Nachdenkliches
Kinderarmut

Dieses Wort geht mir häufig durch den Kopf und lässt mich zusammenzucken! "Kinder" werden oft definiert als diejenigen, die später für unsere Rente aufkommen müssen! Ein wenig kurz gedacht, meiner Meinung nach. Oder?

Kinder werden als vollkommen abhängige, hilflose und wehrlose kleine Geschöpfe geboren! In welche Familie, welches Elternhaus sie hinein geboren werden, darauf hat ein Kind keinen Einfluss. Erst bei meinen beiden Enkelchen ist mir voll bewusst geworden, wie ausgeliefert und abhängig Kinder von ihren Eltern sind. Und was alles ihr Leben prägen wird.

Ich habe mal "Kinderarmut" gegoogelt und folgende Definition dafür gefunden:
"Das bedeutet, dass es wenig Geld für gesundes Essen gibt, beengtes Wohnen, kaum Geld für Bildung, Hobbys oder auch Urlaub. Bei Unternehmungen, die andere Kinder machen, können arme Kinder oft nicht teilnehmen, wie zum Beispiel Kino- oder Konzertbesuche. Aber auch Geburtstagsgeschenke zu kaufen, ist oft schwierig."

Das Wort "Kinderarmut" drückt doch eher Elternarmut aus??! Kinder kosten Geld, sagt man immer! Und das von ihrer ersten Lebensminute an! Kinder, so denke ich, haben ein Recht auf Wohlfühlen. Auf Gutgehen. Auf ausreichend versorgt zu sein. Auf mithalten können. Auf dabei sein. Auf dazu gehören. Das denken aber auch nur WIR, denen es gut geht und die finanziell keine Sorgen haben! Die ihre Prinzessinnen oder Prinzchen mit allem versorgen können, was ein Kind so braucht. Und vor allem damit, was Eltern alles Gutes für ihren Nachwuchs tun und investieren können! Und das ist teilweise kräftig! Den meisten Kindern ... wie soll ich das jetzt ausdrücken? ... aus "normalen", betuchten oder finanziell gut gestellten Elternhäuser fehlt es heute an nichts! An fast nichts! Alles im Angebot, was auf dem Markt ist. Die meisten Kinderzimmer voll gestopft mit Spielsachen, mit denen man locker zwei Waisenhäuser ausstatten könnte! Das scheint normal zu sein! Ist es aber bei Weitem nicht! Vielleicht einmal den Blick öffnen und wahrnehmen, dass es das Gegenteil ganz oft in unserer Nachbarschaft, in unserer Gegend, Gemeinde und vielleicht sogar im nächsten Umfeld gibt!

Kinderarmut/Elternarmut erkennt man vielleicht an Äußerlichkeiten, wird aber nicht an die große Glocke gehängt! Wie müssen sich Eltern fühlen, die nur wenig oder kein Geld haben für gesundes vernünftiges Essen für ihre Kinder. Die kaum Wohnraum haben, weil die Mieten fast unbezahlbar geworden sind und die zu mehreren auf einem Zimmer hocken. Die froh und dankbar sind, wenn sie gebrauchte Kleidung, meistens noch top in Schuss, für sich und ihre Kinder übernehmen können. Die froh sind, wenn sie irgendwie über die Runden kommen. Unverschuldet oder verschuldet. Die kein Geld haben für Hobbys. Für Kindergeburtstag. Und schon gar nicht für Klassenausflüge und Klassenfahrten. Die nicht wissen, wie sie das Geld für den eigenen Lebensunterhalt zusammen bekommen sollen. Eltern, die aber trotz allem ihren Kindern all ihre Liebe, Zuwendung und Aufmerksamkeit schenken. In das negative Gegenteil von Kindesmissbrauch möchte ich mich gar nicht hinein denken! Das gibt es auch! Und nicht zu knapp! Und mit welchen Gefühlen und Gedanken mögen sich solche Eltern quälen, die ständig damit leben müssen, Außenseiter zu sein und ihren Kindern nichts bieten zu können! Die Kinder in Armut aufwachsen lassen zu müsse, weil es einfach keine andere Möglichkeit gibt.

Versetzen wir uns in arme Kinder hinein, die mit ihren Spielfreunden und Klassenkameraden überhaupt nicht mithalten können! Die nicht so modisch und stylisch gekleidet sind. Mit dem Äußeren fängt es doch schon an! Kinder, die niemanden zu ihrem Geburtstag einladen können, weil für die heutigen, teilweise ziemlich überzogenen Geburtstagspartys kein Geld da ist. Wo schon nur für einen Geburtstagskuchen und Limo das Geld fehlt. Die nicht eingeladen werden, weil sie nicht mithalten können und kein adäquates Geburtstagsgeschenk parat haben. Kinder können grausam sein! Wie fühlt sich ein Kind, das kein Mountainbike, keine Rollerblades, kein Trampolin und kein Skateboard besitzt und keinen eigenen Garten zur Verfügung hat, weil in der Familie nicht mal das Geld für Essen und Miete reicht. Wie grenzenlos traurig und ausgegrenzt ist ein Kind, weil das Geld für die Klassenfahrt fehlt, was andere Eltern nur so aus dem Ärmel schütteln.

Ich möchte mich in diese Gedanken und Empfindungen nicht noch mehr hinein fallen lassen! Ich möchte nur einmal vorsichtig, aber deutlich auf die andere Seite der Medaille aufmerksam machen, die man nicht auf dem Schirm hat und die normalerweise und aus Bequemlichkeit sooooo weit weg ist und uns eigentlich doch gar nicht berührt.

Kinderarmut/Elternarmut ist NICHT weit weg, sondern ganz nah um uns herum! Man muss nur hinschauen und wahrnehmen! Bewusst wahrnehmen!

Ich habe mir schon so oft vorgenommen, mir von meiner Kirchengemeinde vertraulich eine bedürftige Familie benennen zu lassen und mit diesen Menschen hin und wieder einkaufen zu gehen ... Lebensmittel, Kleidung, Spielzeug und sie vielleicht einmal ins Kino oder zum Eis einzuladen. Ihnen einfach etwas zu ermöglichen und ihnen eine Freude zu machen. Etwas Gutes zu tun. Zu helfen. NICHT aus Mitleid! Sondern um Freude zu schenken und zu helfen. Kleine Dinge können auch hilfreich sein! Nicht reden! Handeln !!! Aber ist das der richtige Weg? Schenkt man diesen Menschen damit wirklich Freude? Ich fürchte, nicht so wirklich.

Ich mag kein Geld auf irgendwelche Hilfskonten überweisen, wo man nie einen einzigen Beweis bekommt, dass das Geld auch wirklich bei den Menschen ankommt, für die es gedacht ist! Ich gebe lieber direkt und persönlich an die Menschen, die Unterstützung benötigen und wo ich sicher bin, dass sie diese Unterstützung bekommen !!!

Wenn ich weiß, dass ich Familien und Kindern ein bisschen aus ihrer Armut helfen kann und das angemessen, ohne Stolz und Scham zu verletzen, dann tue ich das liebend gerne! Und fange in meiner nächsten Umgebung damit an! Nicht irgendwo in der Welt! Es ist für mich einfach ein Unding, wenn Kinder leiden und verzichten müssen, weil die Eltern ihnen keine unbelastete unbeschwerte Kindheit ermöglichen können, da etwas Wesentliches in ihrem Leben fehlt, nämlich das Geld! Und Kinderarmut begleitet auch das spätere Erwachsenenleben. Die Seele vergisst nichts! Wenn viele ein kleines Bisschen tun würden, dann wäre schon viel getan !!!

(C)eth

LeserReporter/in:

Ellen Thoms aus Pulheim

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