Konzept für zweite Gesamtschule
Schwerpunkt auf Sport und Bewegung

Für das neue Schuljahr gab an der bestehenden Gesamtschule 181 Anmeldungen. 108 Kinder bekommen nun einen Schulplatz an der vierzügigen Schule. | Foto: Brodüffel
  • Für das neue Schuljahr gab an der bestehenden Gesamtschule 181 Anmeldungen. 108 Kinder bekommen nun einen Schulplatz an der vierzügigen Schule.
  • Foto: Brodüffel

Brühl. Die rot-grüne Ratsmehrheit will im Rahmen einer Arbeitsgruppe nun ein pädagogisch-räumliches Konzept für eine zweite Gesamtschule in der Schlossstadt entwickeln.

Béla Kassan, schulpolitischer Sprecher der Grünen, kann sich eine neue Gesamtschule mit dem Schwerpunkt auf Sport und Bewegung gut vorstellen: „Ein solches Angebot gibt es in unserer Stadt noch nicht und ich denke, dass das für viele Kinder und auch Eltern attraktiv ist.“ Simone Weesbach, schulpolitische Sprecherin der SPD, weist auf die Transparenz des Prozesses „unter größtmöglicher Beteiligung“ von vielen verschiedenen Menschen hin. „Und es ist ganz klar, dass es die Brühler Eltern sind, die am Ende entscheiden, was passieren soll.“

SPD-Vorsitzender Marcus Venghaus hält jetzt entschiedenes Handeln für erforderlich, weil jährlich „um die 60 Kinder“ an der bestehenden Gesamtschule abgelehnt würden. „Offensichtlich wünschen sich viele Eltern einen Lernort, der allen Kindern offensteht und an dem alle Kinder entsprechend ihrer Fähigkeiten gefördert werden und gemeinsam mit ihren Klassenkameraden und Klassenkameradinnen Abitur machen können. An den Anmeldezahlen wird deutlich, dass das derzeitige Angebot an weiterführenden Schulen in Brühl nicht in der Lage ist, den Wünschen der Schüler und Schülerinnen und ihrer Eltern gerecht zu werden.“

Die CDU hingegen setzt sich für den Erhalt des dreigliedrigen Schulsystems ein. Vorsitzender André Hess hat Bürgermeister Dieter Freytag kürzlich eine Liste mit 920 Unterschriften gegen eine zweite Gesamtschule überreicht. Sollten sich genügend Eltern für eine zweite Gesamtschule aussprechen würden die Erich-Kästner-Realschule und die Clemens-August-Hauptschule laut Verwaltung „in den Auslaufbetrieb gehen“. Für die Erich-Kästner-Realschule wird derzeit ein 25 Millionen Euro teurer Anbau errichtet.

In der immer hitziger werdenden Diskussion um die Weiterentwicklung der Brühler Schullandschaft kritisieren die Grünen nun auch die „fehlende Offenheit“ der beiden erzbischöflichen Schulen für Kinder des muslimischen Glaubens. Der Fraktion zufolge würden diese Schulen die Chancen einer vielfältigen Schülerschaft nicht nutzen. „Wenn unter den 129 Schülern und Schülerinnen der jetzigen fünften Jahrgangsstufe des St. Ursula Gymnasiums kein einziges muslimisches Kind ist, dann fehlt da einfach ein großer Teil unserer Gesellschaft“, so Kassan. Fraktionsvorsitzende Simone Holderried hofft auf eine in Zukunft kulturell vielfältigere Zusammensetzung der Schülerschaft. Die Kommentare der Grünen haben im St. Ursula-Gymnasium für Irritationen gesorgt. Schulleiter Florian Leibold teilte auf Anfrage des Brühler Schlossboten mit, dass das St. Ursula-Gymnasium sich als Angebotsschule des Erzbistums Köln am christlichen Menschenbild orientiere. Ein Grundzug des christlichen Menschenbildes sei es, jeden Menschen in seiner Ganzheit und Individualität wahrzunehmen, zu achten und wertzuschätzen. Dies bedeute konkret, dass alle Kinder in ihrer Vielfalt und Verschiedenheit in sozialer, kultureller und religiöser Hinsicht erwünscht sind. „Am St. Ursula-Gymnasium werden Kinder und Jugendliche aus 20 unterschiedlichen Ländern unterrichtet. Es finden sich neben konfessionslosen Schülerinnen und Schüler Angehörige verschiedenster christlicher Konfessionen sowie des Islams und des Hinduismus“, so Schulleiter Leibold.

Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:

Hans Peter Brodüffel aus Brühl

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