Renaturierung auf 5,5 Kilometern
Erft bekommt ein natürliches Flussbett

Aus dem heute 2,5 Kilometer langen und technisch ausgebauten Gewässerabschnitt wird eine 5,5 Kilometer lange neue Trasse mit Anbindung an die natürliche Aue entstehen.   | Foto: Erftverband
  • Aus dem heute 2,5 Kilometer langen und technisch ausgebauten Gewässerabschnitt wird eine 5,5 Kilometer lange neue Trasse mit Anbindung an die natürliche Aue entstehen.
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Die Erft verläuft zwischen Erftstadt und Kerpen in einem schnurgeraden, künstlichen Bett. Im Oktober wird das Gewässer in ein neues Flussbett umgeleitet.

Erftstadt/Kerpen (red). In der Erftaue zwischen Erftstadt-Gymnich und Kerpen-Türnich wird die Erft verlegt. Im Juni 2024 fand der offizielle Spatenstich im Beisein von NRW-Umweltminister Oliver Krischer statt. Bei der Baustellenbesichtigung rund ein Jahr später stellten die Fachleute des Erftverbandes den aktuellen Stand der Baumaßnahme vor.

„Die Renaturierung der Erft zwischen Erftstadt-Gymnich und Kerpen-Türnich dient im Wesentlichen der Wiederherstellung eines naturnahen Gewässerabschnitts“, erklärt der Erftverband. Eine ähnliche Maßnahme hat der Erft bei Bergheim-Kenten bereits vor Jahren ihr altes Bett zurückgegeben.

Durch die Schaffung vielfältiger Sohl- und Uferstrukturen als Lebensräume für Fische und das sogenannte Makrozoobenthos - das sind substratgebundene wirbellose Gewässertiere - soll der ökologische Gewässerzustand verbessert werden. Aus dem heute 2,5 Kilometer langen und technisch ausgebauten Gewässerabschnitt wird eine 5,5 Kilometer lange neue Trasse mit Anbindung an die natürliche Aue entstehen. Seit Monaten haben Arbeiter mit schweren Maschinen Tausende Tonnen Erdreich bewegt und das neue Flussbett modelliert.

Die vorhandenen Sohlschwellen, die für Fische unpassierbar sind, werden künftig durch ein beckenartiges Raugerinne ersetzt. Die Arbeiten dazu starten im Juli/August, so der Erftverband. Auch der Brückenbau schreitet voran, mit dem die bestehenden Wegeverbindungen aufrechterhalten werden. Die Bauarbeiten an der Brücke der Balkhausener Straße wurden im Januar begonnen und werden voraussichtlich Ende Juli abgeschlossen.
Der Oberbau der Radwegebrücke wurde im März als fertiges Element geliefert und auf die vorbereiteten Widerlager aufgesetzt. Die Wirtschaftswegebrücke südlich der Gymnicher Mühle befindet sich aktuell ebenfalls im Bau. Die abschließenden Arbeiten sollen etwa noch bis Oktober dauern. Auch die neue Wehranlage an der Kleinen Erft nimmt Gestalt an. Anfang Juli werden dort die Schütztafeln eingebaut.

Der Umschluss wird im Oktober dieses Jahres erfolgen; so nennen es die Fachleute, wenn das Gewässer von seinem alten in das neue Bett geleitet wird. „Parallel dazu wird die Befischung des alten Erftverlaufs erfolgen, der danach trockengelegt und verfüllt wird“, teilte der Verband mit. Der Straßenbau ist ab November geplant. Mit der Einsaat von heimischen Pflanzen und der Verfüllung der alten Wehranlage sowie restlichen Erdarbeiten soll die Maßnahme voraussichtlich Ende des Jahres abgeschlossen sein. Das Land Nordrhein-Westfalen fördert die Renaturierung mit dem Höchstsatz von 80 Prozent.

Redakteur/in:

Georg Zingsheim aus Kerpen

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