Tolles Projekt an der HBGS
Stabilie Klappstühle für den Kirchenchor

Vertreter  der Sponsoren schauten den Schülerinnen und Schülern in der Produktion der Klappstühle über die Schulter. | Foto: fes
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  • Vertreter der Sponsoren schauten den Schülerinnen und Schülern in der Produktion der Klappstühle über die Schulter.
  • Foto: fes

Vorgebirge (fes). Es wird derzeit fleißig gesägt, geschraubt, gehämmert in den Technikräumen der Heinrich-Böll-Geamtschule in Merten. Zwei Stunden pro Woche werkeln zwölf Jungen und drei Mädchen dort und stellen ihr handwerkliches Geschick unter Beweis. Seit Herbst 2024 sind sie unter der Leitung von Techniklehrerin Miriam Kühne an einem besonderen Projekt zugange: „Allzesamme - Klappstühle für den Kirchenchor und mehr“ lautet der Arbeitstitel.

In echter Handarbeit produzieren die jungen Leute Sitzmöbel. Der erste Satz von 15 Stühlen ist bereits gefertigt. Weitere 30 sollen folgen.

Sitzmöbel für Mitglieder des Kirchenchores „Cäcilia“

Dahinter steckt zugleich ein Zeichen für gelebte Solidarität, erläutern an diesem Morgen Miriam Kühne und Walter Fischbach, der die Idee zu diesem Projekt hatte. Der 63-jährige Maschinenbauingenieur befindet sich mittlerweile in Altersteilzeit, möchte sich aber in seiner Freizeit ehrenamtlich engagieren und junge Menschen unterstützen und ihnen handwerkliche Berufe näherbringen: „Ich bastele in meiner Freizeit gerne und habe viele Jugendliche während meiner Berufszeit ausgebildet“, schildert Fischbach. Zudem ist der Mitglied im Förderverein der Katholischen Pfarrgemeinde St. Martin in Merten. Zu der Pfarrei gehört auch der Kirchenchor „Cäcilia“ Merten in dem viele ältere Menschen mitsingen. Damit sie bequem und würdevoll bei den langen Proben und Konzerten mitwirken können, kam er auf die Idee, Klappstühle bauen zu lassen – und das als generationenübergreifendes Projekt. Diese Holzmöbel sollten in Handarbeit gefertigt werden, so organisierte er die Kooperation mit der Gesamtschule, der benachbarten Senioreneinrichtung GFO Merten und dem kirchlichen Förderverein.

Noch gibt es die Stühle für den Chor allerdings nicht. Das soll sich aber in den kommenden Monaten ändern. Bislang fertigten die Nachwuchshandwerker Stühle für den eigenen Gebrauch und stellten erste Prototypen her: „Wir stehen erst am Anfang, die Schüler müssen sich zunächst einmal ausprobieren“, schildert ihre Lehrerin. Die mit Hilfe von Wolfgang Fischbach gefertigten „Bausätze“ müssen natürlich stabil und sicher sein, dürfen nicht wackeln und am Ende sollen sie auch optisch etwas hermachen. Deswegen wird derzeit fleißig weiter getüftelt und gewerkelt.

Schablonen und Designs werden mit einer speziellen Software am PC entwickelt und Scharniere, die die Holzteile zusammenhalten, werden per 3-D-Drucker ausgedruckt, mit der eingangs erwähnten CNC-Fräse werden die einzelnen Komponenten präzise aufgezeichnet und später mit der Stichsäge ausgesägt und zusammengeschraubt. Zum Schluss gibt es noch einen Anstrich mit der Airbrush-Pistole damit die Sitzmöbel auch schick aussehen.

Günstig ist das Projekt auch nicht. Bereits 13.000 Euro wurden in die Arbeiten investiert. Das Geld kam unter anderem von der Bornheimer Bürgerstiftung „Unsere Kinder – unsere Zukunft“ und lokalen Sponsoren sowie vom Förderverein St. Martin. Vertreter der Geldgeber waren nun eingeladen um sich von den Jugendlichen ihre Arbeit zeigen zu lassen und zeigten sich beeindruckt: „Für uns und die Schüler ist das ein Segen und eine große Freude, das ist etwas anderes als Laubsägearbeiten, die Schüler können sich ausprobieren und für eine spätere Ausbildung im Handwerk qualifizieren“, betont Miriam Kühne. Würde man einen der Stühle verkaufen, käme man laut Kühne auf einen Materialwert von rund 60 Euro.

Nachdem nun die ersten Prototypen fertig sind, soll es in die Serienproduktion gehen um die Klappstühle für den Cäcilien-Chor fertigen zu können. Doch dafür braucht es eine professionellere technische Ausstattung, etwa einen Lasercutter, einen größeren 3-D-Drucker. Airbrush-Sets und weitere Werkzeuge für die Holzarbeiten. Dafür werden Sponsoren und Spendengelder benötigt (siehe Kasten). Gleichzeitig soll das Klappstuhl-Projekt erst der Anfang sein. Schließlich lauter der Zusatz ja „und mehr“. Künftig sollen die Mädchen und Jungen im Technikunterricht beispielsweise auch T-Shirts mit eigenen Logos designen, weitere Möbel anfertigen oder Airbrush- und Graffitiprojekte realisieren, was allen im Dorf zugute kommt, meint Walter Fischbach: „Das generationenübergreifende Arbeiten stärkt die Zusammenarbeit vor Ort und gibt Jugendlichen echte Erfolgserlebnisse und zeigt: Technikunterricht kann mehr als Schule sein und Menschen miteinander verbinden.“

Die Volksbank Köln-Bonn unterstützt die Initiative mit einer besonderen Spendenaktion. Jede Spende ab 5 Euro wird verdoppelt. Das genannte Spendenziel ist erreichbar, wenn mindestens 250 Unterstützer mitmachen. Das funktioniert über den Link: www.viele-schaffen-mehr.de/projekte/klappstuehle-und-mehr. Die Aktion läuft noch bis zum 29. Juni.

Vertreter  der Sponsoren schauten den Schülerinnen und Schülern in der Produktion der Klappstühle über die Schulter. | Foto: fes
Präzise stellt Julia Cichowicz an der CNC-Fräse die Schablonen für die Klappstühle her. | Foto: fes
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