Rote Funken und die Begegnungsstätte
„Losse keine im Rähn stonn“

- Bürgermeisterin Carolin Weitzel konnte rund 120 Rote Funken inklusive Tanzpaar in der Flüchtlingsunterkunft an der Radmacher Straße begrüßen.
- Foto: Stadt Erftstadt
Erftstadt (vd). Dieser neue Verein ist von zahlreichen Besonderheiten geprägt - eine davon ist richtig „jeck“. Der Hintergrund jedoch ist ziemlich ernst, und so kennzeichnet den Verein vor allem soziales Engagement. Die Rede ist vom Trägerverein für das Begegnungshaus in der Flüchtlingsunterkunft an der Radmacher Straße: „Begegnungsstätte Rote Funken / Radmacherstraße“.
Die Flutkatastrophe im Juli 2021 sorgte in Erftstadt für ein immenses Ausmaß an Zerstörung. Betroffen war auch die damalige Flüchtlingsunterkunft an der Radmacher Straße bei Blessem. Viele eilten seinerzeit in Erftstadt direkt zur Hilfe, manche überlegten, wie man auch langfristig unterstützen könnte. Dazu zählten auch Heinz-Günther Hunold und „seine“ Rote Funken aus Köln. Der damalige Präsident und heutige Ehrenpräsident der Kölsche Funke rut-wieß vun 1823 e.V. erklärte ganz im Sinne des Leitbilds der Funken: „Mer losse keine im Rähn stonn… dat sin mer!“
"Heimat ein zweites Mal genommen!"
Aber warum unterstützen die Roten Funken gerade dieses Projekt in Erftstadt: „Weil hier den Menschen die Heimat ein zweites Mal genommen wurde!“ Und so begannen die Rot-Weißen, Spenden zu sammeln – für eine Begegnungsstätte. Das Haus soll als zentraler Ort in der wiedererrichteten Anlage und zum Austausch und zur Unterstützung von Geflüchteten, Asylsuchenden und Ehrenamtlichen dienen, so der Plan. Nach ersten Gesprächen stand fest: Zur Realisierung und Organisation der Begegnungsstätte soll gemeinsam mit der Stadt Erftstadt sowie den ehrenamtlich Helfenden ein Trägerverein für das Begegnungshaus gegründet werden. Diese Gründung wurde nun – passenderweise mitten im Karneval – vor Ort an der Radmacher Straße offiziell vollzogen.
111 Rote Funke und große Spendensumme
Dazu waren extra nicht nur Heinz-Günther Hunold, sondern auch sein Nachfolger Dirk Wissmann, Präsident und Kommandant der Roten Funken, sowie das Tanzpaar und mehr als 111 Rote Funken angereist, um die Bedeutung und ihr Engagement zu unterstreichen. „Wir freuen uns sehr, diesen neu gegründeten Verein unterstützen zu können. Wir wissen, dass die Spendengelder bei dieser tollen Idee einer Begegnungsstätte in sehr guten Händen sind! Und wir Rote Funken können uns damit vollends identifizieren“, erklärte Dirk Wissmann. Der Wiederaufbaumanager der Stadt Erftstadt, Gerd Schiffer, betonte: „Mit der Vereinsgründung geht die Arbeit nun richtig los. Die ersten Entwürfe für das Begegnungshaus sind vielversprechend. Die Zusammenarbeit mit Heinz-Günther Hunold, Dirk Wissmann und allen Roten Funken sind ein Gewinn für die Stadt Erftstadt.“
Was genau in Erftstadt in der Flüchtlingsunterkunft entstehen soll, fasste Bürgermeisterin Carolin Weitzel zusammen: „In der Begegnungsstätte werden beispielsweise Räume für Schulungen, Beratungen oder Veranstaltungen angeboten. Dieses einzigartige Gemeinschaftsprojekt fördert eine aktive Teilhabe und den Austausch zwischen Zugewanderten und Aufnahmegesellschaft in Erftstadt und unterstützt so die wechselseitige Akzeptanz. Mein Dank gilt allen Beteiligten für das großzügige Engagement!“
In dem Verein werden sich neben den Roten Funken auch Mitglieder des ökumenischen Arbeitskreises aus Erftstadt und der Flüchtlingshilfe sowie Mitarbeitende der Stadt Erftstadt engagieren. Gemeinsam will man das Haus errichten. Die Stadt Erftstadt stelle dem neuen Verein einen Zuschuss von 250.000 Euro bereit - die Hälfte der Baukosten - und übernehme die langfristigen Betriebs- und Instandhaltungskosten der Einrichtung, so die Bürgermeisterin.
Neuer Verein startet Spendenakquise
Und so wurde dann der Verein „Begegnungsstätte Rote Funken / Radmacherstraße“ gegründet - mit dem Funken-Ehrenpräsident Heinz-Günther Hunold als Vorsitzendem, seinem Stellvertreter Dirk Knips (Kämmerer der Stadt Erftstadt) sowie Schatzmeister Peter Pfeil (Rote Funken). Zum weiteren Vorstand zählen Dirk Schulz, Ulrich Schlüter, Helga Berbuir, Almut Schuhmann, Damian van Melis und Gerd Schiffer. Der neu gegründete Vereine möchte nun aktiv in die Spendenakquise einsteigen, um die noch bestehende „Lücke“ von rund 150.000 Euro zu schließen. Denn die Roten Funken haben bereits eine sechsstellige Summe gesammelt. Für Heinz-Günther Hunold ist damit aber keineswegs das Ende des Engagements der Kölsche Funke rut-wieß gekommen, denn: „Der gemeinnützige Verein hat sich nicht nur den Bau des Begegnungshauses vorgenommen, sondern auch die Begegnung und damit lebende Maßnahmen zur Integration zu organisieren. Dabei ist daran gedacht, dass auch Rote Funken, die Spaß, Lust und Zeit haben in diesem noch zu planenden Programm zu berücksichtigen“ – eben ganz getreu des Funken-Leitbilds „Mer losse keine im Rähn stonn“.
Redakteur/in:Düster Volker aus Erftstadt |
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