Quo vadis Erzbistum?
Am Mittwoch übernimmt Kardinal Woelki wieder

Kehrt wohl tatsächlich in sein Amt zurück: Kardinal Rainer Maria Woelki, Erzbischof von Köln. | Foto: Oliver Berg/dpa/Archivbild
  • Kehrt wohl tatsächlich in sein Amt zurück: Kardinal Rainer Maria Woelki, Erzbischof von Köln.
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Bis zuletzt war spekuliert worden, ob er tatsächlich wieder zurückkehren werde. Jetzt hat der Generalvikar Markus Hofmann erklärt, dass Kardinal Woelki morgen wieder sein Amt aufnehmen werde - allen Widerständen zum Trotz. Mit Spannung wird dennoch weiter auf eine für Mittwoch angekündigte Pressemitteilung aus dem Erzbistum gewartet. Kritiker befürchten bei dieser Konstellation eine «Kernschmelze».

Laut einer internen Mitteilung wird Kardinal Rainer Maria Woelki am Mittwoch wieder in sein Amt als Erzbischof von Köln zurückkehren. Er werde dann nach dem Ende seiner fünfmonatigen Auszeit wieder die Leitung übernehmen. Das kündigte Markus Hofmann, Generalvikar und somit Verwaltungschef des Erzbistums, am Dienstag in einem Schreiben an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des größten deutschen Bistums an.

"Große Sorge" und Hoffnung das "neues Vertrauen" wächst

«Mir ist bewusst, dass viele von Ihnen die aktuelle Situation mit großer Sorge betrachten und eine konkrete Perspektive vermissen, wie es gut weitergehen kann», heißt es in der Information, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Hofmann, der als treuer Gefolgsmann Woelkis gilt, schreibt weiter, er sei aber zuversichtlich, dass «neues Vertrauen wachsen» könne. 

Die interne Mitteilung deutet stark darauf hin, dass Woelki tatsächlich - trotz aller Proteste und Widerstände - zurück ins Amt strebt. Dennoch gibt es weiterhin auch Zweifel daran, dass dem wirklich so ist. Mit Spannung wird deshalb eine für Mittwoch von Woelki angekündigte Pressemitteilung erwartet.

Kritik und Sorge vor "Kernschmelze" des Erzbistums

Der Vorsitzende des Diözesanrats - der Vertretung der Laien -, Tim Kurzbach, kritisierte am Dienstag, wenn Woelki einfach so wiederkommen sollte, werde dies «eine Kernschmelze unseres Erzbistums» nach sich ziehen. «Es wäre doch ein echtes schwerwiegendes Armutszeugnis, wenn wenige Erzkonservative andere aus der Kirche vertreiben wollten, weil sie deren Argumenten nicht gewachsen sind», sagte Kurzbach, der SPD-Politiker und Oberbürgermeister von Solingen ist.

Papst Franziskus hatte Woelki im September in eine fünfmonatige Auszeit geschickt, nachdem er ihm «große Fehler» vorgeworfen hatte. Woelki hatte 2020 eine Vertrauenskrise ausgelöst, als er sich entschied, ein Gutachten der Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl zum Umgang von Bistumsverantwortlichen mit Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs nicht zu veröffentlichen. Er führte rechtliche Gründe dafür an. Danach verschlechterte sich das Verhältnis zwischen dem Kardinal und den Gremien des Erzbistums immer weiter.

Beliebter Administrator Steinhäuser zieht Bilanz

Woelkis Vertreter während seiner Auszeit, Weihbischof Rolf Steinhäuser, verabschiedete sich am Dienstag mit deutlichen Worten: «Das spektakuläre Wunder ist ausgeblieben», zog er in einem Grußwort Bilanz. «Wenn man den Umfragen folgt, scheinen viele Gräben noch tiefer und unüberbrückbarer als zuvor. Die Probleme sind nicht gelöst.» Dennoch sei er dankbar für die vergangenen Monate: «Es gab für viele eine Zeit des Aufatmens, Blockaden wurden aufgehoben, Gesprächsfäden wieder neu geknüpft.»

Steinhäuser hatte für seine Amtsführung als Apostolischer Administrator in Woelkis Abwesenheit viel Lob bekommen. Hervorgehoben wurden insbesondere seine Offenheit und sein Bemühen um Transparenz und Neuanfang. Anders als unter Woelki habe es keine Atmosphäre der Angst und der Einschüchterung mehr gegeben, hieß es aus Bistumskreisen.

(vd)  /  © dpa-infocom, dpa:220301-99-337688/4

Redakteur/in:

Düster Volker aus Erftstadt

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