Herbstempfang: Kreis und Zeitungen luden ein
Reger Austausch

Melanie Raabe (3.v.re.), Rudolf Kreitz (stellvertretender Chefredakteur Kölner Stadt Anzeiger), Cordula von Wysocki (Chefredakteurin Kölnische Rundschau), Waldbröls Bürgermeister Peter Koester, Landrat Jochen Hagt sowie die Herausgeber Christian DuMont Schütte (Kölner Stadt-Anzeiger) und Helmut Heinen (Kölnische Rundschau). | Foto: Karin Rechenberger
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  • Melanie Raabe (3.v.re.), Rudolf Kreitz (stellvertretender Chefredakteur Kölner Stadt Anzeiger), Cordula von Wysocki (Chefredakteurin Kölnische Rundschau), Waldbröls Bürgermeister Peter Koester, Landrat Jochen Hagt sowie die Herausgeber Christian DuMont Schütte (Kölner Stadt-Anzeiger) und Helmut Heinen (Kölnische Rundschau).
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Waldbröl - Zum diesjährigen 13. Herbstempfang hatten der Oberbergische Kreis und
die lokalen Tageszeitungen, also die Oberbergische Volkszeitung, die
Bergische Landeszeitung und der Oberbergische Anzeiger, gemeinsam in
das neue Waldbröler Bürgerdorf am Alsberg eingeladen. Bestseller
Autorin Melanie Raabe gab im Interview mit Redaktionsleiter Frank
Klemmer einen kurzweiligen und interessanten Einblick in ihren
Schreibprozess und erhielt großen Zuspruch bei den geladenen Gästen
aus ganz Oberberg.

„Sie haben in den letzten vier Jahren drei Bestseller geschrieben.
Können Sie das selbst schon fassen?“, war die erste Frage vom
Gummersbacher Redaktionsleiter. „Das hat für mich immer noch
surreale Züge. Es ist nicht immer alles so glamourös, wie man sich
das vielleicht vorstellt, denn die meiste Zeit sitze ich zu Hause am
Schreibtisch und arbeite“, antwortete die sympathische 38-Jährige.
„Ich kann mich nur langsam dran gewöhnen, dass mich viele Menschen
kennen“.

Melanie Raabe wurde 1981 in Thüringen geboren und hatte dort „eine
richtig glückliche Dorfkindheit“. Zwei Tage nach dem Mauerfall zog
sie mit ihren Eltern nach Wiehl und erlebte dort prägende
„erstaunlich schöne“ Jahre bis zum Erwachsenwerden. „Oberberg
ist eine meiner Heimaten“, betont sie schwärmerisch.

Melanie Raabe hat in vier Jahren drei Bestseller geschrieben: Die
Thriller „Die Falle“, „Die Wahrheit“ und „Der Schatten“.
Im Interview erfuhren die Zuhörer von der Autorin, dass sie eher
theatralisch als cineastisch schreibe und eigentlich schon immer
geschrieben habe, aber sehr lange gebraucht habe, um einen Verlag
dafür zu finden. Ihre Bestseller spielen in den Städten Hamburg,
München und Wien.

Auf die Frage, ob das Oberbergische mal zu einem ihrer
Thriller-Tatorte werde, antwortet die Autorin „Das, was ich als
meine Heimat betrachte, schließe ich eher aus. Das ist meins“. Aber
sie verrät, dass manche Orte aus ihren Erlebnissen im Oberbergischen
Einzug in ihre Bücher halten. In einer Buchszene ließ sie ihre
Protagonisten auf einem leeren Talsperrengrund laufen, und habe dabei
an einen romantischen Spaziergang auf dem leeren Grund des Aggersees
mit ihrem ersten Date gedacht.

Eine Mischung aus Pragmatismus und Bauchgefühl sei der Grund, warum
sie in dem Thriller „Der Schatten“ eine Journalistin als
Hauptfigur gewählt habe.

Sie habe das Buch in der Zeit geschrieben, als klar wurde, es wird den
Brexit und ein Wiederaufkommen des Populismus geben, es war kurz vor
der Me-Too-Debatte und zu Zeiten der Wahl des US-Präsidenten Donald
Trump, den sie für einen Frauenhasser und Rassisten hält.

„Ich will ein Zeichen setzten, in dieser Zeit, in der es
Journalisten besonders schwer haben“, betont die mehrfach
preisgekrönte Autorin. Auf die Frage, ob sie sich etwas anderes
vorstellen könnte, als Thriller und Krimis zu schreiben, ist sich
Melanie Raabe sicher, dass sie alles auf spannende Weise erzählen
kann. „Ich kann mir fast alle Genres vorstellen, vielleicht sogar
ein Science-Fiction-Roman, aber kein Liebesroman“, meint sie
schmunzelnd. Als Gastgeber des Herbstempfangs sprachen Landrat Jochen
Hagt und Zeitungsherausgeber Helmut Heinen eingangs die
Begrüßungsworte. „Vor vier Jahren wurden sie mit dem
Kulturförderpreis des Kreises ausgezeichnet“, richtete der Landrat
das Wort an Melanie Raabe. „Wir wussten damals schon, dass Sie ein
Talent sind“. In puncto Standortbestimmung betonte Hagt, dass der
Oberbergische Kreis ein hohes Potenzial habe, das es zu nutzen gelte.
Weitere Themen in seiner Auftaktrede, in der es um die
Weiterentwicklung des Kreises ging, waren die Digitalisierung, die
Gesundheitsversorgung und der Klimawandel, die große
Herausforderungen an den Kreis stellten und die es zu lösen gelte.
„Dieser Auszug in einige Themenfelder soll zum Ausdruck bringen - es
tut sich etwas im Oberbergischen Kreis, und es gibt keinen Grund für
schlechte Laune“; mit diesen Worten überreichte der Landrat das
Wort an Zeitungsherausgeber Helmut Heinen. Heinen begrüßte die
Gäste auch im Namen von Christian DuMont Schütte, Herausgeber des
„Kölner Stadt-Anzeiger“.

„Die Medien sind, wenn sie gute und saubere Arbeit leisten, ein
wesentlicher Teil der Lösungen der gesellschaftlichen Probleme. Wenn
sie unsachlich und voreingenommen berichten, werden sie zu einem Teil
des Problems“, davon ist Heinen überzeugt. Zum regen Austausch bot
der diesjährige Herbstempfang den zahlreichen Gästen aus Politik,
Verwaltung, Wirtschaft und Kultur wieder hinreichend Gelegenheit.

- Karin Rechenberger

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