Keramo-Gelände
IFU warnt vor Entwicklung zur Wohn- und Schlafstadt

Dringend benötigter Wohnraum oder dringend benötigtes Gewerbe? Investor, Verwaltung, Politik und Wirtschaft beschäftigen sich intensiv mit dem 114.000 Quadratmeter großen Areal zwischen Bonnstraße, Alfred-Nobel-Straße und Kölner Straße.  | Foto: Martina Thiele-Effertz
  • Dringend benötigter Wohnraum oder dringend benötigtes Gewerbe? Investor, Verwaltung, Politik und Wirtschaft beschäftigen sich intensiv mit dem 114.000 Quadratmeter großen Areal zwischen Bonnstraße, Alfred-Nobel-Straße und Kölner Straße.
  • Foto: Martina Thiele-Effertz

Die Interessenvereinigung Frechener Unternehmen (IFU) verfolgt mit Besorgnis die Diskussion um die weitere Nutzung des ehemaligen Steinzeug-Geländes an der Bonnstraße. Dort sollen – nach Plänen des Immobilienbesitzers – 225 Wohnungen, 190 Ein-Zimmer-Appartements für Studenten und 250 Seniorenwohnungen entstehen. Als „Pufferzone“ ist auf dem bisher ausschließlich gewerblich genutzten 114.000 Quadratmeter großen Gelände nur noch ein kleines „Kreativquartier“ für ansiedelndes Gewerbe vorgesehen.

Frechen. „Bekanntlich ist das Keramo-Gelände – neben dem Areal Krankenhausstraße – die letzte größere Flächeneinheit, die in Frechen noch zur Verfügung steht“, warnt der IFU-Vorsitzende Dr. Jürgen Höser.

Die Sicht des Eigentümers der Liegenschaft sei nachvollziehbar. Dr. Höser: „Je mehr Wohnungen entstehen, umso größer ist der finanzielle Vorteil“. Allerdings fehle Frechen „ganz dringend“ Gewerberaum.

„Das Keramo-Gelände war ursprünglich eine Industriefläche. Die Umwidmung eröffnet nun die Diskussion, welche Nutzungsart Vorrang hat. Die IFU tritt seit Jahrzehnten für mehr Gewerbeflächen ein. Natürlich ist bezahlbarer Wohnraum wichtig – aber an der richtigen Stelle. Zudem begründet Wohnraum keinen finanziellen Vorteil im Sinne von Gewerbesteuereinnahmen; Einnahmen welche die Stadt dringend braucht, um die bestehende Infrastruktur „in Schuss“ zu halten“, so der IFU-Vorsitzende.

Die aktuelle Situation in der Welt führe „fast zwangsläufig“ zu einem Rückgang der Gewerbesteuereinnahmen. Dabei würden Bauprojekte wie der Neubau der Realschule und die Sanierung der Burgschule finanzielle Ressourcen der Stadt auf Jahre binden.

Das Angebot des Investors auf dem ehemaligen Keramo-Gelände eine Kindertagesstätte zu errichten und sich an den Kosten einer neuen Grundschule zu beteiligen, sei „durchaus honorig – jedoch dem Vernehmen nach nicht bindend“. Politik und Verwaltung hätten zu schnell den Industrie-Charakter des Areals aufgegeben.

Dr. Höser: „Hätte man nicht besser vorher die Rahmenbedingungen aushandeln müssen? Frechen braucht eine weitere Grundschule. Könnte diese dann nicht auf dem hier strittigen Gelände errichtet werden?“

Die IFU ist sich sicher, dass der Standort durch die Nähe zum Autobahnkreuz West bei ausgesuchter Gewerbeansiedlung für Frechen einen erheblichen, tatsächlichen und finanziellen Vorteil bedeuten würde. „Ansonsten werden andere Städte wie zum Beispiel Erftstadt, alle interessierten Gewerbeansiedlungen an sich ziehen und Frechen „verkümmert“ zu einer Wohn- und Schlafstadt ohne die notwendigen Einnahmen der Gewerbebetriebe“, warnen die Unternehmen.[/p]

Redakteur/in:

Lars Kindermann aus Rhein-Erft

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