Todesfalle Mähroboter
NABU Rhein-Sieg kümmert sich um Säugetiere in Not

Foto: Annett Wittauer

Rhein-Sieg-Kreis - Seit einigen Jahren kümmert sich der NABU Rhein-Sieg um „Kleine
Wilde“, also um Säugetiere in Not. Vergleichsweise neu ist, dass es
zunehmend mehr schwer verletzte Igel gibt, die tierärztlich behandelt
oder gar eingeschläfert werden müssen, weil sie fatalen Kontakt mit
Mährobotern hatten. Jahr für Jahr gibt es mehr automatische
Rasenmäher, die sich beinahe lautlos ihren Weg durch die Gärten
bahnen. Dabei werden die Mähroboter zur grausamen Todesfalle für
Igel, denn Igel fliehen nicht.

Gerade im Frühjahr nach dem Winterschlaf, aber auch die ganzen
Sommermonate über sind Igel mitunter im Rasengrün auf Futtersuche.
Bemerken sie den Rasenmäher-Roboter, ist er meist schon sehr nah.
Doch Igel laufen bei Gefahr nicht weg, sondern rollen sich zu einer
Kugel zusammen.

Für die autonomen Rasenmäher sind Igel nur ein kleines Hindernis wie
Äpfel oder Birnen.

Die Mähroboter überrollen die Tiere und verursachen schlimmste
Verletzungen, die häufig zu einem versteckten, qualvollen Tod
führen: Die scharfen Messer skalpieren die Igel, trennen Gliedmaßen
ab oder schneiden sich in ihre Schnauzen. Meist können sich verletzte
Igel noch in ein Versteck schleppen, wo sie dann unentdeckt ihren
Verletzungen erliegen.

Im August und Anfang September ist Hauptwurfzeit für Igel. Zumeist in
der Dämmerung unternimmt die Igel-Mama dann erste Ausflüge mit ihren
Jungen. Die kleinen Igel sind besonders gefährdet, weil sie auch
unter extra flache, vermeintlich Igel-sichere Mähroboter geraten
können.

Igel sind dämmerungs- und nachtaktiv. Um sie zu schützen, sollte der
Rasenroboter - wenn überhaupt - am besten um die Mittagszeit mähen.
Niemals in der Dämmerung oder bei Nacht und immer unter Aufsicht.
Auch bei Tag lohnt es sich, den Rasen vorher abzusuchen. Denn hungrige
Igel halten sich nicht an Uhrzeiten. Je lauter der Roboter mäht,
desto eher sind außerdem alle Tiere des Gartens gewarnt.

Die scharfen Klingen automatischer Rasenmäher töten im Übrigen auch
viele andere Kleintiere wie zum Beispiel Kröten, Insekten, Larven und
Würmer.

„Ich appelliere wirklich mit aller Dringlichkeit an Gartenbesitzer
und Tierfreunde“, sagt Hannegret Krion, Vorsitzende des NABU
Rhein-Sieg „Vermeiden Sie - wenn möglich - alle motorisierten
Gartenwerkzeuge wie Mähroboter, Motorsensen und Freischneider“: Sie
verletzen und töten die Tiere, die zum Erhalt der Artenvielfalt so
wichtig sind.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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