Kühllager sind voll
Spargel-Bauern beklagen Zurückhaltung der Kunden

Die rheinischen Spargelbauern beklagen eine deutlich spürbare Zurückhaltung der Kunden. Viele sparen angesichts zunehmender Inflation und Kosten. | Foto: Oliver Berg/dpa/Symbolbild
  • Die rheinischen Spargelbauern beklagen eine deutlich spürbare Zurückhaltung der Kunden. Viele sparen angesichts zunehmender Inflation und Kosten.
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Die diesjährige Spargelsaison neigt sich dem Ende zu, Zeit für eine vorläufige Bilanz - und die ist wenig erfreulich: Denn für die Anbauer fällt das Fazit nach Verbandsauskunft negativ aus. Statt der Kassen sind demnach die Lager voll. Der Spargel fällt vermutlich in vielen Haushalten dem Rotstift zum Opfer - und ein bisschen auch seinem Ruf.

Die rheinischen Spargel-Bauern beklagen eine starke Kaufzurückhaltung der Verbraucher. «Die Situation in den Betrieben ist sehr kritisch», sagte der stellvertretende Geschäftsführer des Provinzialverbandes Rheinischer Obst- und Gemüsebauern, Peter Muß, der Deutschen Presse-Agentur. Die Nachfrage nach Spargel sei nach Auskunft von Betrieben um etwa 20 bis 30 Prozent niedriger als noch im Vorjahr. «Die Kühllager sind voll, der Absatz läuft nicht wie gewünscht», verdeutlicht er. Dabei ist der Spargel nach Angaben des Verbandes deutlich günstiger als im Vorjahr zu bekommen.

Luxusprodukt Spargel - Sparen ist angesagt

Für die Kaufzurückhaltung der Verbraucher gebe es mehrere mögliche Gründe. «Spargel wird immer noch als Luxusprodukt angesehen. In vielen Köpfen ist das noch so verankert», erklärt Muß. Das könnte dem Spargel zum Verhängnis werden, wenn Verbraucher sparen wollen wegen der hohen Inflation und deutlich gestiegener Energiekosten. Zudem könnten veränderte Prioritäten eine Rolle spielen, nachdem Hofläden in der Pandemie starken Zulauf hatten. «Die Leute sind verunsichert. Sie wollen sich nach zwei Jahren Zurückhaltung endlich wieder Urlaub leisten. Irgendwie muss das Portemonnaie das alles hergeben.»

Und so verwundert es nicht, dass nicht nur beim Spargel die Kaufzurückhaltung zu spüren sei. «Bei Erdbeeren ist die Situation vergleichbar. Und auch bei vielen Freilandgemüsearten trifft das zu», erklärte Muß. Das bekämen die Hofläden, in denen die Produkte direkt vermarktet werden, seit Wochen zu spüren. «Viele berichteten vom schlechtesten Ostergeschäft seit Jahren», sagte Muß.

Sorge vor Ausfall von Erntehelfern

Auch der Blick in die nähere Zukunft gibt vielen Obst- und Gemüsebauern weiterhin Grund zur Sorge, nämlich dass nicht genügend Erntehelfer aus Osteuropa kommen. Der Verband hatte bereits mitgeteilt, dass etliche rheinische Betriebe von Erntehelfern Absagen erhalten hätten. Viele der Nahe der ukrainischen Grenze lebenden Erntehelfer wollen demnach bei ihren Familien bleiben.

Nordrhein-Westfalen gehört laut Verbandsangaben nach Brandenburg und Niedersachsen zu den größten Spargelanbaugebieten in Deutschland. Die NRW-Anbaufläche belief sich demnach auf 4.400 Hektar im Jahr 2021. Auch bei Erdbeeren ist NRW demnach ein Schwerpunkt - gerade beim Anbau von Erdbeeren in Gewächshäusern und unter Folientunneln. Die Anbaufläche ist mit 3.285 Hektar etwas kleiner als die für Spargel.

(vd)  /  © dpa-infocom, dpa:220602-99-516496/2

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RAG - Redaktion

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