberhard Schöler Senioren Gedächtnis Pokal“ des Deutschen
Tischtennis Bundes, 2007 der Sportpreis des Verbandes Deutscher
Eisenbahner Sportvereine (VDES) für hervorragende sportliche
Leistungen im Eisenbahnersport, 2009 der „Hellmuth-Hoffmann-Pokal“
des Bezirks Mittelrhein und 2016 die Goldene Spielernadel des
Westdeutschen Tischtennis Verbandes für hervorragende Verdienste um
den Tischtennissport in Nordrhein-Westfalen. In der aktuellen Saison
tritt der nach wie vor sportlich fitte Senior mit der 4. Mannschaft
des ESV in der 1. Kreisklasse an, wo man vor der Unterbrechung durch
die Coronavirus-Pandemie die Tabelle anführte. Statt die Woche einmal
beim ESV und einmal mit der Betriebssportmannschaft im
Verkehrsministerium zu trainieren, muss Steinkämper wegen der
Pandemie pausieren. Dafür hält er sich mit Radfahren fit. Umso mehr
hofft der Tischtennis-Veteran, möglichst bald wieder an der Platte
stehen zu dürfen.

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RAG - Redaktion

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