Orbachleuchten
Romantisches Fackelmeer

Zum Gedenken an die Flutkatastrophe 2021 wurde der Orbach mit selbstgebastelten Fackeln stimmungsvoll beleuchtet.  | Foto: fes
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  • Zum Gedenken an die Flutkatastrophe 2021 wurde der Orbach mit selbstgebastelten Fackeln stimmungsvoll beleuchtet.
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Swisttal-Odendorf (fes). Gemütlich plätscherte das Wasser des Orbachs in seinem Bett, ein romantisches Fackmelmeer verzauberte viele Anwohner am Sonntagabend, dazu gab es besinnliche musikalische Untermalung. Kaum vorstellbar, wie viel Unheil das kleine Gewässer im Juli 2021 über viele Odendorfer brachte. Daran erinnerte Ilona Wehrmann, selbst von der Hochwasserkatastrophe damals betroffen, nun bereits zum dritten Mal mit dem von ihr initiierten Orbachleuchten.

Die Idee entstand in Gedenken an die Flutkatastrophe vom 14. auf den 15. Juli 2021. Rund 80 in Wachs getränkte Klopapierrollen hatte Ilona Wehrmann in den vergangenen Wochen dafür vorbereitet, um diese im Bett des rund 600 Meter langen Baches mit einigen Unterstützern nachmittags aufzustellen und am Abend anzuzünden. Bereits 2022 hatte sie zum ersten Mal das Orbachleuchten organisiert, genau ein halbes Jahr nach der Katastrophe, am 14. Januar. Ursprünglich sollte auch das dritte Orbachleuchten wieder zum Halbjahrestag am 14. Januar stattfinden, doch die vorherrschenden Minustemperaturen mit dem zugefrorenen Orbach machten der Aktion einen Strich durch die Rechnung. Nun, zwei Wochen später, war das Wetter hingegen optimal: „Ich möchte damit den Menschen Hoffnung geben und nicht nur die hässliche Seite des Orbaches zeigen, sondern den Bachlauf wieder positiv besetzen“, schilderte Wehrmann.

Beteiligt waren neben dem Drehorgelduo Martina Kettges und Erwin Kratz aus Euskirchen auch das Fanfarencorps Essig-Odendorf sowie der Frauenchor „Bella Musica Swisttal“, deren Vorsitzende Sigrid Arabin-Möhrer das Engagement Wehrmanns sehr lobte: „Die Idee ist großartig, fast alle, die bei uns im Chor mitsingen, waren von der Flut betroffen. Für uns alle ist das ein wichtiger Termin, die Gemeinschaft trägt noch immer, das berührt mich sehr.“

Unterstützt wurde das Orbachleuchten auch vom Team des Projektbüros Hochwasserhilfe der Johanniter, das seit anderthalb Jahren im Alten Kloster direkt am Fluss untergebracht ist. Zwei Stunden bevor die ersten Lichter brannten, hatte das Fluthilfebüro bereits geöffnet, so konnte das Team über seine Angebote informieren, und die Besucher konnten sich bei einer Tasse Kaffee oder Kinderpunsch austauschen. Wer wollte, konnte auch Tütenlichter basteln.

Der Beratungsbedarf sei immer noch hoch, schilderte Luisa Mertens, Projektleiterin der Johanniter-Hochwasserhilfe. Das professionell aufgestellte Team berät, wenn es um finanzielle Hilfen geht, um Rechtsberatungen oder Gutachten und langfristige Unterstützung beim Wiederaufbau. Es werden Bausachverständige vermittelt und den Betroffenen wird unter die Arme gegriffen, um Anträge für Spendengelder zu stellen. Auch psychologische Hilfe kann vermittelt werden. Alle Angebote sind kostenfrei und richten sich an die Betroffenen der Hochwasserregionen im Rhein-Sieg-Kreis, im Kreis Euskirchen und der Stadt Bonn. Auch Freizeitprojekte, etwa Ausflüge werden angeboten, zuletzt zum Beispiel ins Freilichtmuseum nach Kommern oder ins Junge Theater nach Beuel.

Infos:

Projektbüro Hochwasserhilfe

Im Erdgeschoss Altes Kloster Odendorf

Orbachstraße 9

53913 Swisttal-Odendorf

Tel.: (02241) 895 38660

E-Mail: hochwasserhilfe.bonn@johanniter.de

Internet: www.johanniter.de/hochwasserhilfe-nrw

Redakteur/in:

Frank Engel-Strebel aus Bornheim

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