In aller Munde
Wie und wo wird Reis angebaut?

Wenn wir einen Teller mit einem dampfenden Reisgericht vor uns
haben, machen wir uns wohl wenig Gedanken darüber, wo denn der Reis
überhaupt herkommt und wie er angebaut wird. Wächst er über oder
unter der Erde oder gar auf einem Baum?

Die Geschichte des Reisanbaus in Südostasien konnte man bis zu 7.000
Jahre zurückverfolgen, Ausgrabungen von Reiskörnern im Süden Chinas
gehen auf das Jahr 5.000 vor Christus zurück. Auch heute noch steht
Asien mit 90 Prozent der weltweiten Reisproduktion an erster Stelle.
Für die Hälfte der Weltbevölkerung ist Reis das
Hauptnahrungsmittel. In Asien wird pro Person circa 150 Kilogramm Reis
in einem Jahr gegessen. Zum Vergleich: In Deutschland sind es nur
ungefähr 5 Kilogramm pro Person und Jahr. Doch mehr und mehr kommt
auch bei uns Reis auf den Speiseplan und einen leckeren Milchreis mag
fast jedes Kind und natürlich auch die Erwachsenen gerne
(Milchreis-Rezept siehe Kasten auf dieser Seite).

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Es gibt tatsächlich weltweit etwa 8.000 verschiedene Reissorten. Die
Reispflanze gehört interessanterweise zur Familie der Gräser und
wächst bis zu 1,70 Meter hoch. Die Pflanze hat an den Halmen bis zu
20 Rispen, an denen dann jeweils circa 200 Reiskörner wachsen. Für
ein gutes Wachstum benötigen die Reispflanzen ein heißes und
feuchtes Klima, daher sind die subtropischen Regionen von China,
Indien und Indonesien ideal. Oft werden Reispflanzen auf
terrassenförmig angelegten Feldern gezogen. Sie brauchen drei bis
acht Monate bis geerntet werden kann. Während der Reifezeit müssen
die Felder ständig unter Wasser stehen. Da Reis aber eine
„einjährige Pflanze“ ist, muss sie jedes Jahr wieder neu gesät
werden. Es gibt aber auch außerhalb von Asien einige
Reis-Anbaugebiete. Diese sind unter anderem in Afrika, Amerika, aber
auch Europa. Hier steht Italien an erster Stelle bei der
Reisproduktion. Insgesamt werden jährlich weltweit circa 600
Millionen Tonnen Reis geerntet.

In Asien wird ein Großteil des Anbaus, aber auch der Ernte noch von
Hand erledigt. Bei der Aussaat werden die Felder dort häufig mit
einem Pflug vorbereitet, der von einem Wasserbüffel gezogen wird. Die
Reisfelder werden mit Regen oder Flusswasser geflutet. Für ein
Kilogramm Reis benötigt man tatsächlich bis zu 5.000 Liter Wasser.

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Die großen Wassermengen sorgen auch dafür, dass Unkraut und
Schädlinge von den Pflanzen ferngehalten werden, kurz vor der Ernte
muss das Wasser aber ablaufen, damit geerntet werden kann. Bei der
mühsamen Ernte von Hand wird Halm für Halm gepflückt. Anschließend
werden diese getrocknet, gedroschen und gereinigt, manche Reissorten
werden dann auch noch „poliert“. In Amerika oder auch Japan wird
der Reis inzwischen „mechanisch“, also mit Maschinen, genauer
gesagt mit Mähdreschern geerntet. Reis ist ein wichtiges
Nahrungsmittel, hat aber in vielen Ländern auch noch eine kulturelle
Bedeutung.

 

So darf z.B. in Indien ein Baby erst im Alter von sechs Monaten
erstmals Reis essen. Dies ist ein traditionelles Ritual, das den
„Einstieg ins Leben“ symbolisieren soll. In einigen Regionen
Asiens wird Reis sogar noch als Zahlungsmittel eingesetzt, um
beispielsweise die Miete zu bezahlen. Und ein Ritual mit Reis, von dem
ihr sicherlich auch schon einmal gehört habt, gibt es sogar auch hier
bei uns in Deutschland: Nach der Trauung bewirft man das Brautpaar mit
Reiskörnern, denn Reis ist ein Symbol für Fruchtbarkeit, aber auch
für Reinheit und Reichtum. In vielen Städten und Gemeinden ist dies
aber mittlerweile aus verschiedenen Gründen verboten. Zum einen wird
es in Anbetracht der vielen hungernden Menschen auf der Welt kritisch
gesehen, Lebensmittel „zu werfen“ und zum anderen könnte auch
Rutschgefahr auf dem Reis bestehen. Also den Reis stattdessen lieber
essen, in welcher Form auch immer, z.B. als Milchreis mit
Schattenmorellen…

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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