SCHLAUFENSTER
Wie entsteht Hochwasser?
In den letzten Wochen waren die Nachrichten voller Meldungen über
Hochwasser und dies nicht nur hier bei uns am Rhein oder an der Sieg,
sondern auch an anderen Flüssen in Deutschland, wie beispielsweise
der Mosel, dem Main oder der Donau. In Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis
wurden Straßen überspült und die Schifffahrt sowie die
Fährbetriebe mussten in vielen Orten eingestellt werden. Jedes Jahr
treten überall auf der Welt Flüsse über die Ufer und überschwemmen
Straßen, Felder, Keller und schlimmstenfalls auch ganze Häuser. Aber
wo kommt das viele Wasser denn überhaupt her?
Hochwasser entsteht häufig durch sehr starke Regenfälle oder sehr
starken Schneefall. Auch die Schneeschmelze, die oft schon früh im
Jahr beginnt, ist für Hochwasser verantwortlich, da das Schmelzwasser
aus den Bergen hinab ins Tal und in die Flüsse hineinfließt.
Aufgrund der unterschiedlichen Niederschläge ist auch das Ausmaß des
Hochwassers von Jahr zu Jahr unterschiedlich. Da es in den letzten
Wochen extrem stark und lange geregnet hat, stieg in Bonn der Pegel
des Rheins auf 8,20 Meter, normal ist ein Pegelstand von circa drei
Metern. Jeder Fluss kann bis zu einer bestimmten Menge mehr Wasser
mühelos aufnehmen, aber dadurch wird er natürlich breiter, tritt
schließlich über die Ufer und es kommt zu Überschwemmungen.
In vielen Gebieten sind Überschwemmungen oft harmlos, da es an den
Flussufern oft sehr breite Wiesen, so genannte Schwemmwiesen oder
Auenlandschaften gibt, auf denen sich das Hochwasser verteilen kann
und nach und nach versickert. In Wohngebieten, die der Nähe von
Flüssen liegen, müssen sich die Anwohner rechtzeitig darauf
einstellen, dass Keller oder gar Teile des Wohnbereiches bei
Hochwasser volllaufen. Bei der aktuellen Hochwassersituation der
letzten Wochen konnten viele Bewohner ihre Wohnung oder ihr Haus, so
z.B. direkt am Rhein oder der Mosel, oft nur noch mit Hilfe der
Feuerwehr mittels eines Bootes erreichen, da das Wasser in den
Straßen nicht so schnell ablaufen kann.
In den kritischen Tagen waren Feuerwehr und andere Hilfsorganisationen
im Dauereinsatz, um Stege zu errichten, Sandsäcke zu verteilen oder
um Menschen aus ihren Häusern zu holen, die beispielsweise krank sind
und dringend zu einem Arzt oder ins Krankenhaus gebracht werden
müssen. Wenn das Hochwasser dann langsam verschwindet, gibt es für
die Betroffenen eine Menge Arbeit, um Keller, Wohnungen oder auch
Häuser von Schlamm und Dreck zu befreien und wieder bewohnbar zu
machen.
Viele haben sich im Laufe der Jahre an Hochwasser gewöhnt, bereiten
sich entsprechend darauf vor, räumen rechtzeitig Keller- und
Erdgeschossräume und gehen oft erstaunlicherweise recht gelassen mit
der Hochwassersituation um. In vielen Orten und auch Städten gibt es
mittlerweile, ähnlich wie am Meer, Erdwälle, auch Deiche genannt,
oder mobile Schutzwände, so auch in Köln oder Koblenz. Letztere
haben sich gerade jetzt wieder bestens bewährt und Schlimmeres
verhindert. Bei drohender Hochwassergefahr werden diese Schutzwände
inzwischen rechtzeitig installiert, das Wasser wird dadurch
aufgehalten und überflutet so zumindest bis zu einem bestimmten
Wasserpegel nicht gleich angrenzende Wohngebiete und Felder.
Wissenschaftler untersuchen seit langem, was die Gründe für die
immer häufiger auftretenden Hochwasser sein könnten. Hier gehen die
Meinungen auseinander: Viele meinen, dass starke Unwetter, die zum
Hochwasser führen, Folge von Klimaveränderungen, insbesondere Folge
des so genannten „Treibhauseffektes“ sind. Andere Forscher
wiederum sagen, dass es Klimaveränderungen dieser Art schon immer
gegeben hat. Viele Regionen der Erde (z.B. Bangladesch oder Indien)
sind fast jedes Jahr von Natur- oder Hochwasserkatastrophen betroffen.
Einer der Gründe dafür sind auch die heftigen Monsunregen, oft
sterben dort viele Menschen in den Wasserfluten.
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Im Vergleich zu diesen extremen Katastrophen kamen wir hier in
Deutschland bislang aber insgesamt noch vergleichsweise glimpflich
davon, in furchtbarer Erinnerung bleibt aber auch bei uns die große
Sturmflutkatastrophe von Hamburg im Jahr 1962 oder auch das große
Elbhochwasser im Jahr 2013. Auch wenn die Betroffenen gut versichert
sind, kostet die Nacharbeit immer „Geld und Zeit“, denn Schlamm
und Feuchtigkeit bekommt man nur langsam aus den Wohnungen und
Häusern heraus. Umso mehr freut man sich dann wieder darauf, bei den
ersten Sonnenstrahlen auf der heimischen Terrasse oder einer Parkbank
am Rhein oder an der Sieg zu sitzen und den herrlichen Blick auf den
Fluss zu genießen. Spätestens dann ist das Hochwasser wieder (fast)
vergessen… bis zum nächsten Mal.
- Ursi
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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