Windenergie in Bornheim
Einwohnerversammlung in der Rheinhalle Hersel war gut besu ...

Großes Interesse: Viele Bürger kamen in die  Rheinhalle nach Bornheim-Hersel um sich über die Ausbaupläne zur Windenergie zu informieren. | Foto: Frank Engel-Strebel
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  • Großes Interesse: Viele Bürger kamen in die Rheinhalle nach Bornheim-Hersel um sich über die Ausbaupläne zur Windenergie zu informieren.
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Bornheim - (fes) Der Ausstieg aus der Kohlekraft und Kernenergie ist seit Jahren
besiegelt, doch der Ausbau erneuerbarer Energien stockt. Auch in
Bornheim. Dort läuft seit langem die Diskussion wo künftig
Windenergieanlagen (WEA) stehen sollen. Um eine sogenannte
„Verspargelung“ zu vermeiden – sprich: den unkontrollierten Bau
solcher Anlagen verteilt über das Stadtgebiet – gilt es
rechtssichere Konzentrationszonen auszuweisen.

Kürzlich informierten Bornheims parteiloser Bürgermeister Christoph
Becker, Vertreter der Verwaltung sowie Klaus Zimmermann vom
Planungsbüro Immissionsschutz, Städtebau, Umweltgestaltung (ISU) aus
Bitburg im Zuge der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung über
den aktuellen Planungsstand. Zudem wurden Anregungen und Sorgen der
Bürger für das weitere Planungsverfahren mit aufgenommen.
Erwartungsgemäß war die Einwohnerversammlung zum sogenannten
„Teilflächennutzungsplan Windenergie“ in der Rheinhalle Hersel
bestens besucht.

21 Konzentrationszonen sind möglich, verteilt über den Villerücken
oder im Rheintal. Für Bürgermeister Becker ist klar: „Wir suchen
die beste Lösung für ganz Bornheim und wollen keine Spaltung
zwischen dem Villerücken und der Rheinebene.“ Die bislang
vorliegende Potentialflächenanalyse ergab, dass allerdings nur vier
Flächen als „gut bis sehr gut“ und lediglich drei mit „gut
geeignet“ bewertet wurden. Umgerechnet auf die Grundfläche der
Stadt konnten demzufolge gut neun Prozent als mögliche
Konzentrationsflächen ermittelt werden, von denen wiederum knapp
sechs Prozent positiv eingestuft werden, was 475 Hektar an der
städtischen Gesamtfläche von rund 8.300 Hektar entspricht.

Sieben Anlagen könnten nach Angaben der Stadt möglicherweise auf den
Potentialflächen der Rheinebene entstehen mit jeweils einer
Gesamthöhe von 246 Metern und einem Rotordurchmesser von 160 Metern.
Auf dem Villerücken wären acht Windräder mit einer Gesamthöhe von
150 Metern und einem Rotordurchmesser von 136 Metern möglich.

Die unterschiedlichen Höhen der WEA ergeben sich aus der Topographie.
Das Rheintal liegt auf einer Höhe von etwa 50 Meter über
Normalhöhennull (NHN), der Villerücken auf zirka 150 Metern.
Aufgrund des sogenannten Anlagenschutzbereichs sind keine Anlagen
über einer Gesamthöhe von 300 Metern über NHN möglich. Zudem
dürfen WEA keine „erdrückende Wirkung gegenüber von Menschen
genutzten Gebäuden entfalten“.

In trockenen Tüchern ist die Situation noch lange nicht. Selbst bei
den als „sehr gut bis gut“ eingestuften Flächen gibt es laut
Zimmermann noch viele Dinge zu klären, vor allem hinsichtlich des
Artenschutzes, wo noch weitere Prüfungen erfolgen werden. Frühestens
in zwei bis drei Jahren könnte daher mit dem Bau der ersten Anlagen
begonnen werden.

Wie sich die Landschaft in der Vorgebirgsstadt verändern könnte, das
zeigte Ina Breuer vom Stadtplanungsamt anhand diverser
3-D-Simulationen aus verschiedenen Blickwinkeln Richtung Höhe und
Rheinebene. Diese Visualisierungen finden sich auch auf der
Internetseite der Stadt.

Einige Bürger machten sich Sorgen um eine mögliche Lärmbelastung,
Auswirkungen auf ihre Gesundheit, oder wie eine Hobby-Ornithologin
schilderte, auch um den Vogelschutz, vor allem bei Zugvögeln.

In NRW müssten für den Bau von Windparks 1000 Meter Abstand zur
nächsten Wohnbebauung eingehalten werden. Zimmermann wertete dies
„als sicheres Pfund“ bezogen auf Lärm- und Gesundheitsschutz. Was
die Zugvögel anbetreffe, verwies er auf die noch ausstehenden
Artenschutzprüfungen.

Wolfang Paulus, Leiter des Umwelt- und Grünflächenamtes, schilderte,
dass es bereits mehrere Investoren und Betreibermodelle gebe und
einige Grundstückseigentümer bereits Vorverträge abgeschlossen
hätten. Großes Interesse für die Errichtung von Windparks hätten
die Stadtwerke Aachen und die REA-Firmengruppe aus Düren
signalisiert.

Bürgerinnen und Bürger könnten noch bis einschließlich 11. Oktober
2021 schriftliche Stellungnahmen einreichen, auch über die
Internetseite der Stadt Bornheim
www.bornheim.de/wirtschaft-bauen/stadtplanung. Dort finden sich auch
sämtliche Planungsunterlagen einschließlich der Visualisierung. Für
Rückfragen steht Ina Breuer vom Stadtplanungsamt, Zimmer 407, Tel.
02222 - 945-253, E-Mail: ina.breuer@stadt-bornheim.de zur Verfügung.

Großes Interesse: Viele Bürger kamen in die  Rheinhalle nach Bornheim-Hersel um sich über die Ausbaupläne zur Windenergie zu informieren. | Foto: Frank Engel-Strebel
Ökostrom aus der Rheinebene: Auf Wesselinger Gebiet in der Rheinebene drehen sich seit vielen Jahren zwei kleinere Windräder mit Blick aufs Vorgebirge. | Foto: Frank Engel-Strebel
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