Harlekin Theater zeigt "Fall Furtwängler"
Publikum wird Zeuge einer Entnazifizierung

„Der Fall Furtwängler“ von Ronald Harwood wird ab Samstag, 29. April, im Haus am Bahndamm aufgeführt.  | Foto: Archiv/Stadt Frechen
  • „Der Fall Furtwängler“ von Ronald Harwood wird ab Samstag, 29. April, im Haus am Bahndamm aufgeführt.
  • Foto: Archiv/Stadt Frechen

Zu einem „Experiment für Schauspieler und Publikum“ lädt das Theater Ensemble Harlekin ab Samstag, 29. April an den Wochenenden ins Haus am Bahndamm, Rosmarstraße 113, ein. Gezeigt wird „Der Fall Furtwängler“ von Ronald Harwood.

Frechen (lk). Dirigent Wilhelm Furtwängler hat im Berlin von 1946 einen Antrag auf „Entnazifizierung“ gestellt. Ein Versuch der Besatzungsmächte, hochrangige Repräsentanten des NS-Regimes zur Rechenschaft zu ziehen und ihnen die Möglichkeit zur weiteren Entfaltung im Nachkriegsdeutschland zu nehmen.

In der Hoffnung, Furtwängler an den Pranger stellen zu können und ihn als „künstlerisches Aushängeschild des Naziregimes“ zu verurteilen, beginnt ein junger US-Offizier Unterlagen zu sichten und Zeugen zu befragen.

Aber das Bild, was sich ihm bietet, hat viele Facetten. Zeigt es doch einen Menschen, der Kunst und Politik stets getrennt hat. Der sich bei jeder Gelegenheit dem Regime entzogen und der Juden zur Flucht verholfen hat.

Auch die erste persönliche Begegnung mit Furtwängler bietet keine Angriffsfläche. Doch der Offizier ist fest entschlossen, das Bild vom unschuldigen Mitläufer zu demontieren und beginnt einen persönlichen Kampf gegen einen genialen Künstler, der glaubt, dass schon allein sein künstlerisches Wirken ein unerschütterliches Zeichen von Freiheit und Menschlichkeit in einer unmenschlichen Zeit war.

Das Schauspiel „Taking Sides“ wurde Anfang des Jahrtausends mit Harvey Keitel, Stellan Skarsgård und Ulrich Tukur opulent verfilmt.

Bei der Inszenierung im Theater Harlekin geht Regisseur Thomas Hardow mit seinem Ensemble den umgekehrten Weg und zeigt die Handlung auf engstem Raum mitten in den Zuschauern, die ganz nah am Geschehen sitzen und damit dem beklemmenden Psychokrieg zwischen dem intellektuellen Deutschen und dem unbedarften Amerikaner unmittelbar ausgeliefert sind.

Das Harlekin Theater feiert am Samstag, 29. April, 20 Uhr, Premiere. Weitere Aufführungen sind für die Sonntage 30. April, 7./14. Mai sowie 4./11./18. Juni, jeweils um 18 Uhr und für die Samstage 6./13. Mai sowie 10. und 17. Juni, jeweils um 20 Uhr vorgesehen.

Eintritt: 6-10 Euro. Kartenreservierung telefonisch unter 0 22 34 - 1 75 91 und online auf:www.harlekin-theater.de

Redakteur/in:

Lars Kindermann aus Rhein-Erft

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