Die Nacht zum Tag gemacht
Kölner Zoo zeigt Bambuslemuren-Jungtier

- Jungtier Nivo ist der neue Star bei den Großen Bambuslemuren.
- Foto: Werner Scheurer
- hochgeladen von RAG - Redaktion
Köln - In den vergangenen Wochen ist im traditionsreichen Madagaskarhaus
im Kölner Zoo ein neuer Bereich entstanden: das „Kleine
Nachthaus“. Die Tierpfleger haben dafür eine der Schauanlagen mit
einem Holzvorbau abgedunkelt und in liebevoller Detailarbeit eine
Dschungellandschaft für seltene nachtaktive madagassische Tiere
entstehen lassen. Hier leben Mausmakis, die kleinste Affenart der
Welt, Igeltenreks, Strahlenschildkröten, Geckos und Schildechsen.
Durch die Abdunkelung haben die Tiere ihren Rhythmus umgestellt. Sie
sind nun ab dem frühen Nachmittag in ihrer aktiven Phase zu
beobachten. Um den Besuchern trotz Verdunkelung einen guten Einblick
auf die springenden, laufenden und kriechenden Bewohner zu geben,
leuchten Infrarotlichter die Dschungellandschaft aus. Die Tiere nehmen
das Rotlicht nicht wahr – für sie herrscht Dunkelheit. Der neue
Bereich wurde von den Tierpflegern des Madagaskarhauses „Kely
Alinatrano“ getauft. Das bedeutet auf Madagassisch so viel wie
„Kleines Nachthaus“.
Auch in direkter Nachbarschaft gibt es im Madagaskarhaus Neues zu
entdecken. Bei den Großen Bambuslemuren wuselt Jungtier „Nivo“
durch die Anlage. Das Männchen kam am 13. Mai dieses Jahres zur Welt.
Mutter „Izy“ ist ebenfalls gebürtige Kölnerin. Vater „Woody“
kam vor einigen Jahren aus dem Zoo in Besançon, Frankreich, an den
Rhein. Gemeinsam haben sie bereits mehrfach Nachwuchs aufgezogen.
Bambuslemuren erreichen eine Kopfrumpflänge von 40 bis 42
Zentimetern. Ihr Schwanz ist mit 45 bis 48 Zentimetern etwas länger
als der Rumpf. Das Gewicht beträgt 2 bis 2,5 Kilogramm. Die
Hinterbeine sind als Anpassung an die springende Fortbewegung leicht
verlängert. Das Fell ist relativ unauffällig in Braun- oder
Grautönen gefärbt. Der Kopf ist rundlich, die Ohren sind klein und
abgerundet.
Die Primaten leben ausschließlich in zwei kleinen Regenwaldgebieten
mit Bambusbestand im Norden und Osten Madagaskars. Sie sind
dämmerungsaktiv, leben zumeist in Bäumen, können aber auch auf den
Boden kommen. Durch die Zerstörung ihrer Lebensräume sind die
Großen Bambuslemuren auf nur noch wenige 100 Tiere
zusammengeschrumpft. Die Weltnaturschutzunion IUCN stuft die Art als
„vom Aussterben bedroht“ (critically endangered) ein. In
Deutschland ist der Kölner Zoo der einzige Zoo, der diese Art hält
und erfolgreich züchtet. Insgesamt leben derzeit nur 24 Tiere in
sieben europäischen Zoos.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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