Schule mit Courage
Hennefer Berufskolleg als „Schule ohne Rassismus" ausgezeichnet

Mirko Bäumer (vo.4.v.li.) und Landrat Sebastian Schuster (5.v.re.) überreichen die Tafel zur Anbringung am Schulgebäude. | Foto: Steimel
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  • Mirko Bäumer (vo.4.v.li.) und Landrat Sebastian Schuster (5.v.re.) überreichen die Tafel zur Anbringung am Schulgebäude.
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Hennef - „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“ - Diesen Titel darf
das Berufskolleg Hennef ab sofort tragen. Landrat Sebastian Schuster
überreichte eine Tafel mit dieser Aufschrift an den Leiter der
Schülervertretung Constantin Werner und Schulleiter Günter Au,
gemeinsam mit Mirko Bäumer, dem Sänger der Kölner Gruppe „Bläck
Fööss“. Bäumer hat die Patenschaft der Schule übernommen. Er
will damit zum Ausdruck bringen, dass er voll hinter diesen Werten
steht und sie daher auch sehr gerne unterstützt. Seine Heimatstadt
Hennef liegt ihm da sehr am Herzen. Die Schülervertretung unter der
Leitung von Constantin Werner hatte die Initiative ergriffen und die
notwendigen Unterschriften gesammelt, insgesamt 1.900.

„Europäische Werte“ sollten jetzt in einer dreiwöchigen
Projektphase ermittelt und am Europatag präsentiert werden.Schwierige
Themen wurden von den 16- bis 25-jährigen Schülern durchleuchtet. Es
ging um Menschenwürde und Menschenrechte, um die Ethik der
europäischen Politik, um das Thema Islam und Demokratie. Letztlich
wurde auch der Euro als Währung in der Europazone hinterfragt und
bewertet. Die einzelnen Projektgruppen stellten ihren Mitschülern
ihre Ergebnisse vor und diskutierten auch kritische Fragen.

Große Aufmerksamkeit zog eine selbst erstellte Landkarte auf sich.
Vier Flüchtlinge hatten darauf ihren Weg aus der alten Heimat hierher
nach Hennef aufgezeigt und erzählten von ihrer Flucht. Alles, was man
aus Medien gehört oder gelesen hat, kam in diesen Schilderungen zu
Tage. Ob Schleuserzahlungen, Schusswechsel oder auch
Schlauchbootpassagen. Einen der Flüchtlinge hat es quer durch
Frankreich geführt. Er wollte unbedingt mit dem Tunnelzug nach
England, dies wurde ihm aber verwehrt, so ist er dann später in
Hennef gelandet. Der Leiter dieser internationalen Förderklassen,
Stephan Kolvenbach, berichtet, dass aktuell 72 Schüler mit
Migrationshintergrund am Hennefer Berufskolleg sind. 52
Nationalitäten zählt die Schule insgesamt. Priorität Nummer eins
sei natürlich für Alle das Erlernen der deutschen Sprache. Ab August
geht es dann für einige in die Ausbildung. Hennef unterrichtet
schulbegleitend in Holz- und Metallwerkstätten, Hauswirtschaft,
Gestaltung und Bauwesen. Der Bereich Hauswirtschaft hatte dann zum
Anlass auch dafür gesorgt, dass Spezialitäten der Herkunftsländer
angeboten wurden, präsentiert im schicken einheitlichen Kochdress.

Landrat Schuster rief in seinem Grußwort dazu auf, den Menschen zu
helfen, die vor Krieg und Terror zu uns kommen und ermahnte, weiterhin
gemeinsam an einer Wertegemeinschaft zu arbeiten. Die Schüler haben
auf jeden Fall gezeigt, dass ihre Schule zu Recht ab sofort diesen
Titel tragen darf und darüber hinaus - was viel wichtiger ist - sie
alle diese Werte auch leben.

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RAG - Redaktion

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