50 Jahre Erftstadt-Anzeiger
Erfolgreicher Nachfolger der Erfttal-Nachrichten

Die Erfttal-Nachrichten waren der direkte Vorgänger des Erftstadt-Anzeigers. Sie wurden seit 1930 im Verlag von Eugen Jastrzembski herausgegeben und 1969 in Erftstadt-Anzeiger umbenannt. Die Abbildung zeigt einen Zeitungskopf vom Juni 1939. | Foto: Archiv Dr. Frank Bartsch
2Bilder
  • Die Erfttal-Nachrichten waren der direkte Vorgänger des Erftstadt-Anzeigers. Sie wurden seit 1930 im Verlag von Eugen Jastrzembski herausgegeben und 1969 in Erftstadt-Anzeiger umbenannt. Die Abbildung zeigt einen Zeitungskopf vom Juni 1939.
  • Foto: Archiv Dr. Frank Bartsch
  • hochgeladen von RAG - Redaktion

Erftstadt (cs). Seit der Gründung der Stadt Erftstadt im Juli 1969
informiert ein wöchentlich unter dem Titel „Erftstadt-Anzeiger“
erscheinendes Blatt die Bürger und Bürgerinnen über regionale
Neuigkeiten, Termine und Nachrichten. Zudem veröffentlicht es private
und gewerbliche Anzeigen. 1977 mit der „Werbepost“ fusioniert, hat
der „Erftstadt-Anzeiger“ indes eine viel längere Geschichte, die
bis in die 1930er Jahre zurückreicht.

„Der Erftstadt-Anzeiger wird in den nächsten Ausgaben einige
Artikel zur Geschichte der Stadt Erftstadt bringen. Das kann vorerst
nur die Geschichte der heutigen Ortsteile von Erftstadt sein, die
Geschichte der neuen Stadt hat ja erst am 1. Juli dieses Jahres
begonnen.“ Mit diesen Worten leitete im November 1969 der Autor
Hans-Kurt Reinhold seinen Artikel im „Erftstadt-Anzeiger“ ein.
Nicht nur die Stadt, auch der Name der Zeitung war neu – nicht aber
die Zeitung.

Unter dem Titel „Erfttal-Nachrichten. Das Heimatblatt für das
mittlere Erft- und Braunkohlegebiet“ war sie in den vorhergehenden
40 Jahren erschienen und nur im Zuge der Stadtgründung umbenannt
worden. „Die Geschichte der Erfttal-Nachrichten ist die Geschichte
der Familie Jastrzembski“, berichtete Stadtarchivar Dr. Frank
Bartsch. Im Jahre 1930 hatte der 1911 geborene Verleger Eduard
Jastrzembski in Oberliblar die Erfttal-Nachrichten gegründet.

Jastrzembski war der Bruder von Eugen Jastrzembski, der 1946 und in
den Jahren zwischen 1956 und 1969 in der Gemeinde Liblar das Amt des
Bürgermeisters bekleidete. Nachdem Eduard Jastrzembskis 1976
verstorben war, übernahm sein Sohn Eugen (1937-1995), der wegen
seines wenig eingängigen Nachnamens den Namen Eugen Jaster angenommen
hatte, Druckerei, Verlag und Zeitung. In einer im Stadtarchiv
Erftstadt erhaltenen Anzeige vom 19. Januar 1977 wird Eugen Jaster als
Herausgeber des „Erftstadt-Anzeigers“ benannt. Die
Geschäftsstelle befand sich zu dieser Zeit in der Carl-Schurz-Straße
89; als redaktionelle Mitarbeiterin war Ingrid Wiesselmann-Stadelmann
tätig. Von 1977 bis 2003 leitete die 2010 verstorbene Regina Jaster
die Liblarer Geschäftsstelle der „Werbepost Anzeigenblatt GmbH &
Co. KG“. Sie soll nach dem Krieg in Schloss Gracht aufgewachsen sein
und acht Jahre in Südafrika verbracht haben. Leider gibt es aus den
frühen Jahren nur wenige Informationen über den
„Erftstadt-Anzeiger“. Zwar archiviert das Stadtarchiv Erftstadt
die Ausgaben des „Erftstadt-Anzeigers“, eine lückenlose
Überlieferung liegt allerdings erst ab 1979 vor. Nur einige wenige
Zeitungsausschnitte aus den frühen 70er Jahren sind erhalten. Diese
zeigen ein uns ungewohntes Layout: So finden sich nur wenige
Schwarz-Weiß-Fotografien auf den textreichen Titelseiten. Heute nicht
mehr gängige Rubriken wie Suchbilder oder Witzecken waren im Jahre
1973 noch Bestandteil der Zeitung. Ungewöhnlich und in der Form heute
unter Datenschutzgesichtspunkten nicht mehr möglich erscheint die
alphabetische Liste der Kommunionskinder unter Angabe von Namen und
Anschrift auf dem Titelblatt.

Im Jahre 1977 war die Fusion von Eugen Jasters
„Erftstadt-Anzeiger“ mit der im Mödrather Werbeverlag Braun &
Stüben publizierten „Werbepost“ erfolgt. Unter der Devise
„Zusammenarbeit macht stark!“ kooperierten die beiden Verlage im
Bezirk Erftstadt mit dem Ziel, den Bürgerinnen und Bürgern fortan
das Ärgernis zu ersparen, „in Ihrem Briefkasten“, so die
entsprechende Ankündigung vom Mai 1977, „an zwei Tagen in der Woche
ein Anzeigenblatt“ vorzufinden. Ab diesem Zeitpunkt – und bis zum
heutigen Tag – werden „Erftstadt-Anzeiger“ und „Werbepost“
in einer gemeinsamen Ausgabe mittwochs herausgegeben.

"Zeitungen sind wichtige Quellen"

„Zeitungen sind wichtige Quellen der Regional- und Stadtgeschichte.
Insbesondere für die Zeit vor dem Jahr 1945 können sie Lücken
füllen“, so Dr. Frank Bartsch. Der Stadtarchivar und Historiker hat
im Rahmen seiner Promotion auch zum regionalen Pressewesen im 19.
Jahrhundert geforscht. So begann die Geschichte der Presse im
linksrheinischen Umland der Städte Köln und Bonn, für die erste
Zeitungen in den Jahren 1620 beziehungsweise 1747 nachgewiesen sind,
nicht früher als im zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts.

Die erste Zeitung im Kreis Euskirchen, dem Erftstadt bis zur
Neueinteilung der Kreise des Regierungsbezirkes Köln im Jahre 1975
angehört hatte, war der „Anzeiger für die Kreise Rheinbach und
Euskirchen“, der seit dem Jahr 1832 zweimal wöchentlich erschien.
Dort konnten amtliche Bekanntmachungen, geschäftliche und private
Annoncen aufgegeben werden, ein Angebot, von dem auch Lechenicher
Bürger Gebrauch machten. Es sollten aber noch gut zwei Jahrzehnte
vergehen, bevor die erste Zeitung auch in ihrem Titel auf Lechenich
Bezug nahm und somit als erste Zeitung auf Erftstädter Gebiet gelten
kann: Im Jahr 1855 wurde in Zülpich das „Anzeiger- und
Unterhaltungsblatt für Zülpich, Lechenich und Umgegend“
gegründet, das in Lechenich in der Frenzenstraße 3 eine
Vertriebsstelle unterhielt. Allerdings fanden die Verhältnisse und
Ereignisse in Lechenich eher am Rande Berücksichtigung. So wurde das
Blatt im April 1867 in „Zülpicher Anzeiger“ umbenannt. Es folgten
unter anderem die „Lechenicher Zeitung“ (1879 bis 1932), ab 1908
mit Nebenausgaben für Liblar, Erp, Gymnich, Friesheim, Weilerswist
und Türnich, das „Lechenicher Volksblatt“ (1908 bis 1914) sowie
im 20. Jahrhundert die „Liblarer Volkszeitung“ (1927), die im
Gegensatz zu Jastrzembskis „Erfttal-Nachrichten“ nach dem Zweiten
Weltkrieg nicht mehr publiziert wurde.

Vor 1979 erschienene Exemplare des „Erftstadt-Anzeigers“ oder
anderer historischer Erftstädter Zeitungen nimmt das Stadtarchiv
entgegen: Stadtarchiv Erftstadt, Dr. Frank Bartsch, ( (02235) 409 314,
Frank.Bartsch@erftstadt.de

Hier geht es zurück zur
Übersicht!

Die Erfttal-Nachrichten waren der direkte Vorgänger des Erftstadt-Anzeigers. Sie wurden seit 1930 im Verlag von Eugen Jastrzembski herausgegeben und 1969 in Erftstadt-Anzeiger umbenannt. Die Abbildung zeigt einen Zeitungskopf vom Juni 1939. | Foto: Archiv Dr. Frank Bartsch
Foto: Rheinische-Anzeigenblätter.de
Redakteur/in:

RAG - Redaktion

29 folgen diesem Profil