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Nachdenkliches
Ausflug Greifvogel-Station HELLENTHAL ... boooaahhh! Neee ...!

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Mal wieder eine kleine Auszeit in meiner Lieblings-Eifel bei bisher 8 bis 10°, teils Sonne, mehr Wolken und einem ziemlich kalten Wind! Gott sei Dank hatte ich noch einen warmen Winterschal im Auto! Kein Wetter für mich für Bank, Terrasse, Schiffsdeck und lange Draußenaufenthalte nach 29° die letzten Tage zu Hause! 

Schon viele Jahre wollte ich mal nach Hellenthal ins Wildfreigehege und vor allem zur Greifvogelstation! Jetzt, von meinem Urlaubsort nur 19 km entfernt und heute das richtige Wetter ... also nix wie hin nach Hellenthal!

Ganz gemütlich gefahren über Land, wie ich es liebe, und einsame Wege durch die herrliche Eifel-Landschaft ... nur Natur pur und ICH ganz alleine! Und knallgelbe Ginsterbüsche, weiße Mini-Blümchen im Rudel und tolle Pusteblumenwedel, die aber keine Pusteblumen sind, aber aus lauter Blütchen (???) mit ganz feinen Härchen (???) bestehen! Zart und zauberhaft! Ich weiß im Moment nicht, wie ich die Namen rauskriegen soll! Aber sooo schön!

Und vorbei an einem riesigen Sägewerk! So viel Holz auf einmal in Form von Stämmen, Balken und dicken zugesägten Latten hab ich noch nie gesehen! Hat mich sehr beeindruckt! Als ich fotografierte, kam der Sicherheitsbeauftragte in Warnweste und blieb bei mir, weil ich KEINE Warnweste hatte! Vielleicht wollte er auch nur mal aus der Nähe schauen, ob ich eine Spionin bin, die frech und neugierig auf einem Privatgrundstück herumläuft, sich alles in Ruhe anschaut und fröhlich fotografiert ??! Er hatte mich von oben aus dem Fenster beobachtet. Auf meine Fragen hat er mir einige sehr interessante Antworten gegeben! Ein Niederländer übrigens, seinem Dialekt nach zu urteilen! Sehr sympathisch!

Hellenthal! Ich kam gerade rechtzeitig zu einer Flugschau! Super! Darauf hatte ich mich gefreut und war ganz gespannt! Bevor das Spektakel begann, konnte ich am Rande der Vorführ- bzw. Flugwiese schon einige Greifvögel bewundern, die, an einem Bein angekettet, auf kleinen, halbmondförmig gebogenen Metallstangen neben einer Trinkschale saßen. Interessante Tiere! Auf der anderen Seite der Wiese saßen einige Besucher, die auf die Flugschau warteten. Ich habe erst einmal ein bisschen fotografiert.

Ein auf der Wiese angeketteter, recht großer Greifvogel, vielleicht ein Bussard oder ein Adler, hüpfte immer wieder von seiner Stange auf den Boden, breitete immer wieder seine Flügel aus (Spannweite sicherlich über 2 m) und wollte fliegen! Ging nicht! Er wurde durch die Kette, mit der er an einem Bein angekettet war, zurück gerissen !!! Der Vogel versuchte es immer wieder, ohne Erfolg! Zack, wieder zurück gerissen! Da ich in seiner Nähe stand, habe ich ihm, dem Greifvogel, mit ruhiger Stimme erklärt, dass er nicht wegfliegen kann, weil angebunden. Und dass er sicherlich gleich fliegen darf, sich noch ein bisschen gedulden muss !!! Mehr gab mein Kopf im Moment nicht her! Es war erbärmlich, dieses angekettete Tier und seinen unermesslichen angeborenen Flug- und Freiheitsdrang zu beobachten!

Inzwischen war die Greifvogel-Flugschau in vollem Gange! Ein junger Mann, Falkner wohl seine Berufsbezeichnung, erzählte den Gästen einiges Wissenswertes über die Greifvögel. In Hellenthal gibt es in der Greifvogelstation Adler, Falken, Bussarde und auch Eulen. Es gibt den Weißkopfseeadler, den Andenbussard und den Kondor.

Drei in Rot gekleidete weibliche Wesen, Falknerinnen oder Hilfskräfte, mit dickem Leder-Schutzhandschuh bis zum Ellbogen, standen auf der Wiese in einer Reihe im Abstand von vielleicht fünf Metern, und zwei Greifvögel flogen zwischen ihnen hin und her! Klopften die Falknerinnen mit der freien Hand auf ihren Handschuh, setzten sich die Greifvögel in Bewegung und flogen zu der klopfenden Falknerin! Das heißt, die Vögel flogen nicht, sie wurden geflogen! Bzw. mittels zwei kurzen Lederriemen, an jedem Bein einer, zum Fliegen animiert, gezogen, genötigt! Und bei der Landung gab es zur Belohnung und zur Fütterung ein Leckerli aus der Lederumhängetasche jeder Falknerin! Meint, diese flugbesessenen Greifvögel flogen von einer Falknerin fünf Meter zur nächsten Falknerin ... Leckerli ... und fünf Meter wieder zurück ... Leckerli !!! Ich dachte nur so vor mich hin ... irgendwie werden die gleich blöde im Kopf, die armen Kurzstreckenhinundwiederzurückfluggreifvögel !!! Inzwischen versuchte mein angeketteter Gesprächspartnergreifvogel immer wieder, weg zu fliegen und wurde immer wieder von der Kette zurück gerissen!

Langsam, bei längerem näherem Hinsehen, fand ich das ganze schon nicht mehr so lustig !!! Weil ... wie kann ein Bussard oder Adler, Gewicht pro Tier von sechs bis an die maximal NEUN Kilo, zehn Minuten lang fünf Meter hin, fünf Meter zurück, fünf Meter hin, ...... fliegen, um dann wieder in sein Gehege gesperrt zu werden ??? Wie hält das eine angekettete Bein (Beinchen) eines Greifvogels es aus, wenn der doch schwere Vogel wiederholt wegfliegen will, aber aus seiner Flugbewegung wieder zurück gerissen wird ??? Und das immer und immer wieder! Tag für Tag! Hat das was mit Tierschutz zu tun? Oder mit Tierliebe? NEIN !!! Was Menschen daran lustig finden, kann ich absolut NICHT nachvollziehen !!! Sie sollten bewusster und intensiver hinschauen !!! 

Als der junge Falkner einen Adler auf seinem Handschuh zurück in sein Gehege bringen wollte, bat ich ihn, kurz stehen zu bleiben, damit ich das Tier fotografieren konnte! Dabei sah ich das Leckerli, was dem Adler noch aus dem Schnabel hing! Mein Innenleben machte einen Satz! Ich musste schlucken! Ein totes Küken baumelte dem Greifvogel aus dem Schnabel! Und was war in den Ledertaschen des Falkners und der Falknerinnen? Lauter kleine gelbe leblose tote Küken! Der Anblick widerte mich an! Ich sagte laut, für alle gut hörbar ... die armen Küken !!! Worauf der Falkner recht cool und unberührt antwortete ... die Greifvögel brauchen Fleisch !!! Irgendwie war mir inzwischen anders! Absolut nicht mehr fröhlich !!!

(Das sind wohl alles die männlichen Küken, die direkt nach ihrer Geburt, nachdem sie geschlüpft waren, in Eimer oder große Behälter geworfen und durch Kohlendioxyd grausam vergast oder geschreddert wurden, weil sie für die Industrie und damit für die Legehennen-Zucht wertlos sind !!! Die männlichen Küken legen weder Eier, noch setzen sie genug Fleisch an! Dieses Prozedere wurde in Deutschland Anfang 2022 verboten! Im Ausland wohl nicht !? Nun wird das Geschlecht der Küken im Ei bestimmt, und die männlichen Küken müssen aufgezogen werden!

Ab Mitte 2023 dann gab es eine Gesetzesänderung, die laut "Peta"-Bericht die Tötung der Hühnerembryos bereits im Ei erlaubt! Allerdings dann, wenn das Schmerzempfinden der Embryos schon voll ausgebildet ist!

Wie kann man nur solch ein Gesetz beschließen ???)

Die Flugschau mit fünf Metern hin und fünf Metern zurück konnte ich mir nicht mehr ansehen! Schnauze voll! Also schaute ich mich um und fand weitere große, majestätische, wunderschöne Greifvögel im Freien, im Abstand von vielleicht zwei Metern ... auf einem Holzpflock oder auf dem Boden stehend, ein Bein angekettet !!! Jeder dieser großen Greifvögel, vorwiegend Adler, spannten abwechselnd ihre Flügel mit einer Spannweite von 2,5 bis 3 m aus und wollten fliegen! Auch sie wurden immer wieder zurück gerissen und taumelten vor sich hin! Ein Bild des Jammers !!! Tierquälerei in höchster Form !!! Ich habe mir überlegt, wie das angekettete Vogelbein diesen irren Ruck heil und unverletzt überstehen kann !??? Ich habe mit den Greifvögeln gesprochen! Ich wollte ihnen etwas Zuwendung schenken! Sie taten mir so unendlich leid !!! Sie schauten mich mit großen Augen an, legten den Kopf zur Seite und lauschten meiner Stimme! Ihr Blick, meiner Deutung nach, voller Not und Verzweiflung! Hilf mir doch bitte !!! Es war so traurig, dies mitzuerleben!

Die Flugschau ging weiter! Mein auf der Wiese angeketteter Freund, der ständig zu fliegen versuchte und ständig zurück gerissen wurde, durfte nun frei fliegen !!! Vom Arm der Falknerin auf ein ungefähr zwanzig Meter entferntes Dach von der Getränkebude und wieder zurück auf den Handschuh der Falknerin! Zehn Minuten lang! Hin und zurück! Und unter dem Dach der Getränkebude stand eine weitere Falknerin, die bei der Landung immer wieder zwei tote Küken aufs Dach warf, auf die sich der Seeadler stürzte! Boooaahhhh, neeee !!! Ein Tierleben zur Bespaßung und Unterhaltung der Menschen !!! Ansonsten ein Leben in Gefangenschaft in für die großen Greifvögel viel zu kleinen Gehegen !!! Draußen angekettet und flugunfähig gemacht! Und durch Nahrungsentzug abhängig von den Menschen und gefügig gemacht !!! So ist es im Internet beschrieben! Normalerweise bedeuten Menschen Stress pur für diese Tiere !!!

ICH könnte noch nicht mal ein kleines totes Küken in die Hand nehmen und schon gar nicht an einen Greifvogel verfüttern !!! 

Ein kleinerer Greifvogel durfte von der anderen Falknerin auf das ungefähr fünf Meter entfernte Dach der Greifvogelstation fliegen! Hin und her und hin und her !!! Das Tier muss verrückt werden im Kopf !!! Und immer wieder tote Küken !!! Sollte ein kleinerer Greifvogel kein ganzes Küken zu fressen bekommen, wurde ein Küken von den Falknerinnen kurzerhand zerrissen! Boooaahhh ..... Tote Küken in Massen! Ein ganzer Eimer voll toter Küken !!! Eins auf das andere drauf geknallt !!!

Tiere als Belustigung für den Menschen !!! Wie beschämend, demütigend und traurig ist das denn! Und für diese Tierquälerei werden die Falkner auch noch bezahlt !!!! Aber die meisten Besucher schauen nur auf das, was sie vorgeführt bekommen und haben ihren Spaß daran und leider nicht dahinter auf das Leid der Greifvögel! Was mich am meisten zur Verzweiflung gebracht und mir selbst echt weh getan hat, sind die sich ständig wiederholenden Flugversuche der gewichtigen Greifvögel, ihr ungebremster Wille zu fliegen, die dann an dem immer wieder gleichen Bein durch die Kette zurück gerissen wurden !!!

Das Internet sagt, dass Hellenthal eine der größten Greifvogelstationen weltweit und bekannt für Nachzucht und Aufzucht ist.

Und im Internet, nicht nur von Tierschutz-Organisationen, wird dringend gebeten, solche Greifvogel-Flugschauen NICHT zu besuchen und dadurch die erbärmliche Tierquälerei noch zu unterstützen !!!!!! So bringt man Kindern KEINE Tiere nahe, die in freier Natur völlig anders und frei leben !!!

Ich vermute, dass ich jetzt erst recht Ihre Neugier auf die Greifvogelstation geweckt habe !?? Ja, schauen Sie sich das in der Realität ruhig an, was ich hier berichte! Vielleicht empfinden Sie genau so ??!

Ich wollte mir einen schönen Tag in Hellenthal in der Greifvogelstation machen und bin fröhlich, gespannt und interessiert dort hingefahren! Was ich gesehen und erlebt habe, hat mich schockiert und wütend und traurig gemacht und mir die Stimmung total versaut !!!

Ich bin nicht renitent oder aufmüpfig, aber am liebsten würde ich all den eingesperrten und angeketteten Greifvögeln und Eulen, diesen armen gequälten Tieren, die Freiheit schenken, damit sie fliegen und fliegen und fliegen und in der freien Natur ihrer Bestimmung, ihren Bedürfnissen und Fähigkeiten entsprechend leben können !!!!

Ich wünsche und hoffe sehr, dass Tierschutz-Organisationen sich kümmern! Und dass immer mehr Menschen ein Einsehen haben und diese tierquälerischen und tierunwürdigen Flugschauen in Zukunft meiden !!!

Zum Wildfreigehege kann ich sagen ... eine schöne Anlage in der Natur! Gesehen habe ich das Wildschwein-Gehege mit den kleinen Frischlingen, so niedlich, die kleinen Schweinchen. Ein recht großes Gelände, wo, so denke ich, die Tiere gut leben können !?? Auch das Gelände, wo die Esel zu finden sind und auch das von Ziegen und Alpakas finde ich sehr schön. Ok, die Tiere können nicht in freier Wildbahn leben, sondern haben lediglich ein begrenztes Gelände zur Verfügung! Aber dieses Gelände ist zumindest nicht künstlich angelegt, sondern freie Natur ... glaube ich! Und doch recht weitläufig! Hat mir jedenfalls gefallen.

Dann war ich noch in der Kontakt-Voliere, eine nette Idee! Die Wellensittiche kamen teilweise angeflogen, setzten sich auf die Hand und hackten fröhlich in die Finger! Nicht so ganz lustig ... Schnabel im Finger! Autsch! Ein kleiner zutraulicher gelber Wellensittich machte es sich auf meinen Schuhen bequem und knabberte fleißig an meinen Schnürriemen! Da hatte er einiges zu knabbern!

Mehr vom Wildfreigehege habe ich leider nicht gesehen, wohl aber bei den Wellensittichen und den Eseln noch ein bisschen bei wohl 16° in der Sonne gesessen, relaxt und mir meine Gedanken über das armselige Dasein dieser wunderschönen Greifvögel gemacht, die in Gefangenschaft ihr erbärmliches Leben fristen! Das hat mich schon gepackt !!! Und von diesem Erlebten komme ich im Moment nicht los! 

Diese in Gefangenschaft lebenden Greifvögel sind ihr tägliches Leid nicht anders gewohnt! Aber wie kann man sie aus diesem Leben befreien und ihnen ein artgerechtes Leben in der freien Natur schenken ???? Wo sie ihre 300 km fliegen können, OHNE angekettet zu sein und wo sie leben können, wie es ihrer Art und ihren Bedürfnissen gerecht wird ??? Auch Tiere haben nur EIN Leben !!!

(C)eth

LeserReporter/in:

Ellen Thoms aus Pulheim

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