Die Trickkiste der Taschendiebe
Polizei warnt vor Wechseltrick

Foto: Polizeipresse

Pulheim. Die Kriminalpolizei ermittelt in einem Fall des Taschendiebstahls: ein Unbekannter soll am Dienstagmorgen (2. Februar) um 11.10 Uhr einen 88-Jährigen auf dem Parkplatz an der Levenkaulstaße angesprochen haben. Der Unbekannte wollte angeblich Geld gewechselt haben. Hilfsbereit habe der Senior sein Portemonnaie gezückt und sei der Bitte nachgekommen. Später soll ihm der Verlust von 200 Euro Bargeld aufgefallen sein.
Nach Angaben des 88-Jährigen wollte der Mann eine 2-Euro-Münze für den Parkautomaten gewechselt haben und griff zusammen mit dem Senior ins Portemonnaie. Nach dem Wechseln ging der Senior zum Einkaufen. An der Kasse fiel ihm der Diebstahl auf. Der Geschädigte suchte eine Polizeiwache auf und erstattete Anzeige.
Der Täter soll etwa 170 bis 175 Zentimeter groß, von hagerer Statur und circa 30 Jahre alt gewesen sein. Er soll eine Halbglatze und braune Augen gehabt haben.
Der Mann nutzte einen roten Kleinwagen.
Hinweise zu ihm nimmt das Kriminalkommissariat 21 in Bergheim telefonisch unter
02233 52-0 oder per Email an poststelle.rhein-erft-kreis@polizei.nrw.de
entgegen.

Die Polizei Rhein-Erft-Kreis warnt vor diesem Wechseltrick. Im vorgenannten Fall war es ein Parkplatz, wo der Senior angesprochen wurde. Aber auch bei anderen Gelegenheiten kann es vorkommen, dass Unbekannte Geld gewechselt haben wollen.

Wägen Sie selbst ab, ob Sie der Bitte nachkommen und wenn doch, dann bleiben Sie aufmerksam und versuchen Sie den unbefugten Zugriff ins Portemonnaie zu verhindern

Hier schlagen Taschendiebe zu

Taschendiebe machen sich insbesondere das Gedränge bei Veranstaltungen, in Geschäften oder öffentlichen Verkehrsmitteln zunutze, um zuzuschlagen. Doch schon mit einfachen Verhaltensmaßnahmen können Sie sich davor schützen, Opfer eines Diebstahls zu werden.
Laut Polizeilicher Kriminalstatistik wurden im Jahr 2020 in Deutschland insgesamt 83.688 Taschendiebstähle angezeigt, 2019 waren es 94.106, 2018 104.196 Fälle. Trotz des Rückgangs erreichen die Zahlen ein sehr hohes Niveau. Taschendiebstahl ist in der Großstadt-Öffentlichkeit - neben Autoaufbruch, Fahrraddiebstahl und Sachbeschädigungen an Autos - eines der häufigsten Delikte. Im Jahr 2020 entstand dabei ein Schaden von 24,9 Millionen Euro. Die meisten Fälle bleiben unaufgeklärt (Aufklärungsquote 2020: 6,3 Prozent), da die Tat von den Opfern häufig nicht gleich bemerkt wird. Denn Taschendiebe sind oft professionelle, international agierende Täter, die grenzüberschreitend in ganz Europa aktiv sind.
Die Tatzeiten des Taschendiebstahls folgen den Tatgelegenheiten: So schlagen die Diebe in den öffentlichen Nahverkehrsmitteln überwiegend in der abendlichen "Rush-hour" zu, bei den Fernverkehrsmitteln zur Urlaubs- oder Hauptreisezeit. Entsprechende Brennpunktzeiten in den Einkaufszentren sind die Stunden vor Ladenschluss, während des Sommer- oder Winterschlussverkaufs und in der Vorweihnachtszeit.

Insgesamt wurden 2020 bundesweit 4.144 Tatverdächtige registriert, davon waren 74,2 Prozent 21 Jahre und älter. Oft sind es auch Kinder und Jugendliche, die beim Taschendiebstahl ertappt werden. 2020 waren 13,9 Prozent der Tatverdächtigen unter 18 Jahre alt.

Die Tricks der Taschendiebe

Zumeist gehen Taschendiebe in Teams von mehreren Tätern arbeitsteilig vor. Dabei nutzen sie Tricks oder schlagen nach einem selbst verursachten Gedränge zu. Opfer von Taschendiebstahl werden vor allem Frauen. Das Repertoire der Taschendiebe ist äußerst umfangreich, fast täglich werden neue Tricks bekannt:

  • Der Blumen-Trick

Sie begrüßen das Opfer freundschaftlich, umarmen es oder stecken ihm eine Blume an. Während das Opfer verdutzt ist, verschwindet die Brieftasche.

  • Der Falsche-Touristen-Trick

Falsche Touristen fragen ihre Opfer nach dem Weg und halten ihnen einen Stadtplan vor. Während das Opfer versucht zu helfen und die Karte in beide Hände nimmt, stibitzen die falschen Touristen etwas aus der Handtasche.

  • Der Stauerzeuger-Trick

Sie blockieren die Rolltreppe und lassen das Opfer und andere auflaufen. Während alle nach vorne blicken, bücken sich die Stauerzeuger, und ihre Komplizen greifen von hinten in die Tasche des Opfers.

  • Der Scheibenklopfer-Trick

Die Scheibenklopfer klopfen von außen an die Scheibe von Zügen oder Bussen. Komplizen im Waggon entwenden dem abgelenkten Opfer seine Wertgegenstände.

  • Der Rempel-Trick

Sie rempeln ihre Opfer im Gedränge an oder nehmen sie mit Komplizen "in die Zange". Während das Opfer abgelenkt ist, greifen sie oder ihre Komplizen in die Tasche.

  • Der Beschmutzer-Trick

Sie bekleckern ihre Opfer "versehentlich". Beim wortreichen Reinigungsversuch verschwindet das Geld des Opfers aus der Bekleidungstasche.

  • Der Drängel-Trick

In vollen Bussen oder Bahnen rückt ein Dieb unangenehm dicht an das Opfer heran, das ihm den Rücken zuwendet und so die Tasche „griffbereit“ anbietet.

  • Der Geldwechsel-Trick

Sie bitten das Opfer, eine Münze zu wechseln. Wenn das Opfer die Geldbörse zieht und das Münzfach öffnet, wird es vom Täter abgelenkt. Während dieser beispielsweise seine Münze in die Börse wirft, nimmt er Banknoten heraus.

  • Der Supermarkt-Trick

Im Supermarkt fragen Fremde das Opfer nach einer bestimmten Ware. Während es danach sucht, wird die Tasche am Einkaufswagen ausgeräumt.

  • Der Hochhebe-Trick

In einer Gaststätte behauptet jemand, das Gewicht des Opfers schätzen zu können. Beim Hochheben „zieht“ er oder ein Komplize die Geldbörse.

  • Der Bettel-Trick

Kinder halten dem Opfer im Lokal ein Blatt Papier vor mit der Bitte um eine Spende. Oder sie tollen auf der Straße um das Opfer herum und betteln es an. Dabei nutzt einer die Ablenkung für den raschen Griff nach der Geldbörse oder in die Handtasche.

  • Der Taschenträger-Trick

„Taschenträger oder -trägerinnen“ spähen ältere Frauen beim Einkaufen aus und bieten ihnen scheinbar hilfsbereit an, den Einkauf nach Hause zu tragen. Dort eilen sie mit der Tasche die Treppe hinauf, während der ältere Mensch nicht so schnell hinterherkommt. Unterwegs nehmen sie die Geldbörse heraus, stellen die Tasche vor die Tür und kommen dem Opfer grüßend entgegen. Der Verlust wird erst später bemerkt.

So schützen Sie sich vor Taschendieben

Taschendiebe lassen sich am typisch suchenden Blick erkennen: Sie meiden den direkten Blickkontakt zum Opfer und schauen eher nach der Beute.

- Tragen Sie Geld, Schecks, Kreditkarten und Papiere immer in verschiedenen verschlossenen Innentaschen der Kleidung möglichst dicht am Körper.
- Tragen Sie Hand- und Umhängetaschen verschlossen auf der Körpervorderseite oder klemmen Sie sie sich unter den Arm.
- Benutzen Sie einen Brustbeutel, eine Gürtelinnentasche, einen Geldgürtel oder eine am Gürtel angekettete Geldbörse.
- Legen Sie Geldbörsen nicht oben in Einkaufstasche, Einkaufskorb oder Einkaufswagen, sondern tragen Sie sie möglichst körpernah.
- Hängen Sie Handtaschen im Restaurant, im Kaufhaus oder im Laden (selbst bei der Anprobe von Schuhen oder Kleidung) nicht an Stuhllehnen und stellen Sie sie nicht unbeaufsichtigt ab.

Redakteur/in:

Ulf-Stefan Dahmen

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