Infotafel beantragt
Kunstwerk missverstanden

- Eigentlich von fast allen Seiten nur ein Quader aus Backstein - aber von oben ein Streitthema. Die Skulptur „HUSET“ in Frechen-Bachem erinnert aus der Vogelperspektive an ein Hakenkreuz.
- Foto: Archiv/Stadt Frechen
In unmittelbarer Nähe der katholischen Heilig-Geist-Kirche in Frechen-Bachem steht die Backsteinplastik „HUSET“ des dänischen Künstlers Per Kirkeby. Sie ist seit ihrer Einweihung umstritten, da sie aus der Vogelperspektive deutlich die Form eines Hakenkreuzes erkennen lässt. Die CDU möchte, dass eine Infotafel auf die Bedeutung des Kunstwerkes hinweist und über die Gründe der gewählten Form aufklärt.
Frechen-Bachem (lk). Die Skulptur wurde 1992 aufgestellt. Sie ist als Mahnmal und Ort der Erinnerung an die Gefallenen der Kriege errichtet worden. Trotz ihrer künstlerischen und historischen Intention wird das Kunstwerk von vielen als Hakenkreuz wahrgenommen. „Diese Fehlinterpretation führt immer wieder zu Irritationen und Missverständnissen“, sagt Christdemokratin Anita Breit.
Laut dem Landschaftsverband Rheinland handelt es sich bei der Skulptur um „die künstlerische Darstellung eines stilisierten Sonnenrads, einer Swastika“.
Der Begriff „Swastika“ für diese Form stammt aus der alt-indischen Sprache Sanskrit, die ein entsprechendes Kreuzsymbol als Glücks- und Heilsbringer kennt.
Das auf der Spitze stehende und nach rechts gewinkelte Hakenkreuz wurde 1920 als angebliches Symbol der „arischen Rasse“ Parteizeichen der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) und war von 1935-1945 als „nationales Symbol“ und Hoheitszeichen Bestandteil der Flagge des Deutschen Reiches.
Weil das Hakenkreuz Ideologie, Gewaltherrschaft und Verbrechen des Nationalsozialismus repräsentiert, ist die politische Verwendung hakenkreuzförmiger Symbole seit 1945 in Deutschland verboten. Es darf nur zur „staatsbürgerlichen Aufklärung“, im Sinne der allgemeinen Kunstfreiheit und zu ähnlichen Zwecken gezeigt werden.
Im Gegensatz zum NS-Hakenkreuz ist die Swastika-Form der Plastik „Huset“ in Bachem spiegelverkehrt nach links gewinkelt.
„Die Innenkonstruktion der Plastik versinnbildlicht die Idee eines Labyrinths und nimmt gleichzeitig Bezug auf die ursprüngliche, in vielen Kulturen verbreitete, positive Bedeutung des Symbols als eines stilisierten Sonnenrads“, heißt es auf der Internetseite www.naturpark-rheinland.de
Um die tatsächliche Bedeutung und den künstlerischen Hintergrund des Werkes besser zu vermitteln, möchte die CDU die Anbringung einer erklärenden Informationstafel beantragen.
„Die Tafel sollte sowohl über den Künstler Per Kirkeby, die Entstehungsgeschichte sowie die Intention des Denkmals informieren und somit einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung und zur Würdigung des Mahnmals leisten“, sagt Breit.
Die CDU-Fraktion schlägt deshalb vor, die Gestaltung und den genauen Text der Informationstafel in enger Abstimmung mit dem Kulturamt der Stadt Frechen sowie gegebenenfalls mit Experten für zeitgenössische Kunst und Denkmalschutz zu entwickeln. „Denn die Skulptur ist ein wichtiges Kunstwerk in unserer Erinnerungskultur“.
Redakteur/in:Lars Kindermann aus Rhein-Erft |
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