Tag der offenen Tür beim Kreisimkerverband
Hochzeitsflug am „Hohen Wäldchen“

- Zahlreiche kleine und größere Kästen beherbergen den Zuchtbetrieb.
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Windeck - Seit 70 Jahren imkert Alfred Decker aus Windeck-Gerressen. Kam er als
Kind mit zugeschwollenen Augen in die Schule, dann hatte er dem Opa
mal wieder beim Imkern geholfen. Von seiner und der jahrzehntelangen
Erfahrung anderer Mitglieder beim Bienenzuchtverein Windeck
profitieren die zahlreichen Nachwuchsimker.
In den letzten Jahren boomt das Interesse in allen Ortsvereinen im
Kreisimkereiverband des Rhein-Sieg-Kreises, der jedes Jahr zum Tag der
offenen Tür an seine Königinnen-Belegstelle am „Hohen Wäldchen“
einlädt. Etwa 500 Meter von der K 55 entfernt, mitten im Wald
zwischen Windeck und Ruppichteroth gelegen, werden hier die
Königinnen gezüchtet, mit denen die Imker in den rund 30
Ortsvereinen im Kreis versorgt werden.
Mit Informationen versorgte der Windecker Erhard Bernhardt nicht nur
Imker, auch alle Interessierten hatten Gelegenheit, von seinem Wissen
über Zucht und Verfahren der sanften Zuchtlinie „Carnica“ zu
profitieren. Seit den 1960er Jahren werden am bewusst ausgewählten
Standort die Königinnen herangezogen. Weit ab von den nächsten
Dörfern, mitten im Nutscheid, ist sowohl die Gefahr von Milbenbefall
als auch die Re-Invasion durch unerwünschte Drohnen gering, denn
Zielsetzung ist die Reinerhaltung der Rasse.
Zahlreiche kleine und größere Kästen beherbergen den Zuchtbetrieb.
In sogenannten 16 Vatervölkern werden die männlichen Bienen, die
Drohnen, vermehrt. Ihre Aufgabe ist es, die Königinnen zu begatten,
wenn sie sich auf ihren Hochzeitsflug begeben. Bis zu zehn Drohnen
begatten dabei eine Königin. Ein Pflegevolk zieht schließlich die
Jungköniginnen groß. Gewisse werden für die besondere Reinzucht
ausgewählt und in Kürze mit einem Sammeltransport mit rund 500
Königinnen aus anderen Gebieten ab Duisburg auf eine Nordseeinsel
gebracht, um andere Einkreuzungen sicher zu vermeiden. So wie Sabine
Kranzhoff, die mit ihrem 14-jährigen Sohn Henri gekommen ist, können
sich die Imker an der Belegstation die Königinnen abholen.
Bernhardt berichtete auch, dass sich der Windecker Bienenzuchtverein
in den letzten vier bis sechs Jahren deutlich verjüngt und vermehrt
habe: „Die Mitgliederzahl ist von 20 bis 25 Imker auf über 60
angestiegen.“ Kollege Franz-Josef Roßbach aus Eitorf-Rodder sieht
den Run auf die Imkerei mit gemischten Gefühlen: „Vor allen Dingen
in der Stadt fangen viele junge Leute das Imkern an, ohne sich
Vereinen anzuschließen, die über die notwendige Erfahrung im Umgang
mit den Bienen verfügen. Das birgt die Gefahr von Krankheiten, die
auf andere Bienen übertragen werden können.“ Die Erfahrung zeige
auch, dass Junge oft schnell wieder genug vom Hobby hätten. „Wer ab
Mitte 30 mit dem Imkern beginnt, bleibt meist auch dabei.“
- Sylvia Schmidt


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