Ein Streifzug durch die Kölner Theaternacht
17. Auflage hatte jede Menge zu bieten

Long John – Mann sein, das ist nicht einfach“ ist ein irrsinnig witziger Western-Klamauk. | Foto: Flick
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  • Long John – Mann sein, das ist nicht einfach“ ist ein irrsinnig witziger Western-Klamauk.
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Köln - (sf). Auf der Roonstraße ist jede Menge los: Es ist kurz vor 20
Uhr und zahlreiche Personen haben sich entschieden, in einem der
kleinen Theater auf der Roonstraße in die Theaternacht zu starten.
Einige beeilen sich noch, um zur Aachener Straße zu gelangen, wo zur
selben Zeit ebenfalls mehrere Spielstätten Auszüge aus aktuellen
oder demnächst startenden Produktionen präsentieren.

Auf der Roonstraße füllt sich das Theater im Hof, wo den Besuchern
ein „Clownoptikum“ geboten wird. Derweil unterhalten sich wenige
Meter weiter vor dem Atelier-Theater zwei Frauen. Sie berichten, dass
sie schon mehrere Theaternächte miterlebt haben und dieses Mal in
einer Gruppe von zehn Personen unterwegs sind. Ein Blick ins
Programmheft verrät, dass die Gruppe jetzt im Atelier-Theater die
Auswahl zwischen Stand-Up-Comedy und Kabarett hat, denn hier finden
gleich zwei Veranstaltungen parallel statt. Die Entscheidung fällt
zugunsten von Andrea Volk, einer Kabarettistin, die einen Auszug aus
ihrem Programm „Feier-Abend! Büro und Bekloppte“ präsentiert,
welches am 18. Oktober seine Premiere feiern wird. Mit Andrea Volk
geht es heiter durch die Arbeitswoche, die am Montagmorgen mit der
Frage „Komme ich pünktlich oder sehe ich gut aus?“ beginnt. Bevor
der Arbeitstag richtig beginnt, kann auch schon der Weg ins Büro zu
einer Herausforderung werden, und wenn dann noch Azubi Jason
unauffindbar ist und am Kühlschrank für alle ein
Flächennutzungsplan aufgestellt wurde, ist Stress vorprogrammiert,
der sich nur mit Tai-Chi-Übungen im Büro bewältigen lässt…

Nach diesem rund 20-minütigen Training der Lachmuskeln geht`s weiter
durch die Theaternacht. Nur wenige hundert Meter weiter strömen die
Besucher an der Aachener Straße ins Theater im Bauturm. Wenige
Minuten bevor hier gleich die Vorstellung beginnt, werden noch die
letzten in den Theatersaal kommenden Besucher auf die noch wenigen
freien Plätze verteilt. Dann geht schon das Licht aus und die
Theatergäste lernen einen verzweifelten Theaterleiter kennen, der die
direkte Kommunikation und Interaktion mit dem Publikum sucht…
Laurenz Leky und René Michaelsen schlüpfen in ihrem Stück „Geht
schon, wird aber nicht gerne gesehen“ in verschiedene Rollen vom
verzweifelten Theaterleiter bis zum Regisseur, der von den Arbeiten an
seinem neuen Stück berichtet, dessen Inhalt noch nicht feststeht,
abgesehen von dem Plan, ein Weihnachtsgedicht zu integrieren, das
bisher erst aus drei bis vier Versen besteht. Mit Gitarre und Trompete
wird das Bühnenstück musikalisch urkomisch untermalt.
Schräg gegenüber des Theaters im Bauturm, auf der anderen Seite der
Aachener Straße, ist derweil der Wilde Westen ausgebrochen. Wenn die
vier Darsteller in dem Bühnenstück „Long John – Mann sein, das
ist nicht einfach“ in die Rollen von Cowboys schlüpfen, bleibt kein
Auge trocken. Bei diesem Playback-Theaterstück steuern die
Improvisationsschauspieler ihren eigenen Sound zu den einzelnen Szenen
bei, der aus unzähligen Schnipseln verschiedener Szenen aus
Westernfilmen besteht. Nachdem das Quartett durch den Wilden Westen
geritten ist, einige Prügeleien und Schießereien mitgemacht hat und
sich vor Schmerzen auf dem Boden krümmt, wird es vom Publikum mit
tosendem Applaus belohnt… Nach diesem starken Training der
Lachmuskeln geht es wieder raus in die Nacht, auf zu vielen weiteren
Abenteuern und spannenden Geschichten, denn die Theaternacht endet
erst in den frühen Morgenstunden und hat noch viel zu bieten…

Long John – Mann sein, das ist nicht einfach“ ist ein irrsinnig witziger Western-Klamauk. | Foto: Flick
Laurenz Leky und René Michaelsen in „Geht schon, wird aber nicht gerne gesehen“.  | Foto: Flick
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