Polizei-Serie - Betrug an der Haustüre
VORSICHT! Seien Sie skeptisch!

Oft im Visier von Betrügern: Senioren! Sie sind tagsüber meist zu Hause. Ihre Gutgläubigkeit und der Respekt vor vermeintlichen Amtspersonen werden dann schamlos ausgenutzt. | Foto: Daisy Daisy / stock.adobe.com
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  • Oft im Visier von Betrügern: Senioren! Sie sind tagsüber meist zu Hause. Ihre Gutgläubigkeit und der Respekt vor vermeintlichen Amtspersonen werden dann schamlos ausgenutzt.
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„Wir müssen immer wieder feststellen, dass Betrüger mit den vielfältigsten Tricks zum Erfolg kommen – direkt an der eigenen Haustüre der Betroffenen!“ Kriminalhauptkommissar Guido Kümpel arbeitet bei der Kriminalprävention bei der ­Polizei des Rhein-Erft-Kreises. Er kennt viele miese Maschen von Betrügern, denen meist die gleichen Ziele zu Grunde liegen: „Es soll ein Vertrag unterzeichnet werden, es sollen Wertgegenstände ausgehändigt werden oder es erfolgt ein anderes Ablenkungsmanöver, damit Komplizen dann Beute ­machen können.“ Deshalb gilt auch an der eigenen Haustüre: „Vorsicht! Seien Sie skeptisch!“

Rhein-Erft-Kreis. „Es kommt immer wieder vor, dass Betrüger von Haustüre zu Haustüre ziehen, um spontane Handwerkerleistungen oder vermeintliche Schnäppchen anzubieten. Mit einer Unterschrift unter einen Vertrag hat man dann ein Abonnement oder deutlich überteuerte Gegenstände oder Dienstleistungen beauftragt.“ Das ist nur eine der miesen Maschen, die Betrüger zum Erfolg führen sollen.

Kriminalhauptkommissar Guido Kümpel warnt aber nicht nur eindringlich vor dubiosen Haustürgeschäften: „Ziel von Betrügern an der Haustür ist es in den meisten Fällen, in die Wohnung ihrer Opfer zu gelangen, um dort nach Bargeld, Schmuck oder anderen Wertsachen zu suchen“, fasst Guido Kümpel zusammen. Die Mittel, dies zu erreichen, variieren: „Mal geben sich die Täter als Hilfsbedürftige aus, mal als alte Bekannte, mal als Handwerker oder Mitarbeiter der Stadtwerke. Beliebt ist auch die Rolle des Polizisten, denn gerade bei Älteren ist der Respekt vor Amtspersonen in Uniform stark verankert“, weiß Guido Kümpel zu berichten. Gepaart mit massivem Druck, „zum Beispiel, dass man sonst die ­Polizeiarbeit behindere“, oder flankierenden Anrufen, „beispielsweise von vermeintlichen Staatsanwälten, die betonen, dass man sich sonst strafbar mache“, kommen Betrüger ans Ziel und die Senioren händigen letztlich doch ihre Wertsachen aus. Auch Ausweise dienen in diesem Fall selten einer wirklichen Überprüfung der Person: „Die Wenigsten wissen schließlich, wie der entsprechend ‚richtige‘ Ausweis aussieht – egal, ob von der Polizei, dem Wasserwerk oder dem Netzbetreiber.“ 

Alte Schulfreunde und ein Kaffee

Und so lauten die wichtigsten Tipps des Experten der Kriminalprävention der Polizei im Rhein-Erft-Kreis: „Bleiben sie bei vorgetragenen Anliegen skeptisch. Nichts an der Türe unterschreiben, keine Wertsachen herausgeben, Identität und Informationen vermeintlicher Dienstleister bei den Institutionen oder der Polizei selbst überprüfen und nie die Türe unbewacht offenlassen! Sonst können Komplizen den Moment nutzen, um sich unbemerkt Zutritt zu den Räumen zu verschaffen und diese zu durchsuchen, während die Partnerin oder der Partner die Opfer weiter ablenken.“

Ein beliebtes Mittel, um sich Zutritt zu verschaffen, ist laut Guido Kümpel das „Kaffeetrinken“: „Zum Beispiel vermeintliche alte Schulfreunde, die gerade in der Gegend waren und nur mal kurz auf einen Kaffee vorbei kommen wollten, veranlassen die eine oder den anderen dazu, die Türe zu öffnen und einen Kaffee aufzuschütten. Für die in Schauspiel und Aufstöbern von Wertsachen geübten Täter ein ausreichendes Szenario, um die oder den Geschädigten in kurzer Zeit um Schmuck und Bargeld zu erleichtern.“ Apropos Bargeld, für Guido Kümpel eines der gravierendsten Probleme: „Es gibt letztlich im Grunde keinen Notfall, der eine wirklich hohe Bargeldsumme in den eigenen vier Wänden rechtfertigt.“

Und zu guter Letzt gibt es im Fall der Fälle noch eine Schwierigkeit: „Die Scham! Geschädigte melden den Betrug und Diebstahl nicht der Polizei, weil sie sich dafür schämen, auf einen Trick hereingefallen zu sein. Wir bitten Betroffene, die den Verdacht haben, Opfer einer Straftat geworden zu sein, sich über den Notruf der Polizei ‚110‘ zu melden. Dann erhalten Sie effektiv Hilfe.“

Kontakt zur Kriminalprävention der Polizei im Rhein-Erft-Kreis gibt es unter Telefon 02233/ 52-0.

Die wichtigsten Tipps im Überblick

  • Lassen Sie keine Fremden unangemeldet ins Haus
  • Identität und Infos der Personen überprüfen
  • NIE Wertsachen oder Bargeld herausgeben
  • Haustür schließen und nie offen stehen lassen

Fortsetzung folgt

Oft im Visier von Betrügern: Senioren! Sie sind tagsüber meist zu Hause. Ihre Gutgläubigkeit und der Respekt vor vermeintlichen Amtspersonen werden dann schamlos ausgenutzt. | Foto: Daisy Daisy / stock.adobe.com
Kriminalhauptkommissar Guido Kümpel  | Foto: Düster
Redakteur/in:

Düster Volker aus Erftstadt

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