Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit
Sich wehren gegen Diskriminierung

- Der Vorsitzende der Kurdischen Gemeinschaft Rhein-Sieg/Bonn, Musa Ataman, und Clara Petersen, Beraterin und Referentin der Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit für den Rhein-Sieg-Kreis
- Foto: Kurdische Gemeinschaft
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Die Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit für den
Rhein-Sieg-Kreis in Trägerschaft der Kurdischen Gemeinschaft wurde
offiziell eröffnet. Ziel der neuen Servicestelle ist es, durch
professionelle und vertrauliche Beratung gemeinsam mit den
Ratsuchenden gegen individuelle und institutionelle Diskriminierung
aktiv zu werden.
Der gemeinsamen Einladung des Landrats des Rhein-Sieg-Kreises,
Sebastian Schuster, des Bürgermeisters der Stadt Sankt Augustin, Dr.
Max Leitterstorf, und des Vorsitzenden der Kurdischen Gemeinschaft
Rhein/Sieg-Bonn e.V., Musa Ataman, waren fast 40 Gäste aus Politik,
Verwaltung und Zivilgesellschaft gefolgt. Unter ihnen waren Katharina
Gebauer, Mitglied der CDU-Landtagsfraktion, Dieter Schmitz,
Sozialdezernent des Rhein-Sieg-Kreises, Antje Dinstühler, Leiterin
des Kommunalen Integrationszentrums, Asli Sevindim, Leiterin der
Abteilung Integration im Ministerium für Kinder, Familie,
Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen und Rainer
Mathes, Kreisgruppengeschäftsführer des Paritätischen NRW e.V. im
Rhein-Sieg-Kreis, die mit bestärkenden Grußworten die Veranstaltung
eröffneten.
Zu Beginn der Veranstaltung drückte Musa Ataman seine Freude darüber
aus, dass die Kurdische Gemeinschaft als
Migrant:innenselbstorganisation die Trägerschaft für die erste
Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit im Rhein-Sieg-Kreis
erhalten hat. Landtagsabgeordnete Katharina Gebauer bestätigte, dass
die Kurdische Gemeinschaft als Migranten:innenselbstorganisation der
richtige Träger für die neue Servicestelle sei. Dies bekräftigte
auch Reiner Mathes, Kreisgruppengeschäftsführer des Paritätischen
NRW e.V. im Rhein-Sieg-Kreis. Doch machte Ataman deutlich, dass
„auch wir als Migrant:innenselbstorganisation in unseren vielen
Jahren der Arbeit auf verschiedenen Arbeitsfeldern Diskriminierung
erfahren haben.“ Diese habe die Kurdische Gemeinschaft aber nicht
davon abgehalten ihre Arbeit fortzuführen. „Weil Diskriminierung
keine Meinung, sondern eine menschenverachtende Haltung ist, die wir
bekämpfen müssen“, so Ataman. Die Auseinandersetzung mit
Antirassismus sei wichtig. Es müsse immer wieder angesprochen werden,
worum es geht, so die Leiterin der Abteilung Integration im
Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des
Landes Nordrhein-Westfalen.
Persönliche Worte fanden der Sozialdezernent Dieter Schmitz und der
Bürgermeister der Stadt Sankt Augustin, Dr. Max Leitterstorf. So
können nach Schmitz nicht alle Menschen nachempfinden, wie sich
tagtägliche Diskriminierung anfühlt. Dr. Leitterstorf machte u.a.
deutlich, dass Diskriminierung auch unbewusst ausgeübt wird.
Clara Petersen, Beraterin und Referentin der neuen Servicestelle für
Antidiskriminierungsarbeit für den Rhein-Sieg-Kreis, machte in Ihrer
Rede deutlich: „Wenn Menschen zu uns in die Beratung kommen, ist das
keinesfalls ein ,negatives Zeichen‘ für eine Kommune oder eine
Einrichtung – Diskriminierung ist ein Problem, das vor keiner
Einrichtung oder Kommune haltmacht.“ Wenn Menschen also bewusst
werde, dass diese Diskriminierung nicht geduldet wird und sie sich
wehren können, sei das ein gutes Zeichen. Denn: „Das ist ein
wichtiger Schritt hin zu einer tatsächlichen Veränderung.“
Die Kurdische Gemeinschaft Rhein-Sieg/Bonn e.V. setzt sich seit über
30 Jahren für die sozialen, politischen und rechtlichen Belange der
Menschen ein. Nun wurde deren Dienst durch die neue Servicestelle für
Antidiskriminierungsarbeit erweitert. Diese wird durch das Ministerium
für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration
des Landes Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Landesprogramms
Integrationsagenturen gefördert und hat ihren Schwerpunkt in der
Beratung von Menschen, die Diskriminierung erfahren haben. Darüber
hinaus sollen durch die neue Servicestelle jedoch auch Institutionen,
Einrichtungen und Vereine unterstützt werden, präventiv gegen
Diskriminierung vorzugehen.
So gab Petersen mit Verweis auf die vor wenigen Tagen
veröffentlichten Umfrage der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien
Wohlfahrtspflege (BAGFW) in Bezug auf strukturellen Rassismus im
Jobcenter zu bedenken: „Bei Diskriminierung handelt es sich um kein
individuelles sondern ein strukturelles Problem.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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