Nachhaltig beeindruckt
Kreisbrandmeister berichtet über seine Eindrücke

Kreisbrandmeister Dirk Engstenberg. | Foto: Rhein-Sieg-Kreis
  • Kreisbrandmeister Dirk Engstenberg.
  • Foto: Rhein-Sieg-Kreis

Seit 2014 arbeitet Dirk Engstenberg als Kreisbrandmeister und unterstützt den Landrat bei der Aufsicht über die öffentlichen Feuerwehren. Obendrein berät er beim Brandschutzbedarfsplan und bei den Brandschutzmaßnahmen, die die Kommunen durchführen. Infolge der verheerenden Flutkatastrophe vom 14. Juli 2021 wurde vom Kreis umgehend eine Großeinsatzlage festgestellt und das Vorgehen koordiniert. „Es ging darum, so schnell wie möglich Einsatzkräfte aus dem gesamten Kreis in die besonders betroffenen Gebiete zu verlegen und darüber hinaus überörtliche Einheiten aus dem ganzen Land nachzufordern“. Dazu zählten Hubschrauber, Bundespolizei, sowie Teile der Bundeswehr, die über Tage in Rheinbach und Swisttal tätig waren. „So ein Unwetter habe ich hier noch nie erlebt und kenne auch niemanden, der eine vergleichbare Einsatzerfahrung besaß“, ergänzt der Kreisbrandmeister. Immense Auswirkungen entstanden durch das Naturereignis. Der Ausfall der Kommunikationsinfrastruktur machte es schwierig, mit den betroffenen Gemeinden in Verbindung zu treten. Außerdem kam hinzu, dass die Zufahrtsstraßen überflutet waren und die Hilfskräfte von außen Probleme hatten, überhaupt durchzukommen. „Die Einsatzkräfte entwickelten während der ganzen Zeit eine unheimliche Motivation und leisteten Übermenschliches, als sie unter Einsatz ihres eigenen Lebens versuchten, Personen zu retten“, äußert Dirk Engstenberg bewegt. „Das gilt gleichermaßen für alle Haupt- und Ehrenamtlichen, die so selbstlos agierten“. Gewiss konnte sich der Kreisbrandmeister auch vor Ort einen Eindruck von den Schäden verschaffen. „Ich war erschüttert von dem vorgefundenen Ausmaß“.

Nach jedem Vorfall findet grundsätzlich eine umfassende Einsatznachbereitung statt, wozu auch der Großeinsatz bei der Flut zählte. Durch diese Erkenntnisse werden technische und organisatorische Maßnahmen definiert, die die Kommunen entsprechend umsetzen. „Das begleite ich ebenfalls. Unsere Ergebnisse reichen wir dann zusätzlich an den Verband der Feuerwehren in NRW weiter. Nach meiner Wahrnehmung werden ganz allgemein Hochwasservorsorge und Schutzmaßnahmen vermehrt diskutiert und umgesetzt“. Dazu gehören beispielsweise die Entwicklung von Starkregengefahrenkarten beim Rhein-Sieg-Kreis, wie auch das Hochwasserprognosetool des Landes, das im Mai in eine Testphase gestartet ist. Hier sollen perspektivisch auch die Voraussagen für kleine Bäche abgebildet werden. „Es ist wichtig, dass die Dimension eines solchen Ereignisses im Vorfeld erfasst wird und aufzeigt, was maximal passieren kann“, lässt der Kreisbrandmeister noch einfließen. Imponiert hat ihm ferner der enorme Zusammenhalt der Feuerwehrleute und die Unterstützung aus dem gesamten Land. „Auch unter den Bürgern nahm das Interesse seitdem deutlich zu. Es gibt viele Anfragen aus der Bevölkerung, die aktiv bei der Feuerwehr mitmachen wollen“. Nachhaltig beeindruckt war er ansonsten von der spontanen gegenseitigen Hilfe der Einwohner. „Dies hat einen starken gesellschaftlichen Zusammenhalt offengelegt“. Das Argument weitet Dirk Engstenberg genauso auf die „kommunale“ Familie aus: „Die Verwaltungen vertieften ab der ersten Stunde den Austausch untereinander und der Kreis war mit eingebunden“. Kein Zweifel, dass die Katastrophe nicht nur die Menschen enger zusammengebracht hat, sondern auch bewies, wie wichtig interkommunale Kooperation ist - jetzt und in Zukunft.

Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:

Dirk Woiciech aus Siegburg

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