Neues Stück bei Szene 93
Bitterböse Variationen der Wahrheit

Die ahnungslosen Featherstones (sitzend, Mitte) werden von den Fosters (l.) und Phillips (r.) in einen Strudel von Lügen, Missverständnissen und Verwicklungen gezogen. | Foto: Claudia Scheel
  • Die ahnungslosen Featherstones (sitzend, Mitte) werden von den Fosters (l.) und Phillips (r.) in einen Strudel von Lügen, Missverständnissen und Verwicklungen gezogen.
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Wodurch zeichnet sich die perfekte Komödie aus? Natürlich
durch Seitensprünge, turbulente Verwicklungen und eine gute Portion
schwarzen Humors. All dies sind die Zutaten der Ehekomödie „Die
bessere Hälfte“ des britischen Erfolgsdramaturgen Sir Alan
Ayckbourn. Mit dem Komödienklassiker feierte das Ensemble von Szene93
in der „Kleinen Bühne“ umjubelte Premiere.

Erftstadt-Liblar (cs). Die ebenso verzwickte wie abgründige
Geschichte spielt im England der 1970er Jahre: Fiona Foster (Sandra
Pries) hat eine Affäre mit Bob Phillips (Michael Poschmann), einem
Angestellten ihres ahnungslosen Mannes Frank (Ingo Rehling). Auch Bobs
Gattin Teresa (Rebekka Hönnerscheid) ahnt zunächst nichts von der
Liaison. Als Bob und Fiona nach einem Schäferstündchen ihren
besseren Hälften über ihren Verbleib am Abend zuvor Rede und Antwort
stehen müssen, bringen die Seitenspringer das Ehepaar Mary
(Ann-Kristin Göppert) und William Featherstone (Ulrich Gilleßen) ins
Spiel. Fiona gibt vor, Mary getröstet zu haben, die angeblich
vermute, William gehe fremd. Bob wiederum behauptet, bei William
gewesen zu sein, der sich sorge, seine Mary sei ihm untreu. Die
unbescholtenen Featherstones geraten in einen Strudel von
Ausflüchten, Verwechselungen und Missverständnissen, die für einen
ebenso kurzweiligen wie höchstvergnüglichen Theaterabend sorgen. Die
burleske Komik bezieht Ayckbourns Stück vor allem aus einem
dramaturgischen Kniff: Das von Simon Hellmich und Mirco Leibig
entworfene Bühnenbild zeigt die nebeneinander aufgebauten Wohnungen
der Fosters und Phillips; zwei räumlich und zeitlich getrennte Orte
werden ineinander verschränkt auf einer Bühne bespielt.
Das Stück „Die bessere Hälfte“ ist Dennis Pionteks vierte
Regiearbeit. An der Komödie habe ihn, so der Regisseur, neben den
gewitzten Dialogen und herrlich verdrehten Charakteren auch das Thema
gereizt: „Es geht um den ganz normalen Alltagswahnsinn – um
Mann-Frau-Beziehungen mit all den Problemen, Verwicklungen und kleinen
Lügen. Wir alle fühlen uns doch hin und wieder zu einer Variation
der Wahrheit genötigt. Ich denke, jeder Zuschauer wird sich in der
einen oder anderen Situation wiedererkennen können.“ Die simultan
erzählten Ereignisse stellten das Ensemble bei dieser Inszenierung
vor eine besondere Aufgabe. Da jeder Satz, jede Bewegung mit den
anderen in engem Bezug steht, wurde viel Zeit darauf verwendet, die
Wege und Positionen der Figuren in allen Szenen akribisch festzulegen.
„Nichts durfte zufällig geschehen“, betonte Dennis Piontek.
Schließlich will der wütende Schlagabtausch des Ehepaars Phillips,
wenn synchron zur gepflegten Konversation der Fosters bei Tisch
gezeigt, mit Bedacht in Szene gesetzt sein. Dass dies auf so
beeindruckende Weise gelang, lag nicht zuletzt am eingespielten
Ensemble, in das sich Neuzugang Ann-Kristin Göppert bestens
hineinfand und als liebenswert verhuschte Mary Featherstone die Herzen
der Zuschauer eroberte.
Weitere vier Vorstellungen der Ehe-Komödie „Die bessere Hälfte“
sind bereits ausverkauft. Für die Aufführung am Samstag, 8. bzw. 29.
April, jeweils um 20 Uhr, sowie für Montag, 1. Mai, 18 Uhr, sind noch
Karten erhältlich. Kartenreservierung und Informationen unter
www.szene93.de oder Tel. (02235) 922834.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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