SCHLAUFENSTER
Guten Flug in den Süden

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Viele Zugvögel machen sich jetzt auf die lange Reise in den Süden
zu ihren Winterquartieren. Einige sind schon im August losgeflogen,
andere bleiben noch bis Dezember hier. Doch bis Mitte Oktober kann man
die meisten Zugvögel am Himmel beobachten.

Es gibt in Deutschland ungefähr 70 verschiedene Zugvögel, die
bekanntesten sind Kraniche, Störche oder auch Buchfinken und Stare.
Oft heißt es, dass sie wegen der kalten Temperaturen wegfliegen, doch
ein weiterer Grund ist, dass sie hier durch Schnee und Eis, aber auch
wegen der kürzeren Tage, nicht mehr genug Futter finden. Ein
Großteil von ihnen fliegt nach Afrika. Das ist ein ganz schön langer
Weg und man fragt sich, wie die Vögel dies überhaupt schaffen und
woher sie den Weg kennen. Woran sich die Zugvögel orientieren ist
noch nicht endgültig erforscht. Ornithologen – so nennt man
Vogelforscher – gehen davon aus, dass die Vögel die Sonne, die
Sterne und vor allen Dingen auch das Magnetfeld der Erde zur
Orientierung nutzen. 

Lang- und Kurzstreckenflieger

Man unterscheidet bei den Zugvögeln Kurz- und Langstreckenflieger,
wobei ein Kurzstreckenflieger auch schon eine enorme Strecke von 2.000
Kilometern zurücklegt. Die Langstreckenflieger haben einen richtig
weiten Weg bis in ihr Winterquartier. Störche fliegen beispielsweise
meist mehr als 4.000 Kilometer pro Strecke und die Küstenseeschwalbe
bringt es pro Jahr sogar auf circa 40.000 Kilometer. Manche Vögel
fliegen tagsüber, andere eher in der Nacht. Um die Flugrouten besser
bestimmen zu können, bekommen einige Vögel mittlerweile Peilsender
angebracht. Dies erleichtert die Forschungsarbeit der Ornithologen
sehr. Die meisten Zugvögel sammeln sich an einem Ort und fliegen in
Schwärmen, nur wenige – wie beispielsweise der Kuckuck – machen
sich ganz alleine auf die lange Reise.

Flug in V-Form

Manche Vogelschwärme fliegen in einer langen Kette hintereinander
her, andere bilden eine V-förmige Keilformation. Hier wechseln sich
die Vögel an der Spitze ab, denn dies ist die anstrengendste Position
und wird daher von einem erfahrenen Zugvogel übernommen. Die lange
Reiseroute ist natürlich für die Tiere auch voller Gefahren. Kranke
und schwache Tiere schaffen die Reise leider häufig nicht, weil es
einfach viel zu anstrengend ist. Glücklicherweise kommen aber
Millionen Vögel unversehrt in ihrem Quartier an. Diejenigen Vögel,
die den kalten Winter hier bei uns verbringen, nennt man übrigens
„Standvögel“. Dazu gehören beispielsweise Kohlmeisen und
Sperlinge..

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Das größte Rastgebiet Westeuropas

Was wir hier bei uns als kalten Winter empfinden, ist für Vögel aus
der Arktis fast schon sommerlich. Daher gibt es auch Zugvögel, die in
Deutschland überwintern. So kommen im Herbst hunderttausende
Wildgänse aus der sibirischen Arktis an dem Niederrhein, nördlich
von Duisburg. Diese Zugvögel haben einen Weg von bis zu 9.000
Kilometern hinter sich. Das Gebiet zwischen Duisburg und der
holländischen Grenze hat sich zu einem der größten und wichtigsten
Rastgebiete Westeuropas für verschiedene Gänsearten entwickelt.
Leider gibt es weltweit immer weniger Rastplätze für Zugvögel, da
viele dieser Plätze inzwischen mit Häusern bebaut sind. Viele
Zugvögel schaffen ihre Strecke nicht in einer „Tour“ und
benötigen dringend einen Rastplatz, um Kräfte für den Weiterflug zu
sammeln. Weltweit sind ungefähr 50 Milliarden Zugvögel jährlich
unterwegs. Sie müssen über Gebirgsketten und große Meere fliegen
und dies bei jedem Wind und Wetter.

Neue Fettreserven bilden

Während ihrer „Flugreise“ verlieren sie pro 100 Kilometer Strecke
ungefähr zehn Gramm ihrer Fettreserve. Wenn Sie dann in ihrem
Winterquartier angekommen sind, müssen sie während ihres
Aufenthaltes neue Fettreserven bilden, um für den Rückflug im
Frühjahr gestärkt zu sein. Viele Menschen mögen den Sommer lieber
als den Winter und schauen den Zugvögeln bei Ihrer „Abreise“
neidisch hinterher. Sie freuen sich schon jetzt auf die Zeit, wenn die
Zugvögel im Frühjahr bei der Rückkehr durch lautes Kreischen
ankündigen, dass es bald wieder wärmer wird. Aber jetzt haben wir
erst einmal Herbst und dann kommt der Winter und auf diese
Jahreszeiten freuen sich auch viele Menschen, denn da kann man es sich
zuhause so richtig gemütlich machen und vielleicht gibt es ja auch
noch ein paar schöne sonnige Herbsttage.

Eure Ursi

- Ursi

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