Nachtflüge nehmen zu
Lärmschutzgemeinschaft hat Zahlen des Flughafens ausgewertet

Foto: Pixabay
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Rhein-Sieg-Kreis -

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Was der Verein „Lärmschutzgemeinschaft Flughafen Köln/Bonn“
schon jahrelang beobachtet und befürchtet hatte, wurde jetzt durch
eine Untersuchung von Flugbewegungszahlen aus Quellen des Flughafens
eine unwiderrufliche Tatsache: Die prozentuale Zunahme der Nachtflüge
war in den letzten sechs Jahren rund doppelt so hoch wie die von
Tagesflügen.

Die von der Lärmschutzgemeinschaft dazu eigens angefertigte Statistik
beruht auf den monatlich vom Flughafen auf seiner Internetplattform
veröffentlichten Zahlen der Starts und Landungen (Runway-Benutzung)
und fasst diese zu Jahreszahlen zusammen. Danach gab es in 2013
insgesamt 35.075 nächtliche Flugbewegungen zwischen 22:01 und 5.59
Uhr. Bis Ende 2018 stiegen die Nachtflüge kontinuierlich auf nunmehr
44.646 Flugbewegungen an, was einer prozentualen Zunahme rund 27
Prozent gleichkommt. Damit wurde sogar der bisherige Köln/Bonner
Nachtflug-Spitzenwert des Jahres 1997 (40.900) um mehr als neun
Prozentpunkte übertroffen.

Diese Fehl-Entwicklung steht im eklatanten Widerspruch zu wiederholten
Ankündigungen des früheren Flughafenchefs Garvens. Dieser hatte 2012
angekündigt, mit dem Hebel der Gebührenpolitik eine Umsteuerung zu
bewirken, sodass Fluggesellschaften einen Teil ihrer Nachtflüge aus
wirtschaftlichen Gründen in die Tageszeit verlegen würden. 

Zwar wurde in der Folgezeit an den Gebühren herumgeschraubt, aber wie
sich wieder einmal zeigte, war Kritik, welche die
Lärmschutzgemeinschaft schon vor der Inkraftsetzung der
Gebührenerhöhung an deren viel zu geringer Ausprägung geübt hatte,
voll berechtigt: Im Vergleich zu den Gebühren an anderen Flughäfen
sind Nachtflüge großer und lauter Flugzeuge am Flughafen Köln/Bonn
immer noch viel zu billig, um Fluggesellschaften zur Verlegung von
Nachtflügen auf den Tag zu veranlassen. Somit blieb nicht nur diese
angekündigte Wirkung vollständig aus, sondern - im Gegenteil - die
Nachtflüge legten sogar noch dramatisch zu.  

Diese Entwicklung bedeutet für die vielen, stark vom Nachtfluglärm
betroffenen Bürger im Flughafen-Umfeld eine weitere deftige
Enttäuschung ihrer berechtigten Hoffnungen auf mehr Ruhe am
Nachthimmel.

„Die Statistik zeigt einmal mehr, dass die Realität, nämlich die
Zunahme der Flüge in der Nacht, der Ankündigung der
Flughafenleitung, die Nachtflüge reduzieren zu wollen, entgegensteht.
Die Zahlen dokumentieren den stetig wachsenden Grad der Belastung für
die Bevölkerung“, kommentiert Siegburgs Bürgermeister Franz Huhn.

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Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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