Ausstellung der Preisträger
Künstler und ein Idyll mit Störenfriede

Fabian Friese (2.v.l.) und Isabell Kamp (3.v.l) erklärten in einem Talk mit Direktorin Madeleine Frey und Laudator Martin Pfeifle ihr unterschiedliches künstlerisches Schaffen.  | Foto: Brodüffel
  • Fabian Friese (2.v.l.) und Isabell Kamp (3.v.l) erklärten in einem Talk mit Direktorin Madeleine Frey und Laudator Martin Pfeifle ihr unterschiedliches künstlerisches Schaffen.
  • Foto: Brodüffel

Brühl. Raumgreifende Installationen, verstörende Körpergebilde und surreale Bühnenbilder: Unter dem Titel IDYLL widmet das Max Ernst Museum dem Max Ernst-Stipendiaten der Stadt Brühl, Fabian Friese, und der Luise-Straus-Preisträgerin des LVR, Isabell Kamp, eine gemeinsame große Ausstellung. Fabian Friese erschafft in seinen Installationen mit Lichtspielen, Pflanzen und verfremdetem Mobiliar stimmungsvolle Illusionswelten. Ein leuchtendes Tor mit über 200 Glühbirnen, das in eine andere Welt entführt: Angeeignet von der „Hollywood Tour“, einer ehemaligen Attraktion des Phantasialandes, wird der Eingang in eine Illusionswelt eröffnet. Friese reproduziert durch Licht und Sound eine der Themenwelten, in der Besucherinnen und Besucher sich in einer künstlichen Grotte wiederfanden. Diese konstruierte Realität setzt er mithilfe einer Virtual Reality-Anwendung in Verbindung zur Venusgrotte Ludwigs II. von Bayern im Park von Schloss Linderhof. Eigene Kindheitserinnerungen an die Hollywood Tour aus den 1990er Jahren werden verknüpft mit Visionen der extravaganten Architektur des Märchenkönigs, bekannt für die Inszenierung von Fantasiewelten. „Hier geht es mir auf den immerwährenden Wunsch des Menschen zu verweisen, sich in Illusionen zu wiegen und der Realität zu entfliehen“, so Friese.

Bei der Eröffnung der faszinierenden Schau wies Brühls Bürgermeister Dieter Freytag auf die bereits 53-jährige Kunstförderung durch das Max Ernst-Stipendium hin. Isabell Kamp beschäftigt sich in ihrem Werk mit emotionalen Befindlichkeiten. Sie untersucht dabei insbesondere, wie sich diese in Erscheinung und Körpersprache des Menschen manifestieren. Dabei interpretiert sie das traditionelle Medium der Keramik zeitgenössisch und erweitert es um Holz, Metall, Textilien und Alltagsgegenstände. In „Waiting“ platziert sie eine Figur, deren Unterarme und Beine aus Keramik bestehen, auf einem Monobloc-Stuhl. Der mit Watte gefüllte Stofftorso ist erschlafft, der leblose Ausdruck des Körpers lässt den Gemütszustand des langen Wartens nachempfinden.

Madeleine Frey, Direktorin des Max Ernst Museums: „Zwei Kunstschaffende sind in unterschiedlichen Lebens- und Karrierephasen aufeinandergetroffen, und eine gemeinsame Ausstellung ist mit stimmigem Konzept entstanden, die individuellen Raum gibt und doch Bezüge herstellt.“ Isabell Kamp wurde bereits am Weltfrauentag mit dem Luise-Straus-Preis des LVR geehrt. Der Preis erinnert an die Kunsthistorikerin und Journalistin Dr. Luise Straus (1893-1944), die erste Ehefrau von Max Ernst. Sie leitete als eine der ersten Frauen ein Museum, hielt an ihrem Beruf trotz widriger Umstände fest und prägte die Kulturszene Kölns. Augrund ihrer jüdischen Herkunft wurde sie 1944 in Auschwitz ermordet. Die von Clara Märtterer kuratierte Ausstellung IDYLL ist bis zum 9. Juli 2023 im Max Ernst Museum des LVR zu sehen.

www.maxernstmuseumlvr.de

Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:

Hans Peter Brodüffel aus Brühl

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